31.01.2020 – 13:15, Polizeipräsidium Konstanz, Sankt Georgen (ots)
Mit den Worten "Rate mal, wer hier spricht" oder ähnlichen Formulierungen oder auch ganz gezielt mit Kenntnissen über Verwandte oder Bekannte rufen Betrüger bei meist älteren und allein lebenden Personen an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund hierfür werden ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise Nebenkosten im Zusammenhang mit dem Erwerb einer Immobilie oder auch ein Verkehrsunfall. Oft werden Betroffene durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt. Sobald sich ein Opfer zu einer Zahlung bereit erklärt, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholen soll oder ein Taxi, das einen Geschädigten zur Geldabhebung zur Bank fährt. So erging es am Donnerstag im Zeitraum von 09.00 bis 17.00 Uhr mehreren im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers St. Georgen wohnhaften Geschädigten, bei denen letztlich durch die Hilfe von Angehörigen oder aufmerksamen Bankmitarbeitern ein Vermögensverlust verhindert wurde.
In einem Ortsteil von Sankt Georgen im Schwarzwald erhielt eine 90-jährige Rentnerin den Anruf einer jungen Frau, die dem Opfer vorgab, ihre Enkelin zu sein und für den Kauf einer Eigentumswohnung in Freiburg kurzfristig eine hohe Geldsumme zu benötigen. Die 90-Jährige ließ sich täuschen, stattete der örtlichen Filiale ihrer Bank einen Besuch ab und hob dort bereits eine hohe Summe ab, um diese später der vermeintlichen Enkelin übergeben zu können. Die Betrügerin scheiterte letztlich an ihrer eigenen Gier. Sie veranlasste ihr Opfer zu einem weiteren Besuch der Hauptstelle der Bank zur Abhebung einer weiteren Geldsumme. Dies scheiterte dort an der Aufmerksamkeit eines Mitarbeiters der Bank.
Ebenso aufmerksam war der Mitarbeiter einer Bankfiliale in Furtwangen im Schwarzwald. Dort sprach ein getäuschter Rentner im Alter von 87 Jahren wegen der Abhebung einer größeren Geldsumme vor. Als der Bankmitarbeiter sich erlaubte, nach der beabsichtigten Verwendung des Geldes zu fragen, berichtete der 87-Jährige, seine Enkelin habe ihn um einen kurzfristigen Zuschuss zum Erwerb einer Eigentumswohnung in Freiburg gebeten, was dem Mitarbeiter der Bank "spanisch" vorkam.
Nicht täuschen ließ sich ein 86-jähriger Rentner in Unterkirnach durch die vermutlich gleiche Anruferin. Er erkannte nach einer Rückfrage, dass es sich bei der Anruferin nicht um seine Enkelin handelt und verständigte die Polizei.
Nach bisherigen Erkenntnissen scheiterten die Bemühungen dieser Täterin am Donnerstag in zwei Fällen erst kurz vor dem Erfolg. Den bislang bei der Polizei bekannt gewordenen Betroffenen entstand durch die geschilderte Hilfe kein Schaden.
Es ist davon auszugehen, dass die Täter ihre Opfer anhand von in öffentlichen Verzeichnissen vermerkten Vornamen aussuchen. Die Geschädigten, die am Donnerstag bei der Polizei bekannt wurden, sind mit Namen, Vornamen und der vollständigen Adresse in öffentlichen Telefonverzeichnissen vermerkt und somit für die Täter im Internet weltweit als vermeintliche Opfer recherchierbar.
Informationen und Tipps zum Schutz vor dieser und anderen Betrugsmasche werden im Internet durch die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes bereitgestellt. Fundstelle: https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/enkeltrick/.
Die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle des Polizeipräsidiums Konstanz ist am Standort Villingen unter der Fernsprechnummer 07721 601-0 erreichbar.
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Herbert Storz
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