Essen: Mit allen Mitteln – falsche Polizeibeamte tricksen Senioren aus

45259 E.-Heisingen: Mit allen Tricks und Mitteln, Lügengeschichten, eingespielten angeblichen Tonbandaufnahmen und kontrolliert manipulierter Gesprächsführung haben es falsche Polizisten erneut geschafft, ein Seniorenpaar um mehrere Tausend Euro zu bestehlen. Die Polizei sucht nun Zeugen, die möglicherweise den Abholer bemerkt haben.

Die Tat ereignete sich im Vollbergwinkel.

Sie zeigt nochmals eindringlich, mit welcher Finesse die Täter mittlerweile die Sprachführung steuern und so die Menschen manipulieren.

Daher nochmal ein Appell an alle Senioren, Verwandten und Bekannten. Sprechen Sie über das Phänomen "Falscher Polizeibeamter"!

Der erste Anruf erreichte die Essenerin um 9:30 Uhr. Hier gab sich der angebliche Polizist als Herr Krambach aus. Er gab an, er wäre Angehöriger von K4 von der Polizeiwache Kupferdreh. Räuber hätten eine Frau vom Koldenbuschweg überfallen und schwer verletzt. Im Rahmen der Fahndung konnten die Polizisten zwei von fünf Tatverdächtigen stellen, die aber einen Zettel mit dem Namen der Angerufenen bei sich gehabt hätten. Die drei anderen Täter seien flüchtig und unbekannten Aufenthalts.

   -Hier gaukelt der Täter einen Überfall vor und behauptet, dass nun
die angerufene Person das nächste Opfer werden könne, da die Täter
den Namen und die Adresse haben. Dieser Einstieg ins Gespräch dient
lediglich dazu, Angst beim Angerufenen zu schüren- 

Die kurzen Zweifel, ob es sich hierbei wirklich um einen Beamten der Polizei Essen handelt wischte der Betrüger fort, indem er die Seniorin bat, die Notrufnummer 110 zu wählen.

   -Hierbei passiert es oftmals, dass auf dem Festnetzapparat zwar
die Nummer gewählt wird, aber zuvor die Verbindung nicht getrennt
wurde; LEGEN SIE AUF und rufen dann die 110- 

Da nun eine andere Person die Echtheit des "Polizisten" Krambach bestätigte und zudem eine Tonbandaufnahme mit einer angeblichen Drohung eines Rumänen abspielte, wurden alle Zweifel beiseite geworfen.

   -Typisch um die Echtheit zu untermauern ist das Einspielen von
Tonbandaufnahmen oder die "Weiterleitung" (hier wird der Hörer nur
übergeben) an einen angeblichen Staatsanwalt- 

Um den Rumänen festzunehmen erbat der Polizist nun die Hilfe der Essenerin. Sie solle Geld von der Bank abheben, um den Räuber eine Falle zu stellen. Dazu wurde sie aufgefordert, das Gespräch auf dem Mobiltelefon weiter zu führen, damit der Polizist die Geschehnisse in der Bank verfolgen könne. Um die "Ermittlungen" nicht zu gefährden, solle der Bank vorgegaukelt werden, dass eine Handwerkerleistung gezahlt werden muss. Denn häufig würden die Bankangestellten mit den kriminellen unter einer Decke stecken und Ermittlungen dadurch gefährdet werden.

   -Bankangestellte sind sensibilisiert und informieren die Kunden
über gängige Betrugsversuche der Kriminellen. Hierrunter fallen
insbesondere der falsche Polizeibeamte und der Enkeltrick- 

Auch in diesem Fall wurde die Seniorin von zwei Banken auf die Betrugsmaschen hingewiesen. Da sie aber eine undichte Stelle vermutete, blieb sie bei ihrer Geschichte und holte einen niedrigen fünfstelligen Betrag von der Bank ab.

Wieder zu Hause sollte sie die Seriennummern zweier zufällig aus den geldbündeln hervorgezogenen Scheine dem angeblichen Polizisten übermitteln. Nach zirka zehn Minuten rief er erneut an und bestätigte, dass es sich bei dem Geld um Falschgeld handele. Nun müsse das gesamte Geld sichergestellt und labortechnisch überprüft werden.

   -Nun wird der Angerufene Teil der Ermittlungen. Das Vertrauen in
die Polizei ist so groß, man möchte die Ermittlungen unterstützen und
nicht im Weg stehen. Zweifel bestehen keine mehr- 

Dafür schicken die Beamten einen Nichtuniformierten, da alle anderen derzeit in Einsätze gebunden seien. Um sicherzustellen, dass der "richtigen Polizei" das Geld übergeben wird, verabredeten die Seniorin und der falsche Polizist ein Passwort. Eine Stunde später erschien der vermeintliche Zivilbeamte und nahm das Geld entgegen.

Da aber der zuvor verabredete Anruf nach der Geldübergabe nicht mehr stattfand, wurde die Essenerin stutzig und informierte die Polizei. Die Kripo hofft auf Zeugenhinweise zum Abholer. Der soll zirka 20 Jahre alt sein, hat eine schlanke Statur, war zwischen 175 und 180 cm groß, hat volles dunkles Haar und hatte ein südosteuropäisches Erscheinungsbild.

Hinweise nimmt die Kripo unter der 0201/829-0 entgegen. (ChWi)

Rückfragen bitte an:

Polizei Essen/ Mülheim an der Ruhr
Pressestelle
Telefon: 0201-829 1065 (außerhalb der Bürodienstzeit 0201-829 7230)
Fax: 0201-829 1069
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