07.04.2020 – 15:16, Polizei Mettmann, Mettmann (ots)
Schon seit vielen Monaten warnt nicht nur die Kreispolizeibehörde Mettmann intensiv vor Trickbetrügern, die sich als "falsche Polizisten" ausgeben und es mit ihrer Masche insbesondere auf Ersparnisse und Wertgegenstände überwiegend älterer Menschen abgesehen haben. In der Nacht zu Dienstag (07. April 2020) konnte die Polizei jetzt in Velbert zwei Männer auf frischer Tat festnehmen, welche mit der bekannten Masche unmittelbar zuvor versucht hatten, einen 63-jährigen Velberter um Bargeld und Wertgegenstände zu betrügen.
Was war geschehen?
Am Montagabend (06. April 2020) erhielt der Velberter gegen 21:35 Uhr einen Anruf eines ihm unbekannten Mannes, welcher sich mit den Worten "Polizei Wuppertal" meldete. Der Anrufer schilderte, dass es im Wohnumfeld des Velberters zu diversen Einbrüchen und auch Raubüberfällen gekommen sei. Damit versuchte der Anrufer bei dem 63-Jährigen gezielt Angst zu schüren, ebenfalls Opfer eines derartigen Deliktes zu werden. Der clevere Velberter, der über diese Art von Trickbetrug informiert war, reagierte jedoch äußerst geschickt. Er spielte ganz bewusst den verängstigten Bürger und ließ sich weiterhin auf Gespräche mit dem vermeintlichen Polizisten ein. Parallel und heimlich informierte er jedoch über die Notrufnummer "110" die Einsatzleitstelle der "richtigen" Polizei und berichtete über den betrügerischen Anrufer. Dabei konnten die wirklichen Polizeibeamten den Gesprächsverlauf mit dem Betrüger teilweise sogar mithören und den 63-Jährigen zur weiteren Vorgehensweise beraten. Zeitgleich wurden örtliche Einsatzkräfte alarmiert, die sich rund um die Wohnanschrift des 63-Jährigen postierten.
Mittlerweile hatte der Telefonbetrüger in seinen Gesprächen bereits die vermeintlichen Vermögensverhältnisse seines scheinbar ahnungslosen Opfers erfragt und dabei zudem geschickt versucht, sogar einen persönlichen Bankberater des Senioren in das bereits umfängliche Lügenkonstrukt einzubauen. Bei einem weiteren Anruf meldete sich dann zudem ein vorgeblicher "Oberkommissar Stein", der nach angeblicher Rücksprache mit "seiner Staatsanwaltschaft" vorschlug, Bargeld und eine vorhandene Münzsammlung des Velberters abzuholen und in "sichere Verwahrung" zu bringen. Nur zum Schein ging er auf diesen Vorschlag ein, daraufhin wurde auch sofort die konkrete Vorgehensweise zur Übergabe besprochen.
Bei der besprochenen Übergabe wurde es ernst: Der Velberter war angewiesen, gegen 01:00 Uhr sämtliche Wertgegenstände, in einer Tüte verpackt, vor der Eingangstür seines Hauses zur Abholung zu deponieren. Diesen Zeitpunkt nutzten dann die bereits vor Ort wartenden zivilen Einsatzkräfte der Kreispolizeibehörde Mettmann, um sowohl den Abholer, als auch einen zweiten Täter festzunehmen. Dieser Komplize wartete vom Tatort etwas entfernt, aber dennoch mittlerweile von der Polizei erkannt, in einem Kleinwagen mit Bonner Kennzeichen. Beide Straftäter konnten festgenommen werden, obwohl sie dabei erheblichen Widerstand leisteten. Sie mussten mit zur Wache, wo die örtlich zuständige Kriminalpolizei die weitere Sachbearbeitung übernahm.
Bei den Tätern handelt es sich um zwei 29 und 33 Jahre alte Männer aus Bonn. Der 33-Jährige ist bereits wegen anderweitiger Delikte kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten.
Ob das Duo auch für weitere Betrugsdelikte verantwortlich ist, ist aktuell noch Gegenstand der weiterhin intensiv andauernden kriminalpolizeilichen Ermittlungen.
Der Velberter Polizei wurden im Laufe des Montagabends weitere telefonische Betrugsversuche gleicher Art aus dem Raum Velbert gemeldet. Bislang noch unbekannte Betroffene solcher Anrufe werden deshalb gebeten, sich bei der Polizei zu melden, insbesondere wenn sie weitere sachdienliche Hinweise zu den Anrufern, anderen verdächtigen Personen, Fahrzeugen oder sonstige Beobachtungen machen können, die im Tatzusammenhang auch zum aktuellen Fall stehen können. Hinweise nimmt die Polizei in Velbert, Telefon 02051 / 946 - 6110, jederzeit entgegen.
--- Verhaltens- und Präventionshinweis der Kreispolizeibehörde Mettmann ---
Aus gegebenem Anlass wiederholen wir an dieser Stelle noch einmal unsere besonderen Präventionshinweise zum vorgenannten Deliktsbereich betrügerischer Telefonanrufe:
- Seien Sie am Telefon aufmerksam !
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte, Bekannte oder Amtsträger ausgeben, die Sie als solche nicht zweifelsfrei erkennen.
- Geben Sie keine Details zu ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis.
- Halten Sie nach finanziellen Forderungen unbedingt Rücksprache mit anderen Familienmitgliedern. Rufen Sie Ihre(n) Verwandte(n), Bekannte(n) oder angeblich beteiligte Ämter und Dienststellen unter der Telefonnummer zurück, die Sie auch bei eigenveranlassten Gesprächen üblicher Weise wählen und besprechen Sie die Angelegenheit noch einmal.
- Übergeben Sie niemals Geld oder andere Werte ungeprüft und ohne Zeugen an unbekannte Personen.
- Informieren Sie sofort die Polizei, wenn Sie vermuten, dass es ein Telefonbetrüger auf Sie abgesehen hat - Notrufnummer 110.
- Wenden Sie sich auch an die Polizei, wenn Sie bereits Opfer geworden sind: die Opferschutzbeauftragten vom Kommissariat Vorbeugung helfen Ihnen gerne.
Angehörigen älterer Menschen und potenzieller Opfer wird empfohlen:
- Um Ihre älteren Angehörigen zu schützen, sprechen Sie mit ihnen und weisen sie auf die Methoden und verschiedenen Varianten des sog. "Enkeltricks" und "falscher Polizeibeamten" hin.
Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie auch auf der Internetseite des Landeskriminalamtes (LKA) NRW unter:
https://polizei.nrw/artikel/betrueger-geben-sich-am-telefon-als-polizeibeamte-aus
Wie perfide und überzeugend die Trickbetrüger bei ihren Anrufen agieren, so dass sie damit nicht nur besonders alte Menschen überzeugen können, zeigt ein Video der Münchner Polizei. Dieses steht mit freundlicher Unterstützung der bayrischen Kollegen zur Veröffentlichung bereit und ist auf einer Internetseite der Polizei München, unter folgendem Internet-Link zu finden und für Jedermann anzuschauen:
https://www.polizei.bayern.de/muenchen/schuetzenvorbeugen/kriminalitaet/betrug/index.html/263152
Videodownload am Fuß der Seite: -Anruf falscher Polizeibeamter (.mp4/131 mb)
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