Lfd. Nr.: 0794
Aufklärung ist in diesem Fall Trumpf! Seit Monaten beschäftigen rücksichtslose Betrüger die Polizei. Als falsche Polizisten geben sie sich am Telefon vor allem älteren Menschen gegenüber aus. Und erbeuten von ihnen teils hohe Geldsummen. Im Kampf gegen diese Betrüger will die Polizei vor allem potenzielle Opfer und ihr Umfeld aufklären - und geht dabei auch neue Wege.
Dass das Thema weiter aktuell ist, das beweist ein Blick in die Lagebilder der Polizei. Dort finden sich zwar glücklicher Weise auch viele Versuche, die bei einem ersten Anruf scheitern. Dort finden sich auch mutige Senioren, wie der Mann, der die Polizei Anfang Juni nach betrügerischen Anrufen zur Festnahme dreier Tatverdächtiger geführt hat (siehe Pressemitteilung Nr. 0574). Leider finden sich dort aber auch tragische Geschichten. Wie die eines 83-jährigen Dortmunders, der im Juni gleich mehrfach von einem angeblichen Polizeibeamten aus Frankfurt derart unter Druck gesetzt wurde, dass er insgesamt einen fünfstelligen Betrag an die Betrüger verlor.
Das Vorgehen der Straftäter ist dabei immer wieder ein ähnliches. Am Telefon nutzen sie das Vertrauen der Angerufenen in die Institution Polizei aus und schaffen durch geschickte Gesprächsführung Legenden. Von festgenommenen Einbrecherbanden, bei denen ein Zettel mit der Adresse des Angerufenen gefunden wurde. Von Überfällen auf die Hausbank der Angerufenen, bei denen Schließfächer manipuliert wurden. Alles mit der Intention, dass die Opfer ihr Bargeld und ihre Wertsachen zur Sicherheit in die Verwahrung der vermeintlichen Polizei geben. Eine weitere Variante: Die Angerufenen sollen mit ihrem Geld angeblich bei Ermittlungs- und "Undercover"-Verfahren der Polizei helfen.
Alle Geschichten haben eines gemeinsam: Sie sind erstunken und erlogen! Und widersprechen allen Prinzipien der echten Polizei. Denn diese würde am Telefon niemanden und niemals nach finanziellen Werten fragen, geschweige denn Bargeld oder Wertgegenstände von Bürgerinnen und Bürgern in Verwahrung nehmen bzw. für Einsätze verwenden!
Damit dies in den Köpfen der Menschen in Dortmund und Lünen verankert wird, setzt die Polizei Dortmund auf Aufklärung. Denn klar ist leider: Die Strippenzieher hinter diesen Taten sitzen meist im Ausland, sind schwer zu ermitteln. Daher kommt der Prävention in diesen Fällen besondere Bedeutung zu. Ziel ist es, dass diese Straftäter keinen Erfolg mehr haben! Weil ihre potenziellen Opfer Bescheid wissen über die betrügerischen Maschen.
Um möglichst viele Menschen zu erreichen, versucht die Polizei derzeit neben der klassischen Pressearbeit zusätzliche Wege zu finden, die Bürgerinnen und Bürger zu erreichen. So haben sich bereits mehrere Unternehmen aus der Immobilienbranche (z.B. Wohnungsbau, Eigentum) bereit erklärt, in ihren Mieter- und Mitgliederzeitschriften über die Betrugsmaschen zu informieren. Ebenso engagiert haben sich Kirchenverbände gezeigt, die in Zeitschriften und anderen Online-Medien ihre Gemeindemitglieder informieren. Mehrfach sind auch unter anderem Kooperationen für Vorträge zum Thema entstanden.
Polizeipräsident Gregor Lange freut sich über die Unterstützung: "Gegen organisierte kriminelle Strukturen können und müssen wir gemeinsam vorgehen, um ältere Menschen zu schützen. Die Polizei bekämpft die Täter mit kriminalpolizeilichen Ermittlungen, aber vor allen Dingen auch durch Kriminalprävention. Dass wir dabei von so vielen Seiten Unterstützung erfahren, begrüße ich sehr. Denn mit Wissen und Aufklärung auf breiter Front machen wir es den Betrügern schwer. Die Vertreter der Kirche und der Immobilienbranche waren betroffen, als sie durch die Schilderungen der Polizei von den Machenschaften der Täter und den Schicksalen ihrer Opfer hörten. Das Ergebnis der Kooperationen kann sich bereits jetzt sehen lassen. Mit den Beiträgen in verschiedenen Magazinen beispielsweise erreichen wir insgesamt mehr als eine halbe Million Menschen."
Es sind aber nicht nur die potenziellen Opfer, die im Fokus der polizeilichen Präventionsarbeit stehen. Ebenso wichtig ist ihr Umfeld. Dazu gehören jüngere Verwandte, Bekannte und Nachbarn, die ältere Menschen in ihrem Familien- und Bekanntenkreis informieren können und sollen. Sie versucht die Polizei zusätzlich mit regelmäßigen Posts und auch Video-Appellen in den sozialen Medien zu erreichen. Dazu gehören aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Geldinstituten, mit denen die Polizei regelmäßig in Kontakt steht. Denn sie sind es, die mit Feingefühl und Aufmerksamkeit oftmals den entscheidenden Schritt - den des Geldabhebens, des Leerens der Schließfächer - verhindern können. Der Aufmerksamkeit vieler dieser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es bereits zu verdanken, dass die echte Polizei im letzten Moment zur Hilfe kommen konnte, als Betroffene große Wertsummen abholen wollten, um sie in die Hände der Betrüger zu geben.
Doch eines ist leider klar: So lange Betrüger noch regelmäßig Erfolg haben, so lange wird das Phänomen die Beamten nicht loslassen. Für die Täter bleibt die Betrugsmasche lukrativ. Mit einem erfolgreichen Anruf ist schnell ein fünfstelliger Betrag "verdient". Die Suche nach neuen Wegen im Kampf gegen die Straftäter ist daher noch lange nicht abgeschlossen. Sie geht weiter, bis die folgenden Präventionsbotschaften in allen Köpfen angekommen und verankert sind:
- Wichtig: Die Polizei wird Sie nie anrufen und nach Wertsachen oder ihren finanziellen/persönlichen Verhältnissen fragen! Sie wird Sie zudem nie - wie es häufig bei dieser Masche geschieht - unter der Rufnummer 110 anrufen!
- Allgemein gilt: Übergeben Sie Ihr Geld niemals an unbekannte Personen!
- Sind Sie unsicher, ob "echte" Polizeibeamte vor Ihnen stehen oder anrufen, ziehen Sie Nachbarn oder Angehörige hinzu oder besser: Rufen Sie die Polizei unter 110 an. Wichtig: Lassen Sie sich nicht mit der 110 oder angeblichen Kollegen verbinden, drücken Sie nicht die Rückruftaste! Legen Sie auf und wählen Sie selbst die 110.
- Wenden Sie sich auf jeden Fall an die Polizei, wenn Sie einen verdächtigen Anruf erhalten haben - egal, ob Sie den Betrug erkannt und aufgelegt haben oder schlimmstenfalls Opfer geworden sind.
- Betrüger suchen oft noch immer im Telefonbuch nach potenziellen Opfern, achten auf Namen, die nach älteren Menschen klingen. Deshalb rät die Polizei: Prüfen Sie, ob und in welchem Umfang (Vorname? Adresse?) Sie im Telefonbuch vertreten sind und ob der Eintrag/der Umfang nötig ist.
Weitere Tipps und Infos zu Betrugsmaschen finden Sie auch hier: www.polizei-beratung.de
Siehe auch: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/4971/4614163
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