06.11.2019 – 11:12, Polizeipräsidium Mittelhessen - Pressestelle Lahn - Dill, Dillenburg (ots)
Mittenaar -
Ganz nach dem Motto "Steter Tropfen höhlt den Stein" wird die Polizei nicht müde, immer wieder auf die Vorgehensweisen von Betrügern hinzuweisen. Eine Masche der Betrüger am Telefon ist, sich als Polizeibeamter auszugbeben. Es folgt meistens eine Story über angebliche Festnahmen von Einbrechern und vom Finden von Unterlagen aus denen hervorgeht, dass man (der Angerufene) offenbar Opfer eines bevorstehenden Einbruchs werden sollte. Die dreisten Betrüger bauen so zunächst ein gewisses Vertrauensverhältnis auf und fragen im weiteren teils verklausuliert, teils aber auch direkt nach vorhandenen Wertgegenständen oder Bargeld und bieten dann deren Sicherung durch Abholen an. Zwar sind die Geschichten nicht immer absolut gleich, aber letztendlich läuft es immer darauf hinaus, dass es ums Geld oder Wertgegenstände geht. "Spätestens wenn es darum geht, sollte man das Gespräch einfach sofort beenden. Die Polizei ruft definitiv niemals an, um Vermögen zur Sicherung abzuholen oder um persönliche Daten egal welcher Art zu erfragen!"
Die dauerhafte Aufklärung zeigt Wirkung. Bei den bisher bekannt gewordenen gestrigen (Dienstag, 05. November) drei Anrufen bei Seniorinnen und Senioren aus Mittenaar, blieben die Betrüger, die genau die beschriebene Variante anwandten, zum Glück ohne Erfolg.
Phänomen - Anruf durch falsche Polizeibeamte Die Täter rufen meist ältere Menschen an. Sie recherchieren in öffentlichen Verzeichnissen nach Menschen mit scheinbar althergebrachten Namen wie eben z.B. Wilhelm, Karl, Erich, Margarete, Hildegard oder Elisabeth. Durch geschickte Gesprächsführung täuschen die Anrufer vor, dass sie Beamte der örtlichen Polizei, der Staatsanwaltschaft oder des Bundeskriminalamtes sind und dass sich die Opfer (Angerufenen) in einer Gefährdungslage befinden. Wahrheitswidrig wird den Opfern meistens vorgespielt, dass man gegen eine Tätergruppe ermittelt und im Rahmen dieser Ermittlungen bekannt geworden sei, dass die Betroffenen ebenfalls Opfer eines Einbruchs werden sollen oder bei bereits erfolgten Festnahmen seien Notizen mit deren Namen und Anschriften sichergestellt worden. Unter dem Eindruck dieser konkreten Gefährdung erlangen die Täter umfangreiche Informationen über persönliche Verhältnisse, Bargeldbestände oder die Art und Höhe von Geldanlagen bei Banken. Die ersten Gespräche mit den Opfern dauern oft Stunden und werden an folgenden Tagen fortgesetzt. Die Betroffenen werden zu absoluter Verschwiegenheit gegenüber Jedermann verpflichtet, insbesondere gegenüber der örtlichen Polizei, den Bankmitarbeitern sowie Familienangehörigen. Den Anrufern, gelingt es nicht selten, ihre Opfer dahingehend zu manipulieren, dass diese ihre kompletten Ersparnisse abheben und an vermeintliche Polizisten, Beamte des BKA oder Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft übergeben bzw. an Personen im Ausland überweisen. An entsprechenden Telefonen der Opfer erscheinen oftmals die "echten" Rufnummern von Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Polizeidienststellen. Teilweise erscheint aber auch hinter der Ortskennung die 110 - was es so jedoch nicht gibt. Tatsächlich genieren die Täter diese Nummern durch eine entsprechende Computersoftware. Die erscheinende Nummer im Display ist als absolut kein Kriterium dafür, dass tatsächlich derjenige anruft, der normalerweise unter dieser Nummer erreichbar ist.
Hinweise der Polizei
- Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen! - Seien Sie wachsam, misstrauisch und besprechen sich mit einer Vertrauensperson, bevor Sie überhaupt an eine Abhebung von Bargeld oder Überweisung denken oder das daheim gelagerte Geld an Fremde aushändigen! - Geben Sie niemals vertrauliche Informationen preis. Behörden und seriöse Unternehmen agieren nicht in dieser Form und fragen niemals am Telefon nach sensiblen Daten. - Rufen Sie zurück - Verwenden Sie dabei aber niemals Rufnummern, die man Ihnen mitteilt, sondern immer nur die selbst herausgesuchten Telefonnummern. Wählen Sie bewusst neu! Benutzen Sie nicht die Rückruftaste! - Wählen Sie die Notrufnummer 110 oder die Festnetznummer der zuständigen Polizei, die Sie im Telefonbuch oder über das Internet ermitteln können.
Martin Ahlich
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