01.04.2019 – 14:19, Polizeipräsidium Südhessen, Südhessen/Landkreis Darmstadt-Dieburg (ots)
Im vergangenen Jahr verunglückte im Landkreis Darmstadt-Dieburg ein Motorradfahrer aus Eppertshausen tödlich. Zudem wurde ein Mann aus Groß-Umstadt mit seinem Bike auf der Autobahn bei Bickenbach tödlich verletzt sowie ein weiterer motorisierter Zweiradfahrer mit einer Maschine bis 125 ccm in Groß-Zimmern getötet.
Zwanzig Motorradfahrer zogen sich 2018 im Landkreis schwere sowie 62 leichte Verletzungen zu. Im Kreis waren Fahrer mit Maschinen über 125 ccm an insgesamt 110 Verkehrsunfällen beteiligt. In ganz Südhessen starben im vergangenen Jahr 19 Motorradfahrer, über 100 wurden schwerverletzt. Insgesamt ereigneten sich in Südhessen 448 Unfälle mit Motorrädern über 125 ccm. 2017 starben in Südhessen dagegen "nur" sechs Motorradfahrer.
Die drastisch gestiegenen Unfallzahlen mit verunglückten Motorradfahrern sind der Grund dafür, die Biker in diesem Jahr schon frühzeitig auf Gefahren und Risiken hinzuweisen. Zu den Hauptunfallursachen bei Motorradfahrern zählen Jahr für Jahr nicht angepasste Geschwindigkeit, geringer Sicherheitsabstand und riskantes Überholen.
Im Rahmen einer Präventions-Kooperation mit der Zulassungsstelle des Landkreises Darmstadt-Dieburg, dort gab es im Jahr 2018 18.652 zugelassene Krafträder, erhalten Motorradfahrer, die ihre Maschine für den Verkehr zulassen möchten, schon bei der Anmeldung hilfreiche Informationen.
Ziel der Aktion ist es, die Biker auf Risiken beim Motorradfahren, wie nicht angepasste Geschwindigkeit und mit Fehlern anderer zu rechnen, aufmerksam zu machen. Zudem werden hierbei problematische Straßen-, Sicht- und Wetterverhältnisse thematisiert.
Mit der Präventionskampagne der Hessischen Polizei "Du hast es in der Hand" appellieren die Ordnungshüter zudem an die Eigenverantwortung der Motorradfahrer. Hierzu gehört auch die Anwohner von besonders von Motorradfahrern frequentierten Strecken nicht über Gebühr durch vermeidbaren Lärm zu belästigen aber auch Gefahren für andere Verkehrsteilnehmer durch verantwortungsvolles Fahren zu minimieren.
Nach dem Odenwaldkreis und dem Landkreis Bergstraße ist der Landkreis Darmstadt-Dieburg nun der Dritte im Bunde bei der Kooperation mit dem Polizeipräsidium. Weitere Kooperationen mit den Zulassungsstellen der Stadt Darmstadt und dem Kreis Groß-Gerau werden folgen.
Gefahren auf Landstraßen Die Landstraßen im benachbarten Odenwaldkreis und an der Bergstraße sind auch für Zweiradfans aus dem Kreis Darmstadt-Dieburg beliebte Strecken. Immerhin vier Biker aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg zogen sich bei Unfällen dort schwere Verletzungen zu. Gerade auf den kurvenreichen Straßen können gefährliche Situationen entstehen, die Motorradfahrer rasch überfordern. Die Kombination aus Unerfahrenheit und Übermut wird vielen Motorradfahrern gerade dort zum Verhängnis.
Oftmals grenzen Felder bis an die Fahrbahn, deren Bewuchs die Sicht einschränkt und in kurvigen Strecken die Sicht auf den weiteren Straßenverlauf beeinträchtigt. Weiterhin muss dort auch stets mit Fahrbahnverunreinigungen durch landwirtschaftlichen Verkehr gerechnet werden.
Viele Gefahren lauern auf dem Land für Biker bei einem Sturz außerdem auch neben der Fahrbahn. Bäume oder auch Schutzplankenpfosten führen oftmals zu schweren Verletzungen, teils mit Todesfolge.
Immer wieder sind auch Biker mit neuen Maschinen an Unfällen beteiligt. Das Risiko ist laut verschiedenen Studien bei ihnen deutlich höher, als bei Besitzern älterer Motorräder. Genau dort setzt die Kooperation des Polizeipräsidiums Südhessen mit der Zulassungsstelle ebenfalls an.
Der Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Südhessen, Bernhard Lammel, sagte in diesem Zusammenhang: "Die Motorradfahrer schon ganz am Anfang der Saison zu sensibilisieren, ist uns sehr wichtig. Wir werden aber auch unsere Kontrollen auf stark frequentierten Strecken zur Reduzierung der Unfallzahlen und zur Bekämpfung des Lärms deutlich intensivieren."
Lammel betonte ausdrücklich: "Unsere Maßnahmen richten sich nicht gegen die große Masse der Motorradfahrer, die sich an die Verkehrsregeln halten, sondern gegen jene, die zu schnell und zu laut unterwegs sind."
"Vor der ersten Ausfahrt des Jahres müssen sich Motorradfahrer und Maschine erst wieder aneinander gewöhnen. Die Präventionsmaßnahme der Polizei und der Zulassungsstellen sensibilisiert die Biker für die Gefahren, die auf der Straße lauern, richtet sich aber auch an deren Eigenverantwortung. Für ein sicheres Fahren auf den Straßen braucht es einen rücksichtsvollen Umgang miteinander. Das gilt für Motorradfahrer und auch für Autofahrer gleichermaßen. Ich freue mich, dass sich auch die Zulassungsstellen des Landkreises an der Aktion beteiligen", so der Verkehrsdezernent und Landrat Klaus Peter Schellhaas.
Für die Präventionskampagne konnte das Polizeipräsidium Südhessen einen prominenten Mitstreiter gewinnen. Der dreifache Superbike Champion und FIM Superstock 1000 European Champion 2018, Markus Reiterberger, unterstützt die Polizei bei ihrem Bestreben Unfälle mit Bikern zu reduzieren.
"Ich freue mich sehr, dass ich der Polizei Südhessen als Gesicht für ihre diesjährige Unfall-Präventionskampagne dienen kann und damit auch ein wichtiger Teil bei der Verbreitung der Botschaft "Du hast es in der Hand" bin. Jedes Jahr sterben auf Deutschlands Straßen Motorradfahrer durch überhöhte Geschwindigkeit, Kontrollverlust und Rücksichtslosigkeit. Das muss nicht sein, wenn man sich nur ein bisschen daran hält, dass Racer auf die Rennstrecke gehören und eben nicht in den Straßenverkehr! Diese Botschaft ist sehr wichtig und ich möchte dabei helfen, dass sie auch diejenigen erreicht, die es betrifft", so Markus Reiterberger.
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