"Die heute in der taz erhobenen Vorwürfe der sexuellen Belästigung und des Mobbings durch Funktionäre beim Deutschen Feuerwehrverband müssen dringend und vollumfänglich aufgeklärt werden", fordert Dr. Jan Heinisch, Vorsitzender des Verbandes der Feuerwehren in NRW. "Die Feuerwehren und die Feuerwehrangehörigen, aber auch die Feuerwehrverbände aller Ebenen haben ein Anrecht darauf, endlich wieder zur Sacharbeit zurückkehren zu können. Solange es offene Vorwürfe gibt, werden wir alle in einen Strudel negativer Schlagzeilen gerissen, in den wir Feuerwehren nicht gehören. Wir brauchen jetzt nicht in erster Linie juristische Bewertungen. Es bedarf endlich eines aktiven, zeitnahen Aufklärens und eigeninitiativen Handelns im Deutschen Feuerwehrverband."
Die Vorwürfe der Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), Dr. Müjgan Percin, gegen Funktionsträger des DFV wegen Diskriminierung und sexueller Belästigung belasten das Bild der Feuerwehren in unerträglicher Weise.
Wenn, wie der DFV in einer heutigen Pressemitteilung betont, in seinen Strukturen "kein Platz für Diskriminierungen und Sexismus" ist, dann muss er sich endlich der uneingeschränkten Sachaufklärung stellen. "Der DFV hat jetzt Gelegenheit, seine Äußerungen praktisch umzusetzen und etwas gegen Sexismus und Diskriminierung in seinen Reihen zu tun", sagt Heinisch. "Die Vorwürfe sind äußerst konkret und bis hin zum Text von WhatsApp-Nachrichten benannt worden. Wir reden nicht über diffuse Behauptungen. Zuallererst erwarten wir daher eine offene Kontaktaufnahme mit den potentiellen Opfern."
"Ein Rückzug hinter Straftatbestände, wie es der heutigen Pressemitteilung des DFV zu entnehmen ist, reicht hier nicht aus", sagt der Stellvertretende VdF-Vorsitzende Bernd Schneider. "Alle Feuerwehrangehörigen müssen sich an einen strengen Wertekanon halten, der das vertrauensvolle Miteinander in den Feuerwehren erst ermöglicht. Wer sich an der Feuerwehrbasis nicht an diesen Wertekanon hält, muss üblicherweise mit disziplinarischen Konsequenzen rechnen - auch jenseits strafrechtlich erfüllter Tatbestände. Es geht um einen geeigneten Umgang miteinander."
Einzelne Vorwürfe in der Klage von Frau Dr. Percin richten sich auch gegen den derzeit den DFV leitenden Vizepräsidenten Hermann Schreck, der aus dem oberfränkischen Landkreis Bayreuth in Bayern kommt. "Hermann Schreck kann unmöglich die Aufklärung der Vorwürfe leiten, wenn Vorwürfe gegen ihn selbst erhoben werden. Darauf haben wir schon mehrfach hingewiesen, auch wenn wir da noch nicht wussten, ob er wirklich selbst betroffen ist. Das wurde nun leider durch die taz-Berichterstattung bestätigt. Er selbst schwieg dazu bislang", sagt Heinisch.
"Die Verantwortlichen im DFV haben gerade jetzt die Möglichkeit zu beweisen, dass sie es mit dem Kampf gegen Sexismus und Rassismus auch praktisch ernst meinen", betont Bernd Schneider. "Es zeigt sich, wie dringend es jetzt ist, dass Hermann Schreck bis zur endgültigen Aufklärung sein Amt ruhen lässt. Der Verzicht auf Vorverurteilungen ist für uns ein hohes Gut, das wir strikt beachten. Jedoch gebietet es der Respekt vor den möglichen Opfern der Belästigungen, jetzt auch ein Ruhen des Amtes von allen Beschuldigten einzufordern. Es widerspricht jeglichem gesunden Menschenverstand und beschädigt den guten Ruf der Feuerwehren, dass Hermann Schreck sein Amt nicht ruhen lässt, solange die Vorwürfe gegen ihn im Raum stehen."
VdF-NRW-Vorsitzender Heinisch hat seine Forderungen an Hermann Schreck heute noch einmal schriftlich erneuert.
Rückfragen bitte an:
Rückfragen bitte an:
Verband der Feuerwehren in NRW e.V.
Windhukstraße 80
42277 Wuppertal
Christoph Schöneborn
Telefon: +49 (01 70) 2 21 80 32
E-Mail: christoph.schoeneborn@vdf.nrw
http://www.vdf.nrw