Unfallverursacher versteckt sich vor Polizei in Kleiderschrank
11.10.2019, PP Unterfranken
Unfallverursacher versteckt sich vor Polizei in Kleiderschrank
LOHR A. MAIN, LKR. MAIN-SPESSART. Vor über einem halben Jahr ereignete sich auf der B 26 zwischen Lohr a. Main und Rechtenbach ein Verkehrsunfall. Am Nachmittag des 11. März war ein 26jähriger Pkw-Fahrer aus Hessen auf die Gegenfahrbahn geraten. Dort stieß er frontal mit einem entgegenkommenden Fahrzeug zusammen. Bei diesem Verkehrsunfall wurden vier Personen leicht bis mittelschwer verletzt. Die Spätfolgen dieses Unfalls holten den Unfallverursacher dieser Tage zu Hause ein.
Zu Beginn der Unfallaufnahme sprach alles dafür, dass der junge Mann auf regennasser Fahrbahn zu schnell in Richtung Lohr unterwegs gewesen sei und er deswegen die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hätte. Erst nachträglich stellte sich durch die Vernehmung von mehreren Zeugen heraus, dass er nicht nur zu schnell fuhr, sondern auch bei Unübersichtlichkeit mit hohem Tempe überholt hatte. Bei der Polizei meldeten sich auch Zeugen, die von dem Mercedes-Fahrer unmittelbar zuvor im Bereich des Bischborner Hofs unter Zuhilfenahme einer Sperrfläche und Abbiegespur überholt worden waren. Aufgrund der neuen Erkenntnisse ermittelte die Sachbearbeiterin der Lohrer Polizei nun auch wegen eines Vergehens der Straßenverkehrsgefährdung. Demnach kann der mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft werden, der als Fahrzeugführer grob verkehrswidrig und rücksichtslos falsch überholt und dadurch andere Verkehrsteilnehmer gefährdet. Neben Freiheits- oder Geldstrafe kann eine weitere Folge bei Verkehrsstraftaten dieser Art die behördliche Beschlagnahme des Führerscheins sein. Aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse wurde diese Beschlagnahme durch eine Richterin des Amtsgerichts Gemünden angeordnet. Beinhaltet in dieser Anordnung war die Wohnungsdurchsuchung, sollte der Führerschein nicht freiwillig herausgegeben werden.Anfang Oktober standen nun Beamte der hessischen Polizei vor der Wohnung des Unfallversuchers. Einer schriftlichen Vorladung war dieser zuvor nicht nachgekommen. Der Vater des jungen Mannes öffnete die Wohnungstüre. Sein Sohn sei nicht zu Hause, ließ er die Ordnungshüter wissen. Der Versuch, ihn telefonisch zu erreichen, schlug auch fehl, so dass sich die Beamten in das Zimmer des Sohnes begaben, um dieses nach dem Führerschein zu durchsuchen. Hierzu wurde auch in einem Kleiderschrank Nachschau gehalten. Zur Überraschung der Polizisten fanden sie hinter Jacken versteckt den 26-Jährigen. Dieser händigte daraufhin reumütig seinen Führerschein aus. Für die Verursachung des Verkehrsunfalls wird sich der Mann demnächst vor der Justiz verantworten müssen. Hierbei wird auch darüber entschieden, ob und wie lange die Fahrerlaubnis entzogen wird. Bis dahin darf er keine Fahrzeuge führen, für die er einen Führerschein benötigen würde.