Immer mehr Menschen vor allem in den Städten nutzen das Fahrrad als Verkehrsmittel im Alltag: für den Weg zur Arbeit und zu Freizeitaktivitäten, für Einkäufe oder den Transport der Kinder etwa in die Kita. Um sich vor Ansteckungen mit dem Corona-Virus zu schützen, steigen zudem offensichtlich viele Menschen auf das Auto oder Fahrrad um, und verzichten auf die Nutzung des ÖPNV. All diese Faktoren wirken sich auch auf die Verkehrsdichte und damit auch auf die Verkehrssicherheit aus. In Deutschland gibt es nach Schätzung des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) rund 76 Millionen Fahrräder. Der darin enthaltene Anteil an E-Bikes wird auf rund 5,4 Mio. Fahrzeuge geschätzt. Allein im vergangenen Jahr wurden hierzulande 1,36 Millionen Exemplare der hilfsmotorisierten Fahrräder verkauft - ein neuer Rekord. "Weil der Radverkehr stark zugenommen hat und sich Mobilität enorm verändert, ist die Verkehrssicherheitsarbeit in diesem Sektor für uns in diesem Jahr ein zentrales Thema", so Marco Ellermann, Sprecher der Polizeidirektion Osnabrück. Soweit es die Situation der Corona-Pandemie zulasse, werde es neben den üblichen Kontrollen im täglichen Dienst, in den kommenden Monaten zusätzliche Schwerpunktkontrollen und Aktionen durch die Präventionsteams in der Polizeidirektion Osnabrück, von den Ostfriesischen Inseln bis zum Teutoburger Wald, geben, so Ellermann. Noch dazu ist die Teilnahme an einem digitalen Verkehrssicherheitstag am 20. Juni mit entsprechenden Verkehrsaktionen um den dritten Samstag im Monat Juni beabsichtigt.
Themen wie toter Winkel, sicherer Schulweg, Mindestabstand beim Überholen von Radfahrern, Halteverbot auf Radwegen, begegnen die Beamten auf der Straße tagtäglich. Neben den Bußgeldverschärfungen des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur hat nun auch die Polizeiinspektion Osnabrück eine eigene Polizeifahrradeinheit eingerichtet, um gerade den Fahrradsektor noch intensiver im Blick zu haben. Neben repressiven Maßnahmen sei darüber hinaus eine gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer entscheidend, so Ellermann. Hektik, Stress und mangelnde Rücksicht führten oft zu aggressiven Verhaltensweisen und kritischen Verkehrssituationen. Die Polizei wirbt für mehr gegenseitige Rücksichtnahme und Verständnis füreinander. Ellermann: "Wenn alle einen Gang zurückschalten und auch Fehler anderer bei der eigenen Fahrweise berücksichtigen, würde es auch sicherlich weniger unfallträchtige Situationen und weniger Aggressionen geben. Am Ende des Tages wollen wir alle an unser Ziel kommen, nur darum geht es."
Im Jahr 2019 kam es im Bereich der Polizeidirektion Osnabrück zu 31.612 Verkehrsunfällen, 478 mehr als im Vorjahr. Traurig: Hierbei verloren 73 Menschen, darunter vier Kinder, auf den Straßen der Direktion - vom Teutoburger Wald bis zu den Ostfriesischen Inseln - ihr Leben. Damit verzeichnet die Polizeidirektion einen Anstieg um fünf Verkehrstote im Vergleich zum Vorjahr. Mit Sorge ist die Entwicklung der Unfallzahlen unter Beteiligung eines Fahrrades mit Elektromotor zu betrachten. So stieg die Zahl der Unfälle im Vergleich zum Vorjahr (2675) um 148 auf 2823. Bei den 2823 Unfällen waren im Jahr 2019 in 574 Fällen Pedelecs oder E-Bikes beteiligt - eine Steigerung um 156 Unfälle (37,3 %) im Vergleich zu 2018 und um 445 Unfälle (356 %) im Vergleich zu 2015.
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