PI Goslar: Geschwindigkeitskontrolle im Bereich Kesselberg mit ernüchterndem Ergebnis.

Oberharz. Das zum Teil sonnige, frühlingshafte Wetter lockte auch an diesem Wochenende wieder einmal viele Touristen in den Harz. Der Straßen im Landkreis Goslar und insbesondere im Oberharz waren stark frequentiert und Tagesausflügler mit Pkw, Motorrad und Fahrrad teilten sich die reizvollen Strecken im Harz, was nicht allerdings nicht immer problemlos verläuft.

Gerade vor dem Hintergrund der schweren Verkehrsunfälle in der jüngsten Vergangenheit sowie der erst am vergangenen Wochenende durchgeführten Kontrollmaßnahmen, bei der durch Motorradfahrerinnen und -fahrer Spitzengeschwindigkeiten bis zu 188 km/h bei erlaubten 80 km/h festgestellt werden mussten, erfolgte am gestrigen Samstag, 25.07.2020, durch Beamte der Polizeiinspektion und der Polizeistation Braunlage, unterstützt von einem Mitarbeiter des TÜV-Nord, eine erneute Geschwindigkeitsüberwachung auf der B 4, zwischen Torfhaus und Hohegeiß, dem sogenannten Kesselberg, bei der auch ein ESO-Fahrzeug zum Einsatz kam.

Im Rahmen dieser Kontrolle wurde nicht nur gezielt nach den Ausstattungen der Motorräder geschaut, also Um- und Anbauten, sowie das Abbauen von Komponenten am Motorrad kontrolliert, sondern die Fahrerinnen und Fahrer in aufklärenden Gesprächen auch auf die Gefahren des Motorradfahrens im Harz, die Probleme der Ablenkung im Straßenverkehr - für Motorradfahrer speziell die Nutzung von Navigationsgeräten, Dash-Cams, Bluetooth-Einrichtungen - und die aktuelle Verkehrsunfalllage hingewiesen.

Das Ergebnis der Kontrolle war wieder recht ernüchternd.

Von den 210 festgestellten Geschwindigkeitsüberschreitungen, waren weit mehr als zwei Drittel, nämlich insgesamt 175 Verstöße, von Motorradfahrerinnen und Motorradfahrern begangen worden.

Die höchste Überschreitung wurde an der häufig als Rennstrecke missbrauchten B 4 in Höhe Kesselberg gemessen. In dem Bereich, wo aufgrund der Unfalllage der vergangenen Jahre für motorisierte Zweiräder die Geschwindigkeit auf 80 km/h reduziert ist, fuhr ein Motorradfahrer mit 160 km/h also 80 km/h zu schnell.

Insgesamt müssen nun 39 der Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer mit entsprechenden Fahrverboten rechnen.

Bei den technischen Begutachtungen der kontrollierten Motorräder wurden darüber hinaus 20 Verstöße festgestellt. So wurden z.B. geräuschmindernde und vorgeschriebene "Schalldämpfer" (sog. db-Killer) vor Beginn der Fahrt ausgebaut oder die amtlichen Kennzeichen waren in einem falschen Winkel an das Motorrad angebracht, Rückstrahler abgebaut, Bremsgriffe verändert und weitere Manipulationen vorgenommen worden.

In einem Fall war die erforderliche Profiltiefe der Reifen nicht mehr gegeben.

Auf diese Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer kommen zum Teil empfindliche Bußgelder zu.

Um die Gewähr zu haben, dass die festgestellten Missstände behoben werden, wurden in mehreren Fällen Mängelmeldungen durch die feststellenden Beamtinnen und Beamten erstellt, die unter Setzung einer Frist den Verkehrssünder dazu anhalten, den regelkonformen Zustand des Fahrzeugs wiederherzustellen.

Darüber hinaus gefährdete ein ausländischer Pkw-Fahrer mit seinem Fahrzeug zunächst den Gegenverkehr, als er im Kurvenbereich überholte, und verursachte in der Folge als Alleinbeteiligter einen Verkehrsunfall, bei dem er glücklicherweise nur leicht verletzt wurde. Nach Rücksprache mit den zuständigen Justizbehörden wurde bei ihm eine Sicherheitsleistung in Höhe von 2.500 EUR erhoben.

Die Polizeiinspektion Goslar weist darauf hin, dass zum einen solche Überwachungsmaßnahmen zukünftig fortgesetzt werden und zum anderen, Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer selbstverständlich auch an anderen Örtlichkeiten in unserem Landkreis damit rechnen müssen, um das Geschwindigkeitsniveau nachhaltig zu senken.

Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit kann zu schwersten Unfallfolgen führen!

Siemers, KHK

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