20 Jahre Betreuung nach belastenden Einsätzen- Landespolizei Schleswig-Holstein würdigt Jubiläum

Kiel (ots) - Vor 20 Jahren führte die Landespolizei Schleswig-Holstein die Betreuung nach belastenden Einsätzen für Polizeibeamtinnen- und beamte ein. Der Grund für die Einführung waren äußerst belastende Einsätze wie der Brand in der Hafenstraße in Lübeck mit zehn Toten sowie Tötungen von Polizeibeamten. Die dabei beteiligten Polizistinnen und Polizisten waren von dem Erlebten tief betroffen und benötigten entsprechende Betreuung.

Dieses Betreuungskonzept ist in Zusammenarbeit mit dem Psychologischen Dienst mit den betroffenen Kolleginnen und Kollegen entwickelt worden, so dass vor 20 Jahren die Ausbildung von Betreuerinnen und Betreuern nach belastenden Einsätzen starten konnte. Aus den tastenden Anfängen, Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten mehr psychosoziale Unterstützung für die Bewältigung ihrer schwierigen Arbeit zu geben, ist heute ein fester und akzeptierter Bestandteil polizeilicher Lagebewältigung geworden. Aus diesem Anlass hat die Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung und für die Bereitschaftspolizei zu einer Festveranstaltung in die Nordseeakademie nach Leck eingeladen. Neben Innen-Staatsekretär Torsten Geerdts und dem ständigen Vertreter des Landespolizeidirektors, Leitender Polizeidirektor Joachim Gutt, werden auch Betreuerinnen und Betreuer Grußworte halten.

Staatssekretär Torsten Geerdts hebt die Motivation der Betreuerinnen und Betreuer hervor: "Ich bin froh und dankbar, dass es seit 20 Jahren Beamtinnen und Beamte bei uns in der Landespolizei gibt, die sich als Betreuerinnen und Betreuer für ihre Kollegen schulen lassen und die für sie da sind. Die niedrigschwellig und auf Augenhöhe Ansprechpartner sind und zuhören, wenn ihre Kolleginnen und Kollegen furchtbare Eindrücke aus Einsätzen verarbeiten müssen. Wenn zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall für ein kleines Kind jede Hilfe zu spät kam, wenn sie selbst tätlich angegriffen und verletzt wurden, oder sie von der Schusswaffe Gebrauch machen mussten."

Gundhild Ameln, Psychologin und Leiterin des Landespsychologischen Dienstes, hebt die Ziele des Konzeptes hervor: "Wir sorgen dafür, dass fürsorgliche Ansprache und Informationen zum Stressmanagement nach belastenden Einsätzen, nicht nur zufällig, sondern möglichst lückenlos jedem Polizeibeamten und jeder Polizeibeamtin zur Verfügung stehen. Ganz besonders wichtig ist die Sensibilisierung der Vorgesetzten. Sie sind es, die dafür Sorge tragen, dass den Betroffenen ein Beratungsangebot unterbreitet werden kann. Außerdem ist es für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen wichtig, möglichst schnell wieder arbeitsfähig zu werden und zurück in ihren normalen Arbeitsalltag kehren zu können."

Die ständig modifizierte Ausbildung der Betreuerinnen und Betreuer beim Landespsychologischen Dienst umfasst mindestens drei Wochen. In dieser Zeit werden theoretische Grundlagen für die Themen Stress, Stressbewältigung, Trauma, Traumaprävention, einfühlsame Gesprächsführung und die Entwicklung von Beratungsfertigkeiten gelegt. Bei den Betreuerinnen und Betreuern handelt es sich um freiwillige Bewerberinnen und Bewerber, die sich einem Auswahlverfahren unterzogen haben.

Zurzeit versehen insgesamt 36 Betreuerinnen und Betreuer diesen wichtigen Dienst im Nebenamt. Jede Polizeidirektion kann über mindestens zwei Teams verfügen, die Spezialeinheiten sowie die 1. Einsatzhundertschaft aus der Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung und die Bereitschaftspolizei in Eutin sind ebenfalls mit Betreuerteams ausgestattet.



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