Einem aktuellen Bericht der BILD-Zeitung ist zu entnehmen, dass der ehemalige langjährige Vorsitzende des Förderkreises des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), Prof. Dr. Albert Jugel, in der Zeit 1967 bis 1989/90 als "Inoffizieller Mitarbeiter" für den Staatssicherheitsdienst ("Stasi") der damaligen DDR tätig war.
"Eine langjährige Tätigkeit für die Stasi und auf Presseanfrage hin keinerlei erkennbare Reue: Das ist mit den Werten von Freiheit, Demokratie, Menschenrechten und Kameradschaft, die für die Feuerwehren unverzichtbar sind, unvereinbar. Daher habe ich als Vorsitzender des Verbandes der Feuerwehren in NRW heute beantragt, über diesen Pressebericht im Rahmen der nächsten Sitzung des DFV-Präsidialrates zu sprechen. Prof. Dr. Jugel muss die DFV-Ehrenmitgliedschaft aberkannt werden", sagt Dr. Jan Heinisch, Vorsitzender des Verbandes der Feuerwehren in NRW (VdF).
Der Pressebericht zitiert aus einem handschriftlichen Brief Jugels, der an den "Genossen Generalmajor Böhm" adressiert war: "Bedanken heißt für mich, mich einzusetzen, anzustrengen und alles zu tun was in meinen Kräften steht, um unserem Staat nützlich zu sein, und mit unserer Partei und den Genossen des Ministeriums für Staatssicherheit für unsere kommunistischen Ideale zu kämpfen. Die Zusammenarbeit mit dem MfS war und ist für mich eine Selbstverständlichkeit." Weiter schrieb Jugel: "Genosse General, ich verspreche Dir, weiter meine ganze Person und mein Wissen zur Lösung der mir vom MfS gestellten Aufgaben einzusetzen."
Noch im September 1989, als schon Tausende DDR-Bürger für ihre Freiheit demonstrierten, also wenige Wochen vor dem Ende des SED-DDR-Regimes, erhielt Jugel von der Stasi eine Prämie in Höhe von 10.000 DDR-Mark als Anerkennung für seine Dienste. Der Stasi-Experte Hubertus Knabe hob via Twitter die auch im DDR-Vergleich außergewöhnliche Höhe dieser Gratifikation hervor.
VdF-NRW-Vorsitzender Dr. Jan Heinisch schrieb daher heute an den kommissarisch den DFV leitenden Vizepräsidenten Hermann Schreck: "Die Stellungnahme, die Prof. Jugel gegenüber der BILD-Zeitung abgegeben hat, lässt keinerlei Reue oder ernsthafte Distanzierung von seiner damaligen Tätigkeit oder eine ansatzweise Entschuldigung bei den von ihm bespitzelten Menschen erkennen. Wir als Feuerwehren stehen auf dem Fundament der Werte von Kameradschaftlichkeit und damit von Offenheit, Ehrlichkeit und gegenseitigem Vertrauen. Feuerwehrleute müssen zusammenhalten und sich aufeinander verlassen können. Die gegenseitige Bespitzelung und der hinterhältige Verrat anderer Menschen gegen ein diktatorisches Regime stehen dazu in einem nicht zu überbrückenden Widerspruch. Zudem sind wir als Feuerwehren Repräsentanten unseres demokratischen Staates und seiner freiheitlichen Grundordnung, die wir zu achten und zu schützen haben. Das gilt gesellschaftlich, aber umso mehr in unserem eigenen Verbandswesen und in unseren eigenen Reihen. Menschen mit einer Vergangenheit wie Prof. Jugel passen nicht zu unserer Organisation und den von uns gelebten Werten, vor allem nicht als "Ehrenmitglieder".
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