Schlag gegen den Drogenhandel – Fünf Tatverdächtige festgenommen – Polizei legt Kokain-„Drive-in“ still

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(mb) Nach wochenlangen Ermittlungen und Vorbereitungen hat die Paderborner Polizei am Freitagnachmittag einen gezielten Einsatz gegen mutmaßliche Top-Drogendealer durchgeführt und fünf Tatverdächtige festnehmen können. Bei Durchsuchungen stellten die Beamtinnen und Beamte nicht geringe Mengen Kokain sowie größere Bargeldsummen sicher. Laut der Paderborner Drogenfahndung sind die Festnahmen ein empfindlicher Schlag gegen den Drogenhandel in der Innenstadt und in den stadtnahen Parks. Die fünf Tatverdächtigen sind laut ihren Pässen albanische Staatsangehörige und zwischen 18 und 28 Jahren alt.

Seit Anfang des Jahres gab es bei der Polizei Erkenntnisse, dass der Drogenhandel in der Innenstadt sowie in den Stadtparks ansteigt. Beschwerden von Anwohnern und Hinweise von Zeugen gingen ein. Die Szene war allerdings sehr undurchsichtig und die Beweislage dürftig. Auch nach einem größeren Einsatz Ende Januar reichten die Erkenntnisse für weitere Maßnahmen nicht aus. Aufgrund weiterer Zeugenhinweise und dem Einsatz ziviler Kräfte konnten ab Ende Februar erste Strukturen eines organisierten Drogenhandels festgestellt werden, sodass ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde.

Durch die verdeckten Überwachungsmaßnahmen gelang es, die mutmaßliche "Zentrale" der unbekannten Drogenhändler zu ermitteln. Die Paderborner Staatsanwaltschaft beantragte einen Durchsuchungsbeschluss für das Objekt an der Borchener Straße, der vom Paderborner Amtsgericht ausgestellt wurde. In der Vorbereitung zur Vollstreckung des Beschlusses gewannen die Drogenfahnder weitere Erkenntnisse über die mutmaßlichen Täter. Um die Tatverdächtigen dingfest zu machen und deren Drogengeschäft nachhaltig zu zerschlagen, zog die Paderborner Kripo am Freitagnachmittag Zivilfahnder aus der eigenen Behörde sowie Kolleginnen und Kollegen aus den Nachbarkreisen Lippe, Bielefeld, Soest und dem Hochsauerlandkreis zusammen. Das Haus der Tatverdächtigen wurde weiträumig umstellt. Gegen 17.00 Uhr griffen die Einsatzkräfte zu und nahmen die fünf Tatverdächtigen zeitgleich fest. Einer wickelte soeben ein Drogengeschäft auf der Straße ab und wurde dabei überwältigt. Auch sein "Kunde" wurde kurzfristig festgenommen, kam aber nach der Personalienfeststellung für das Strafverfahren gegen ihn wieder frei. Drei Männer wurden in dem Haus an der Borchener Straße festgenommen, wobei ein Mann einen Fluchtversuch unternahm. Der fünfte mutmaßliche Komplize wurde auf der Bahnhofstraße festgenommen. Durchsuchungsteams mit zwei Drogenspürhunden und der Erkennungsdienst sicherten Beweismittel und Spuren in dem Haus. Bei den Maßnahmen wurden mengenweise verkaufsfertig verpackte Drogen, hauptsächlich Kokain, sowie größere Bargeldbeträge aufgefunden und sichergestellt.

Nach den Festnahmen dauern die Ermittlungen weiter an. Die Kripo geht von weiteren umfangreichen Ermittlungsverfahren aus. Nach bisherigen Erkenntnissen sollen allein zwei Tatverdächtige täglich rund 50 Drogengeschäfte zwischen Westerntor und Bürgerpark durchgeführt haben. Sie agierten oft aus dem Haus heraus und setzten mengenweise Kokain und andere synthetische Drogen um. Hinter dem Haus hatte sich ein regelrechter "Drive-in" entwickelt. Die Kunden fuhren mit Fahrzeugen vor und wurde umgehend "bedient". Und das nicht selten unter den Augen der Anwohner und anderer Zeugen. So fand auch der polizeiliche Zugriff statt. Der Einsatzleiter lobte das umsichtige Verhalten der vielen Passanten. Es gab keine Schaulustigen die den Einsatz der Polizei behinderten.

Landrat und Polizeibehördenleiter Manfred Müller zeigte sich am Freitagabend hocherfreut über den Festnahmeerfolg. Müller: "Den Einsatzkräften zolle ich meinen höchsten Respekt. Bei den hohen Temperaturen sind sie die letzten Tage hartnäckig am Ball geblieben, um die Festnahmen optimal vorzubereiten. Es nützt uns nichts, wenn die mutmaßlichen Dealer mangels Beweisen wieder auf freien Fuß kommen. Deswegen sind die akribischen Ermittlungen im Vorfeld so wichtig, auch wenn sie länger dauern. Wir sind nicht untätig, wenn uns Hinweise und Beschwerden erreichen. Nur muss vieles im Hintergrund und ohne Öffentlichkeit erledigt werden, um den Tätern auf Dauer das Handwerk legen zu können."

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft werden zwei Tatverdächtige (18/21) noch am Samstag dem Haftrichter am Paderborner Amtsgericht vorgeführt.

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