Wie aus einem Chat ein Erpressung werden kann – leider kein Einzelfall!

Friedberg (ots) - Liebe Leserinnen und Leser,

Sie nutzen fleißig das Internet? Sie besuchen dort auch Sexportale, verschiedene Partnerportale oder stöbern nach einem Nebenjob der besonderen Art? Dann sollten Sie zuvor Ihre Webcam abschalten!

Das gilt vor allem dann, wenn Sie von der angeblich "vertrauenswürdigen Gegenseite" aufgefordert werden:

   - sich nackt auszuziehen - auch weil es die Gegenseite 
     vermeintlich auch tut, 
   - sich selbst zu befriedigen, 
   - sexuelle Praktiken mit einem Spielzeug oder gar ihrem Partner 
     auszuüben 
   - oder sich sogar Verletzungen beizubringen 
Danach werden Sie nämlich zu fast 100 Prozent aufgefordert Bitcoins oder einen nicht unerheblichen Geldbetrag in ein fernes Land zu überweisen, welches vermutlich auf der Liste Ihrer Urlaubsziele nicht ganz oben steht. Ansonsten droht man Ihre verfänglichen Aufnahmen im Internet oder den sozialen Netzwerken zu veröffentlichen oder gar Ihren Freunden und Familienangehörigen zu senden. Nicht selten ist es vorgekommen, dass solche Bilder tatsächlich kurz veröffentlicht wurden.

Sie sollten also misstrauisch sein, wem Sie sich so alles in der vermeintlichen Anonymität hinter Ihrem Computerbildschirm zeigen. Eine ausländische IP-Adresse kann einen Hinweis liefern besonders vorsichtig sein zu müssen. Aber auch hinter manch deutscher IP steckt nicht immer der Chatpartner, den Sie vermuten.

Selbstverständlich kommt Ihnen nach der Zahlungs- oder sogar Handlungsaufforderung - weitere Bilder und Videos zu schicken - sofort in den Sinn: "Ich lass mich doch nicht erpressen, ich gehe zur Polizei." Das können Sie tun, Sie müssen sich nicht schämen. Wir sind nicht prüde, uns ist nichts Menschliches fremd.

Ja, wir nehmen Ihre Strafanzeige auf.

Nein, wir können nichts aus dem Internet löschen.

Ja, wir ermitteln und leiten Ihre Strafanzeige an die Staatsanwaltschaft weiter.

Nein, die Aufklärung der Straftat wird in den seltensten Fällen gelingen.

Ihre Bilder aber bleiben unter Umständen für IMMER im Netz.

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Diese Zeilen eines Kollegen aus Mittelhessen möchten wir Ihnen nicht vorenthalten. Sie sollen zeigen, wie wichtig es ist seinen Verstand einzuschalten, bevor man Daten oder Bilder weitergibt. Betrüger lauern überall!

Diverse solcher Erpressungen auf sexueller Basis werden regelmäßig bei der Polizei angezeigt. Eine Spitze des Eisberges. In den allermeisten Fällen dürften sich die Betroffenen schämen bei der Polizei Anzeige zu erstatten.

Unser besonderer Hinweis gilt allen Eltern: Bleiben Sie mit Ihren Kids in Kontakt und sprechen Sie mit ihnen auch über solch persönliche Themen, damit sie wissen, dass man auch - oder gerade beim Thema Liebe und Sexualität nicht jedem vertrauen kann!

Weitere Infos rund um das Thema "Sextortion" findet sich auch im Internet unter: https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/gefahren-im-internet/sextortion/

Sylvia Frech, Pressesprecherin



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