Erst Miet-Interesse vorgetäuscht, dann als Polizisten angeschellt: Täter erbeuten 170.000 Euro bei Trickbetrug in Dortmund

POL-DO: Erst Miet-Interesse vorgetäuscht, dann als Polizisten angeschellt: Täter erbeuten 170.000 Euro bei Trickbetrug in Dortmund
16.12.2019 – 12:50, Polizei Dortmund, Dortmund (ots)

Lfd. Nr.: 1473

Sie täuschen vor, Polizisten zu sein, führen geschickt Telefongespräche und bringen Senioren um das Ersparte: Immer wieder gelingt es Kriminellen in Dortmund, wertvollen Schmuck und hohe Bargeldbeträge zu erbeuten. Zuletzt zweimal am Freitag (13.12.2019). Bei der Tat in Kruckel erbeuteten sie 8500 Euro Bargeld. In Lütgendortmund mindestens 170.000 Euro. Beide Fälle zeigen: Die Täter gehen bei ihrer Arbeit geschickt und zielstrebig vor.

Gegen 11 Uhr rief ein Täter bei einem 79-jährigen Senior in Kruckel an und gab zunächst an, ein Angehöriger zu sein, der dringend Bargeld benötige. Durch geschickte Gesprächsführung gelang es ihm, den Vornamen eines tatsächlich existierenden Familienmitglieds zu erfragen und in der vorgetäuschten Notlage das notwendige Vertrauen für eine trickreich eingeleitete Geldübergabe zu erschleichen.

Nach diesem ersten Anruf schellte das Telefon bei dem Senior erneut. Dieser zweite Anrufer gab an, ein Polizeibeamter des Landeskriminalamtes zu sein und erklärte, dass der erste Anrufer ein Betrüger sei. Um ihn festnehmen zu können, müsse in einem Mülleimer auf dem Platz von Amiens in der Dortmunder Innenstadt ein mit Geld gefüllter Briefumschlag abgelegt werden. Die Polizei werde den Täter beim Abholen des Geldes fassen. Der 79-Jährige fuhr zu seiner Bank, hob 8500 Euro ab und hinterlegte das Geld in dem Mülleimer.

Dort muss einer der Täter das Geld abgeholt haben. Die inzwischen von der Ehefrau verständigte Polizei konnte weder das Geld, noch einen Tatverdächtigen entdecken. Personenbeschreibungen gibt es in diesem Fall derzeit nicht.

Ähnlich gingen Unbekannte am Freitag auch auf dem Lütgendortmunder Hellweg in Lütgendortmund vor. Ebenfalls gegen 11 Uhr schellte ein Unbekannter in einem Mehrfamilienhaus bei einem älteren Ehepaar an und gab vor, für seine Mutter und seine Schwester eine Wohnung zu suchen. Der 82-jährige Senior und seine 79-jährige Ehefrau führten den Mann in eine tatsächlich freie Wohnung. Inseriert hatten sie die Wohnung nicht. Der Besucher äußerte sein Interesse, fragte nach einer Telefonnummer und verließ die Wohnung wieder.

Gegen 17 Uhr klingelte es erneut an der Tür. Ein Mann stellte sich als Polizeibeamter vor. Er habe vermutlich eine Person festgenommen, die am gleichen Tag in dem Mehrfamilienhaus eine Wohnung besichtigt habe. An der Tür erkundigte sich der angebliche Polizist nach Bargeld - nicht ohne Grund: Denn durch mehrere Anrufe an den Tagen zuvor fragten falsche Polizisten solange nach Geld, bis das Ehepaar über Bargeldreserven sprach. Die Senioren führten den Betrüger zu einem Geldversteck. Er nahm 170.000 Euro an sich, verschloss eine Tür und verließ das Haus. Die Täterbeschreibungen:

Wohnungsinteressent: Mann, 1,70 Meter groß, schwarze Mütze, Schnurrbart, schwarze Kleidung.

Falscher Polizist: Mann, 1,90 Meter groß, dunkle Mütze, dunkle lange Jacke.

Hinweise auf verdächtige Personen, auf die diese Täterbeschreibung zutrifft, bitte an die Kriminalwache unter Tel. 0231/132 7441.

Die Dortmunder Polizei warnt erneut vor Trickbetrügern, die den seit vielen Jahren bekannten "Enkeltrick" anwenden oder sich als Polizisten ausgeben: Bitte informieren Sie sofort den Polizei-Notruf 110, wenn sich Unbekannte als Polizisten ausweisen. Lassen Sie sich nicht darauf ein, Bargeld abzuheben, vorzuzeigen oder - an welchem Ort auch immer - zu übergeben. Sprechen Sie mit älteren Angehörigen oder Nachbarn über die Arbeitsweise der Täter, die häufig mit akzentfreiem Deutsch kommunizieren.

Die Vielzahl der Fälle, das geschickte manipulative Auftreten der Täter und hohe Beutebeträge zeigen, dass Information und Aufklärung weiter gehen müssen.

Weitere Tipps zum Schutz vor Betrügern finden Sie in dieser Presseinformation: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/4971/4461094

Rückfragen bitte an:

Polizei Dortmund
Peter Bandermann
Telefon: 0231-132-1023
E-Mail: Peter.Bandermann@polizei.nrw.de
https://dortmund.polizei.nrw/