05.03.2020 – 16:31, Polizei Dortmund, Dortmund (ots)
Lfd. Nr.: 0273
Zum Beginn der Motorradsaison 2020 wirbt die Dortmunder Polizei für mehr Rücksicht und Sicherheit, damit Biker ihr Ziel sicher erreichen. "Es kommt nicht darauf an, wie schnell ich von 0 auf 100 beschleunige. Gerade beim Motorradfahren ist es wichtig, wie schnell ich von 100 auf 0 runter bin", sagte der Leitende Polizeidirektor Ralf Ziegler auf der Eröffnungs-Pressekonferenz der Motorradmesse am Donnerstag (5.3.2020) in den Dortmunder Westfalenhallen.
Motorradfahrer aus Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen und auch den Benelux-Ländern nutzen die Autobahnen rund um Dortmund, um während der Saison die beliebten Biker-Reviere mit den faszinierenden Landschaften in Südwestfalen zu erreichen.
Allein im Hochsauerlandkreis verunglückten in der zurückliegenden Motorradsaison zehn Motorradfahrer tödlich. Neun von ihnen verursachten den Unfall selbst. Im Märkischen Kreis starben 2019 drei und auf den Autobahnen rund um Dortmund vier Motorradfahrer. In Nordrhein-Westfalen waren es insgesamt 72.
"Diese Unfälle und deren Ursachen sind trauriger Anlass dafür, dass wir uns intensiv um die Sicherheit der Biker kümmern müssen", sagte Ralf Ziegler, "denn an den Bikertreffs hören und in den Foren lesen wir, dass Motorradfahrer meinen, dass in den meisten Fällen Autofahrer einen Unfall verursachen. Die Realität sieht draußen jedoch anders aus."
Das ist der Grund, warum die Dortmunder Polizei das Thema gemeinsam mit der Polizei u.a. im Sauerland intensiver angeht. Denn die allermeisten verunglückten Motorradfahrer wohnen teils mehrere hundert Kilometer vom Unfallort entfernt. Sie haben eine lange Anreise über die Autobahn hinter sich und unterschätzen die kurvigen Strecken in den beliebten Biker-Revieren.
Ein weiterer Blick in die Statistik zeigt: Zum Beginn der Saison und an Wochenenden steigen die Unfallzahlen an. Betroffen sind Motorradfahrer aller Altersklassen, junge Fahrer, Wiedereinsteiger und sehr erfahrene Biker. Zum Beginn der Saison gilt also: Alle Verkehrsteilnehmer müssen Rücksicht aufeinander nehmen.
Ralf Ziegler: "Biker sind uns willkommen. Wir verstehen uns als ihre Partner und wollen mit Sicherheit niemandem den Spaß verderben. Wenn wir die Ursachen bekämpfen wollen, müssen wir sie auch deutlich benennen. Denn viele verunglückte Motorradfahrer waren vor einem Unfall mit zu hohem Tempo und zu geringem Abstand unterwegs. Vor allem in Kurven und bei Überholmanövern müssen wir leider immer wieder feststellen, dass sie die Situation und ihre Maschinen nicht beherrschen."
Thomas Maßberg ist selbst ein erfahrener Biker. 300.000 Kilometer hat er schon hinter sich - als Motorradfahrer in Diensten der Polizei und auch privat zum Beispiel auf großer Tour über die Alpen. "Ich weiß, was Spaß macht, und ich kenne die Risiken", sagte er auf der Pressekonferenz der Motorradmesse, "und ich stelle fest, dass ich bei den Fahrsicherheitstrainings der Polizei immer etwas dazu lerne."
Der Polizeihauptkommissar rät allen Bikern: "Übung macht den Meister. Bucht also selbst so ein Training. Damit Ihr im entscheidenden Moment noch genug Asphalt unter dem Gummi habt."
Es gehöre zum Beruf des Polizeibeamten, Raser anzuhalten, Unfälle aufzunehmen und einen Abschlepper anzurufen, damit er ein zerstörtes Motorrad aus dem Straßengraben zieht. "Ich möchte nicht den Bestatter anrufen müssen, wenn ein Biker tot auf der Straße liegt. Weil da ein Mensch gestorben ist und weil da eine Familie dranhängt. Aber ich will, dass alle Motorradfahrer mit viel Spaß unterwegs sind und heile Zuhause ankommen. Unfälle sind also vermeidbar. Und wenn wir ehrlich zu uns sind: Das haben wir Motorradfahrer doch auch selbst in der Hand."
Was das Thema Lärm angeht, appelliert der Polizeihauptkommissar an Motorradfahrer: "Wenn Ihr irgendwo da draußen übers Land fahrt, denkt dran: Ihr seid nicht die Einzigen, die das machen. Vor Euch waren schon 100 andere da. Der eigene Spaß kann zum Stress für andere werden."
An ihrem Stand in Halle 6 informieren Polizistinnen und Polizisten aus dem Hochsauerlandkreis, dem Märkischen Kreis und Dortmund an den vier Messetagen u. a. über den Sinn von Motorradtrainings für unterschiedliche Zielgruppen. Standbesucher können an einem Quiz teilnehmen und einen von zwölf Plätzen bei einem Verkehrssicherheitstraining am 18. April 2020 im Märkischen Kreis gewinnen.
In "Benzingesprächen" geht es um die Vermeidung von Risiken, Schutzbekleidung, die Fahrt in Gruppen, Fahrten auf Autobahnen sowie um kleine und große Touren. Dafür steht ein erfahrenes Team bereit, das die Faszination Motorrad kennt.
Auch nach der Messe wird die Polizei in der neuen Saison nicht nur Kontrollen durchführen, sondern wieder die Bikertreffs besuchen, um mit Motorradfahrern ins Gespräch zu kommen. Während der Saison will die Polizei die Motorradfahrer auch über Social-Media-Kanäle erreichen.
Rückfragen bitte an:
Polizei Dortmund
Peter Bandermann
Telefon: 0231-132-1023
E-Mail: Peter.Bandermann@polizei.nrw.de
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