08.03.2019 – 12:22, Polizeipräsidium Mittelhessen - Pressestelle Wetterau, Friedberg (ots)
Warum man anderen Verkehrsteilnehmern nicht zu sehr auf die Pelle rücken sollte, dafür gibt es einen ganz einfachen Grund: Es ist gefährlich. Die Unterschreitung des Mindestabstandes ist eine der Hauptursachen für Unfälle auf der Autobahn. Daher kontrolliert die Polizei regelmäßig die Einhaltung des Abstandes - mit Ergebnissen, die deutlich machen, wie wenig Verkehrsteilnehmer die Gefahr des zu geringen Abstandes einzuschätzen wissen.
Komplett zerstörte Fahrzeugkarossen, ausgelöste Airbags, Blutspuren, vor Schmerzen schreiende Menschen, Blaulicht durchzuckende Sirenen, reanimierende Notärzte, verstörte Ersthelfer, heulende Angehörige, Leichenwagen - Wer die Bilder eines schweren Unfalls gesehen hat, den lassen sie so schnell nicht wieder los. Es sind Bilder, die sich gefühlt in die Netzhaut einbrennen, die auch nach Dienstende noch im Kopf kreisen und lange nachwirken. Wie alle anderen Einsatzkräfte, kennen auch Polizisten diese Bilder nur zu gut. Und weil sie die Bilder so gut kennen, möchten sie alles tun, um eine Wiederholung solcher Schicksale zu vermeiden. Unfallprävention heißt das Stichwort. Eine von vielen Maßnahmen in diesem Zusammenhang: Abstandskontrollen.
Eine der Hauptunfallursachen auf der Autobahn ist die Unterschreitung des Mindestabstandes. Rund 20 Prozent aller Unfälle lassen sich auf diesen Verkehrsverstoß zurückführen. Im stockenden Verkehr nicht mehr rechtzeitig bremsen können - das geht meistens noch glimpflich aus, oft bleibt es bei Blechschäden. Bei höheren Geschwindigkeit sind die Folgen ungleich schlimmer. Leichte und schwere Verletzungen, im schlimmsten Fall der Tod eines Menschen drohen, wenn der Hintermann aufgrund eines mangelnden Sicherheitsabstandes nicht mehr rechtzeitig bremsen kann. Das dichte Auffahren birgt zudem die Gefahr, dass der davor fahrende Verkehrsteilnehmer sich erschreckt oder verängstigt fühlt, Fahrfehler können die Folge sein.
Das Ergebnis der Abstandsmessungen, die die Autobahnpolizei Mittelhessen im Jahr 2018 durchführte, ist erschreckend: Fast 5500 Abstandverstöße konnten die Beamten feststellen. Die Strafen sind dabei hoffentlich so nachhaltig, dass sie den Erwischten lange im Gedächtnis bleiben und ihr Fahrverhalten zum positiven beeinflussen. Insgesamt 195 Monate Fahrverbot, 3.959 Punkte in Flensburg und Verwarnungs- und Bußgelder von rund 403.000 Euro erhielten die Verkehrssünder dieser Abstandsverstöße insgesamt.
Um einen Vergleich zu bekommen, sei eine Abstandsmessung vom 16. Januar auf der Autobahn 5 bei Butzbach erwähnt. In nur vier Stunden Abstandskontrolle konnten 251 Verstöße festgestellt werden. Acht Fahrer davon fuhren sogar so dicht auf, dass sie weniger als 3/10 des halben Tachowertes als Abstand zum Vordermann hatten. Neben einem Bußgeld von 160 Euro warten 2 Punkte in Flensburg und 1 Monat Fahrverbot auf sie.
Doch wie dicht sind eigentlich 3/10? Dazu ein Beispiel: Bei einer gefahrenen Geschwindigkeit von 100 km/h fährt ein Autofahrer mit weniger als 3/10 halbem Tachowert in einem Abstand von weniger als 15 Meter zum Vordermann. Allein der Reaktionsweg liegt hier bei rund 30 Metern und es kommt noch der Bremsweg hinzu, der bei einer Gefahrenbremsung mit 100 km/h bei 50 Meter liegt!
Welche Gefahr die Unterschreitung des Mindestabstandes bedeutet, sollte damit deutlich sein.
"Uns ist Ihre Gesundheit und Ihr Leben wichtig. Wir möchten, dass alle jeden Tag heil nach Hause kommen. Daher werden wir stetig weiter kontrollieren!"
Sylvia Frech, Pressesprecherin
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