27.02.2020 – 14:14, Polizeipräsidium Mittelhessen - Pressestelle Marburg-Biedenkopf, Marburg-Biedenkopf (ots)
Landkreis Marburg-Biedenkopf -
"Leider lassen sich gar nicht alle verschiedenen möglichen Betrugsvarianten auflisten. Die Maschen sind zu vielfältig. Die Polizei kann immer nur zu entsprechender Vorsicht und Zurückhaltung sowie zu einem gesunden Maß an Misstrauen raten!" Ein Betrüger erbeutete als angeblicher Mitarbeiter von Microsoft an nur zwei Tagen mit den gestohlenen Daten einen höheren vierstelligen Betrag. Der Anruf war am Dienstag, 25, die Anzeigeerstattung am Mittwoch, 26. Februar.
Der Anruf erreichte den auf dem Land lebenden knapp 50 Jahre alten Mann am Dienstag. Der Betrüger wirkte so geschickt auf sein Opfer ein, dass dieser letztlich nicht nur einen Fernzugriff auf den Rechner gestattete, sondern auch noch Ausweisdaten einscannte, eine Bank-Tan preisgab und sogar noch eine Fernzugriffs-App auf sein Handy installierte. Das alles hatte der angebliche Microsoft Mitarbeiter verlangt und die Gründe für die Notwendigkeit nachvollziehbar und plausibel erklärt. Damit stand dem Betrüger nunmehr wirklich alles auf. Das nutzte er sofort, um vom Opfer unbemerkt u.a. Bankverbindungen, Kreditkartendaten, Pay-Pal-Kontodaten und sogar den kompletten E-Mail-Account auszuspähen. Bis zum Mittwoch hatte der Betrüger bereits Zahlungen von mehreren Tausend Euro von dem Bankkonto veranlasst. Weiterer finanzieller Schaden durch die Nutzung der - natürlich mittlerweile gesperrten - Kreditkarten und des Pay-Pal-Kontos sind nicht ausgeschlossen.
"Haben Sie eigentlich Probleme mit ihrer IT-Technik und deshalb um Hilfe gebeten? Vorsicht, wenn ohne ein solches, vorheriges Handeln oder ohne einen explizit erteilten Auftrag plötzlich und dann unerwartet Firmen oder Firmenmitarbeiter anrufen und über Probleme aufklären, die man vor dem Anruf noch überhaupt gar nicht hatte. Geht das einher mit einem Angebot für eine Fernwartung, sollte man darauf auf gar keinen Fall eingehen! Mit einem solchen Fernzugriff steht dem Zugriff auf Ihren Computer nichts mehr im Weg. Kein seriöses Unternehmen bietet ungefragt oder ohne Auftrag einen Fernzugriff an. Die Firma Microsoft geht so definitiv nicht vor. Mit einer Fernwartung ermöglichen Sie einen Komplettzugriff auf alles, was auf Ihrem Computer ist. Sowohl das Nutzen des Rechners als auch ein Infizieren mit Schadstoffsoftware können Sie dann nicht mehr verhindern."
Tipps und Hinweise zum Schutz vor Betrug am Telefon
- Verhindern Sie unbedingt einen Fernzugriff. - Installieren Sie auf gar keinen Fall irgendeine angeblich notwendige Software. - Wenden Sie sich bei Computerproblemen an seriöse Fachfirmen in ihrer Umgebung. - Reagieren Sie am besten gar nicht auf solche Anrufe und rufen Sie erst recht nicht plötzlich auf dem Bildschirm erscheinende Nummer an! - Legen Sie ein gesundes Misstrauen an den Tag und hinterfragen Sie die Angaben des Anrufers. - Überlegen Sie, wieso der Anruf bei Ihnen ankommt. Wenn Sie z.B. niemals an einem Gewinnspiel teilgenommen haben, dann können Sie auch nichts gewinnen. Wenn Sie keinen Handwerker bestellt haben, wieso sollte dann ein solcher eine gar nicht geplante Arbeit ausführen? Wenn Sie keine Probleme und niemanden beauftragt haben, woher weiß dann der Anrufer von einem gefährlichen Virus auf ihrem Rechner oder von Problemen beim on-line-Banking?
Weitere allgemeine Informationen rund um das Thema Sicherheit im Internet gibt es u.a. unter www.polizei-beratung.de oder www.polizei.hessen.de (Prävention)
Martin Ahlich
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