28.01.2019 – 13:48, Polizei Mettmann, Mettmann (ots)
Schon seit langer Zeit warnt nicht nur die Polizei im Kreis Mettmann ständig wiederholt vor dem landesweit verstärkten Auftreten von Telefonbetrügern, die es bei ihren Anrufen ganz besonders auf Senioren und deren Ersparnisse oder sonstigen Wertgegenstände abgesehen haben. Hierbei benutzen die kriminellen Anrufer variierende Legenden und Maschen für ihre Betrugshandlungen. Mal melden sie sich am Telefon als vermeintliche Familienangehörige, Freunde oder Bekannte der Angerufenen und täuschen analog zum sogenannten "Enkeltrick" eine akute, meist finanzielle Notlage vor, aus denen die Angerufenen durch Übergabe von Bargeld oder Wertgegenständen möglichst schnell heraushelfen sollen. Mit anderer Masche melden sich in der Vergangenheit immer öfter auch angebliche Polizisten am Telefon von Senioren. Diese Trickbetrüger geben sich bei ihren Anrufen als polizeiliche Ermittler aus, die angeblich vor geplanten und unmittelbar bevorstehenden Straftaten von Einbrechern und Räubern warnen. Dabei nutzen sie ihre angeblich aktuellen "Warnungen vor Dieben und Betrügern im persönlichen Umfeld der Senioren", um die Angerufenen zu verunsichern und zu erschrecken, damit diese nach geschickter Gesprächsführung schließlich bereit sind, ihre Ersparnisse und Wertgegenstände in die vermeintlich "sichere Verwahrung" der in der Regel freundlich, oft aber auch sehr bestimmend und einschüchternd wirkenden Anrufer zu übergeben.
In allen Fällen haben es die betrügerischen Anrufer gezielt auf die Finanzen und Wertgegenstände der Angerufenen abgesehen. Sobald sich Angerufene zur Hilfe für den "notleidenden Angehörigen" bereit erklären oder auf die versprochene "Vermögenssicherung" des falschen Polizisten eingehen, wird ein Bote angekündigt, der sich nur wenig später persönlich meldet, dabei oft mit einem am Telefon zuvor vereinbarten Kennwort ausweist und das Geld oder andere Werte der betrogenen Opfer abholt.
In einem aktuellen Fall, der sich am vergangenen Freitag, dem 25.01.2019, in der Zeit zwischen 10.55 Uhr und 12.05 Uhr am Weidenweg in Hilden ereignete, war trotz aller öffentlichen Warnungen leider erneut ein "Enkeltrick" erfolgreich. Ein Betrüger hatte sich am Telefon erfolgreich als Sohn des schon sehr betagten Opfers ausgegeben und seine finanzielle Notlage geschildert. Die Seniorin übergab daraufhin einer Botin, nur wenige Minuten nach dem Telefonat, 15.000,- Euro Bargeld, als die angekündigte, dem Opfer aber vollkommen unbekannte Frau an der Haustür der Hildenerin erschien. Die Botin, die sich zu Fuß in Richtung Richrather Straße entfernte, wird wie folgt beschrieben:
- ca. 30-jährige Frau
- ausländisch wirkendes Erscheinungsbild
- ca. 160 cm groß mit normaler Statur
- dunkle Haare
- bekleidet mit Kombination aus dunkler Jacke und dunkler Hose
- trug einen grauen Strickschal um den Hals
Bisher liegen der Hildener Polizei noch keine konkreten Hinweise zu Identität, Herkunft und Verbleib der Täter, auch nicht der beschriebenen Botin vor. Polizeiliche Fahndungs- und Ermittlungsmaßnahmen wurden veranlasst, ein Strafverfahren eingeleitet. Sachdienliche Hinweise dazu nimmt die Polizei in Hilden, Telefon 02103 / 898-6410, jederzeit entgegen.
Zur Prävention gibt die Kreispolizeibehörde Mettmann kreisweit folgende Hinweise und Tipps zum Schutz vor Telefonbetrug:
Seien Sie am Telefon aufmerksam - lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Geben Sie Betrügern keine Chance, legen Sie einfach den Hörer auf. Nur so werden Sie Betrüger los. Das ist keinesfalls unhöflich!
Auflegen sollten Sie, wenn:
- Sie nicht sicher sind, wer anruft.
Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte, Bekannte oder Amtsträger ausgeben, die Sie nicht zweifelsfrei als solche erkennen.
- Sie der Anrufer nach persönlichen Daten und Ihren finanziellen Verhältnissen fragt, z.B. ob Sie Bargeld, Schmuck oder andere Wertgegenstände im Haus haben.
Geben Sie keine Details dazu preis. Stellen Sie stattdessen gezielte Fragen, die nur der "richtige Anrufer" beantworten kann.
- Sie der Anrufer auffordert, Bargeld, Schmuck oder andere Wertgegenstände herauszugeben, bzw. Geld zu überweisen, insbesondere ins Ausland.
Halten Sie nach finanziellen Forderungen unbedingt Rücksprache mit anderen Familienmitgliedern. Rufen Sie Ihre(n) Verwandte(n), Bekannte(n) oder angeblich beteiligte Ämter und Dienststellen unter der Telefonnummer zurück, die Sie auch bei eigenveranlassten Gesprächen üblicher Weise wählen und besprechen Sie die Angelegenheit noch einmal.
Weder die Polizei, noch andere Amtsträger, rufen Bürgerinnen und Bürger an oder stehen unangemeldet vor Haus- und Wohnungstüren, um über persönliche Geld- und Vermögensverhältnisse zu sprechen oder sogar Wertgegenstände oder Bargeld in Verwahrung zu nehmen.
- Der Anrufer Sie dazu auffordert, zu Fremden Kontakt aufzunehmen, z.B. zu einem Boten, der Ihr Geld und Ihre Wertsachen mitnehmen soll.
Übergeben Sie niemals Geld oder andere Werte ungeprüft und ohne Zeugen an unbekannte Personen.
- Sie der Anrufer unter Druck setzt.
Informieren Sie sofort die "richtige" Polizei, wenn Sie vermuten, dass es ein Telefonbetrüger auf Sie abgesehen hat - wählen Sie eigenhändig die Notrufnummer 110.
Wenden Sie sich auch an die Polizei, wenn Sie bereits Opfer geworden sind: die Opferschutzbeauftragten vom Kommissariat Vorbeugung helfen Ihnen gerne.
Angehörigen älterer Menschen und potentieller Opfer wird dringend empfohlen:
- Um Ihre älteren Angehörigen zu schützen, sprechen Sie mit diesen auch wiederholt über das permanente Auftreten von Trickbetrügern und weisen sie auf die bekannten Methoden und verschiedenen Varianten des sog. "Enkeltricks" sowie die möglichen Anrufe "falscher Polizisten" hin.
- Sprechen Sie bei ihrer vorsorglichen Beratung den jederzeitigen Rückruf und eine schnelle Kontaktaufnahme mit Ihnen ab, wenn Ihre Senioren zukünftig glauben, Ziel von Betrügern geworden zu sein.
- Vereinbaren Sie eventuell nur Ihnen bekannte Kennworte oder Absprachen für eine gemeinsame, zweifelsfreie Kommunikation am Telefon.
Rückfragen von Medienvertretern/Journalisten bitte an:
Kreispolizeibehörde Mettmann
- Polizeipressestelle -
Adalbert-Bach-Platz 1
40822 Mettmann
Telefon: 02104 / 982-1010
Fax: 02104 / 982-1028
E-Mail: pressestelle.mettmann@polizei.nrw.de
http://www.polizei.nrw.de/mettmann