Rhein-Kreis Neuss/Dormagen (ots) - NUR Betrüger nutzen die Notrufnummer 110 als Anruferkennung, die "echte" Polizei niemals!
Die Masche ist inzwischen nicht mehr neu, aber immer noch sehr verbreitet: Das Telefon klingelt und im Display steht "110" (eventuell auch mit ortsüblicher Vorwahl, zum Beispiel: 02131110). Der Anrufer stellt sich auch prompt als Polizei- beziehungsweise Kripobeamter vor. Der falsche Beamte versucht im Folgenden anhand einer frei erfundenen Geschichte, Informationen über die Vermögensverhältnisse oder Bankdaten seines Opfers zu gewinnen. Leider hat es sich offenbar noch nicht überall herumgesprochen - hinter Geldforderungen am Telefon stecken oft betrügerische Absichten.
Am Sonntag (08.07.) sind im Dormagener Stadtgebiet mehrere aktuelle Fälle bekannt geworden. Am späten Abend erhielt eine ältere Dame aus der Innenstadt einen Anruf eines unbekannten Mannes, der sich als "Herr Stahl" vorstellte. Im Display der Angerufenen leuchtete die "110" auf.
Dem Unbekannten gelang es, in einem Gespräch, die Dormagenerin dazu zu bewegen, ihren Schmuck seinem angeblichen "Kollegen" zu übergeben. Laut der Geschichte des Anrufers habe es in der vergangenen Tagen im Umkreis ihres Wohnortes mehrere Einbrüche gegeben. Um nicht selber Opfer eines Wohnungseinbruchs zu werden, wäre es ratsamer, den Schmuck einem Boten zu übergeben, um ihn sicher zu verwahren. Arglos ließ die Seniorin sich auf den Vorschlag des vermeintlichen Polizeibeamten ein.
Der akzentfrei deutsch sprechende Bote, der im Bereich der Straße "An der Windmühle" aktiv war, stand dann auch gegen Mitternacht vor dem Haus seines Opfers. Der blau gekleidete Mann konnte folgendermaßen beschrieben werden: zirka 175 bis 180 Zentimeter groß, kurze dunkle Haare, sehr schlanke Statur.
Das Neusser Kriminalkommissariat 12 hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Beamten suchen Zeugen, die am Sonntagabend, zwischen 22:00 Uhr und 24:00 Uhr, verdächtige Beobachtungen (Fahrzeuge/Personen) im Bereich Dormagen-Innenstadt, an der Straße "An der Windmühle" gemacht haben. Hinweise werden erbeten unter der Telefonnummer 02131-3000.
Im gleichen Zeitraum sind im Dormagener Stadtgebiet noch zwei weitere Fälle bekannt geworden, die zum Glück im Versuch stecken blieben. Die Angerufenen hatten Verdacht geschöpft und keine persönlichen Daten preisgegeben.
Wie gehen die Betrüger vor? Sie erzählen zum Beispiel, dass Einbrecher festgenommen wurden, die einen Zettel mit der Anschrift des Opfers dabei gehabt hätten. Um einem möglichen Diebstahl vorzubeugen, bestünde die Möglichkeit, Wertsachen und Bargeld in amtliche Verwahrung zu geben. Aber Achtung! Wer eine Übergabe vereinbart, geht Betrügern auf den Leim und sieht sein Hab und Gut meist nie wieder.
Der Einfallsreichtum der Betrüger ist schier unerschöpflich. Aus diesem Grund gilt immer: Die Polizei ruft nicht mit der Anruferkennung "110" an und stellt auch keine Geldforderungen oder erfragt Bankdaten am Telefon!
Die Täter nutzen eine Computersoftware, die im Display der Angerufenen die 110 erscheinen lässt. Mit dem sogenannten Call ID-Spoofing kann jede beliebige Nummer am Telefon des Opfers angezeigt werden und so eine falsche Identität vortäuschen. Was tun im konkreten Fall? Keine persönlichen Daten gegenüber dem Anrufer preisgeben. Das Telefonat beenden. Selber den Notruf 110 wählen (so können Sie sicher sein, die "echte" Polizei am Draht zu haben) und den Sachverhalt schildern.
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