09.01.2020 – 10:37, Polizeipräsidium Mittelhessen - Pressestelle Marburg-Biedenkopf, Marburg-Biedenkopf (ots)
Am Dienstag, 07. Januar, kam es im Landkreis Marburg-Biedenkopf zu mindestens acht Anrufen falscher Polizeibeamter. Die Täter blieben erfolglos. Gründe dafür sind sicher eine erhöhte Sensibilität durch die ständige, wiederholte Präventionsarbeit und manchmal auch einfach glückliche Umstände. Viele der gestrigen potentiellen Opfer meldeten sich später bei der Polizei. Es fielen Sätze wie "Jetzt habe ich auch einen Anruf von so einem angeblichen Polizeibeamten erhalten" oder "Ich kenne die Masche dieser Betrüger und habe einfach aufgelegt. Wollte den versuchten Betrug nur mitteilen!" Trotzdem gehört auch immer wieder das notwendige Quäntchen Glück dazu, nicht Opfer dieser Betrüger zu werden. So bewahrten am Dienstag letztlich die glücklichen Gesamtumstände eine Dame von Ende 70 vor dem Verlust von mehr als 20.000 Euro. Quasi in letzter Minute beschloss sie, sich vor der eventuellen Geldübergabe noch rück zu versichern. Sie informierte den Sohn und der sofort die Polizei. Zuvor hatte der Anrufer die Seniorin über gut fünf Stunden immer wieder angerufen. Es begann mit der bekannten Story der Festnahme von Tätern und der im Rahmen der Ermittlungen gefundenen Liste mit verschiedenen Namen möglicher Opfer. Darauf stand angeblich auch ihr Name. Die geschickte Gesprächsführung, plausible Darstellungen und glaubwürdige Erklärungen auf Nachfragen sowie das freundliche, hilfsbereite und so vertrauensweckende Auftreten ließen die Seniorin zunächst tatsächlich glauben, es mit echten Polizisten zu tun zu haben. Die Täter hatten ihr Opfer sogar aufgefordert, sich mit einem Anruf bei der 110 nach den genannten Beamten zu erkundigen. Bei diesem, mutmaßlich von den Tätern umgeleiteten oder fingierten Anruf bestätigte - wer auch immer - die tatsächliche Existenz der genannten Namen als Polizeibeamte. Der Anruf ging irgendwo ein, allerdings nicht bei der echten Polizei! "Bei einem Rückruf oder Anruf bei der Polizei sollte man vorher unbedingt das vorherige Gespräch bewusst beenden. Dabei sollte man darauf achten den Hörer richtig aufzulegen und ob nach der Wiederaufnahme ein Freizeichen zu hören ist. Anschließend bewusst die selbst recherchierte Telefonnummer wählen und keinesfalls die Wahlwiederholungstaste nutzen!" Die zunächst beruhigte Frau ging, wie letztlich mit dem Betrüger vereinbart, zur Bank und holte Geld ab. Wie sich hinterher herausstellte, war es ein Glück für sie, dass sie offenbar gerade frisch eingetroffene, nagelneue Banknoten erhielt, die der Angestellte für eine bessere Griffigkeit nochmal durch die Zählmaschine laufen ließ. Der Betrüger rief später erneut an. Er behauptete, dass dieses Geld vermutlich vertauscht sei und es sich um Falschgeld handelt. Er forderte sein Opfer auf, das Geld zur Überprüfung in einen neutralen verschlossenen Umschlag zu stecken und es einem vorbeikommenden Beamten zu übergeben. Sie erhalte das Geld spätestens 45 Minuten später nach der Prüfung auf Echtheit und Fingerabdrücke zurück. Das Geld war doch durch die Zählmaschine der Bank gegangen und dann direkt in ihrer Geldbörse verschwunden. Bei der Bank wäre das Falschgeld doch mit Sicherheit erkannt worden. Und Geldabgeben in einem neutralen umschlag an eine unbekannte Person? Jetzt war der Seniorin klar, dass etwas nicht stimmte und sie rief den Sohn an.
Hinweise und Tipps zu den Vorgehensweisen und zum Schutz vor Betrügern am Telefon wie z.B. zu den Betrugsphänomenen Anrufe falscher Polizeibeamter, Enkeltrick oder Schockanrufe finden Sie im Internet unter www.polizei-beratung .de oder auf der Präventionsseite unter www.polizei.hessen.de/Prävention
Martin Ahlich
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