Erst am gestrigen Dienstag (14. Juli 2020) hatte die Kreispolizeibehörde Mettmann über einen Trickbetrug zum Nachteil eines Ratinger Ehepaares berichtet, welches Kriminelle mit der so genannten "Corona-Masche" um insgesamt 27.000 Euro gebracht hatten (siehe dazu unsere Pressemeldung OTS 2007061 - Link: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/43777/4651164).
Leider hat die Polizei dann am gleichen Abend einen weiteren - bedauerlicherweise erfolgreichen - Trickbetrug mit der gleichen Vorgehensweise registriert: Wieder hatten zwei bislang unbekannte Frauen unter falschen Angaben die Hilfsbereitschaft einer Seniorin ausgenutzt und dabei eine hohe Summe Bargeld sowie wertvollen Schmuck erbeutet. Ihr Opfer war diesmal eine 96 Jahre alte, an Demenz erkrankte, Frau aus Mettmann. Ob beide Taten von der selben Bande verübt wurden, ist aktuell noch nicht geklärt und Gegenstand andauernder kriminalpolizeilicher Ermittlungen.
Das war geschehen:
Gegen 14:30 Uhr klingelte das Telefon bei der 96-Jährigen. Als sie den Hörer abnahm, meldete sich eine bitterlich weinende Frau, die sich als ihre Tochter ausgab. Die Anruferin gab an, an Corona erkrankt zu sein und dass sie derzeit stationär in einem Düsseldorfer Krankenhaus behandelt werde. Da sie schon starke Symptome habe, benötige sie nun zur akuten Behandlung ein Medikament aus den USA, welches mehrere Tausend Euro kosten würde.
Durch geschickte Gesprächsführung und gezieltes Unterdrucksetzen schaffte es die Anruferin, die Mettmannerin dazu zu bewegen, ihr Bargeldvermögen sowie weitere Wertgegenstände zusammenzusuchen. Als dann gegen 18 Uhr eine Frau an der Tür der 96-Jährigen klingelte und sich als Sekretärin des behandelnden Professors ausgab, übergab die Seniorin der Unbekannten das Geld - insgesamt 12.000 Euro - sowie diversen hochwertigen Schmuck.
Einige Zeit später meldete sich dann die echte Tochter der Seniorin, wodurch der Schwindel letztendlich aufflog. Anschließend brachte die Frau gemeinsam mit ihrer Tochter den Vorfall bei der Polizei zur Anzeige.
Dabei beschrieb die Mettmannerin die vermeintliche "Sekretärin" wie folgt:
- weiblich - etwa 20 Jahre alt - helle Haut - schlanke Statur - trug einen Regenschirm
Die Polizei fragt:
Wer hat in Mettmann-Metzkausen eine Person gesehen, auf die die Beschreibung der Frau zutrifft? Wer ist ebenfalls von den Trickbetrügerinnen angerufen worden? Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizei in Mettmann jederzeit unter der Rufnummer 02104 982-6250 entgegen.
Die Polizei warnt:
Diesen aktuellen Vorfall nimmt die Polizei noch einmal zum Anlass, um zum wiederholten Mal eindringlich vor den verschiedenen Maschen von Trickbetrügern am Telefon oder an der Haustür zu warnen!
Nach wie vor gibt es Kriminelle, die vornehmlich bei Seniorinnen und Senioren zu Hause anrufen und sich als Familienangehörige in Not ausgeben. Mit den Worten "Rate mal, wer hier spricht" oder ähnlichen Formulierungen rufen die Betrüger vorzugsweise bei älteren Mitbürgern an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, Auto- oder Haus- bzw. Wohnungskauf. Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die Angerufenen durch wiederholte Telefonate gezielt unter Druck gesetzt.
Sobald sich der Angerufene zur Hilfe bereit erklärt, wird ein Bote angekündigt, der sich dann oft mit einem zuvor vereinbarten Kennwort ausweist und das Geld oder andere Werte abholt.
Neu ist seit einiger Zeit die "Corona-Masche" der Trickbetrüger. Bislang hatte die Polizei im Kreis Mettmann lediglich vereinzelt Fälle registriert, in denen Seniorinnen und Senioren von vermeintlichen Familienangehörigen angerufen wurden, die angaben, dringend Geld zur Behandlung einer akuten Corona-Erkrankung zu benötigen. Bislang hatte die Polizei im Kreis Mettmann diesbezüglich noch keinen Fall festgestellt, in dem es auch tatsächlich zu einem finanziellen Schaden für die Angerufenen kam. Die Polizei warnt eindringlich vor dieser Masche - lassen Sie Ihre Hilfsbereitschaft nicht von Kriminellen ausnutzen!
Zur Prävention gibt die Kreispolizeibehörde Mettmann folgende Hinweise:
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht zweifelsfrei erkennen.
- Geben Sie keine Details zu ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis. Stellen Sie stattdessen gezielte Fragen, die nur der "richtige Anrufer" beantworten kann.
- Halten Sie nach finanziellen Forderungen unbedingt Rücksprache mit anderen Familienmitgliedern. Rufen Sie Ihre(n) Verwandte(n) oder Bekannte(n) unter der Telefonnummer zurück, die Sie auch bei anderen Gesprächen üblicher Weise wählen und besprechen Sie die Angelegenheit noch einmal.
- Übergeben Sie niemals Geld oder andere Werte ungeprüft und ohne Zeugen an unbekannte Personen.
- Informieren Sie sofort die Polizei, wenn Sie vermuten, dass es ein Telefonbetrüger auf Sie abgesehen hat - Notrufnummer 110.
- Wenden Sie sich auch an die Polizei, wenn Sie bereits Opfer geworden sind: die Opferschutzbeauftragten vom Kommissariat Vorbeugung helfen Ihnen gerne.
Angehörigen älterer Menschen und potentieller Opfer wird empfohlen:
- Um Ihre älteren Angehörigen zu schützen, sprechen Sie mit ihnen und weisen auf die Methoden und verschiedenen Varianten des sog. "Enkeltricks" der Betrüger hin.
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