Jedes Jahr verunglücken Kinder auf dem Weg zur Schule oder nach Hause. Im letzten Schuljahr kam ein Kind im Bereich des Polizei-präsidiums Ulm sogar ums Leben. Unfälle auf dem Schulweg zu vermeiden ist eines der Ziele der Polizei. Deshalb kontrolliert sie.
16 Schulwegunfälle registrierte die Polizeiliche Unfallstatistik für den Bereich des Polizeipräsidiums Ulm im vergangenen Schuljahr. Bei diesen Unfällen in den Landkreisen Alb-Donau, Biberach, Göppingen, Heidenheim und in Ulm wurden 14 Kinder verletzt, sieben davon schwer. Ein Kind starb. Die Polizei weiß, dass sich viele Unfälle vermeiden lassen. Denn die Ursachen der Verkehrsunfälle setzen die Menschen.
Bei den 16 Schulwegunfällen waren nur in sechs Fällen die Schülerinnen und Schüler die Verursacher. Knapp zwei Drittel der Unfälle wurden also von anderen verursacht. Insbesondere durch falsches Verhalten an Fußgängerüberwegen oder sonst gegenüber Fußgängern. Deshalb ist die Polizei in erster Linie auf den Schulwegen unterwegs, um das Verhalten der Fahrer am Zebrastreifen oder an Bushaltestellen zu überwachen. Sie überwacht aber auch die Vorfahrtsregelungen. Denn Missachten der Vorfahrt ist eine der Hauptursachen schwerer Verkehrsunfälle. Zusammen mit zu schnellem Fahren gehört sie zu den Unfällen, die auf Eile zurückzuführen sind. "Eile ist im Straßenverkehr fehl am Platz", sagt die Polizei. So war etwa überhöhte Geschwindigkeit die Ursache für den schweren Verkehrsunfall, bei dem Ende November ein 13-Jähriger in Giengen an der Brenz getötet wurde. Ein 18-Jähriger war mit seinem Auto zu schnell abgebogen und deshalb von der Straße abgekommen. Sein Auto prallte gegen einen Mast der umstürzte und den Buben traf. Natürlich gehört auch die Überwachung der Halte- und Parkverbote zu den Schwerpunktaufgaben der Polizei. Denn solche Verbote werden gerade dort aufgestellt, wo sie zur Sicherheit des Verkehrs erforderlich sind. Wer trotzdem dort hält oder parkt, gefährdet sich und andere, auch und gerade die Kinder. Und die Polizei schaut in die Autos, in denen Kinder sitzen. Denn viel zu oft sind Kinder nicht oder falsch angegurtet. Im Falle eines Unfalls wird es dann gefährlich: Bei einem Aufprall mit Tempo 50 "wiegt" jeder Insasse kurzzeitig das 30-fache seines Körpergewichts. Ein etwa 30 Kilogramm schweres Kind wird also zu einem 900-Kilogramm-Koloss. Deshalb ist das Risiko für Kinder ohne passenden Kindersitz, bei einem Unfall tödliche oder schwerste Verletzungen zu erleiden, siebenfach höher. Die Polizei will mit ihren Kontrollen das Leid, das durch solche Unfälle entsteht, vermeiden helfen.
Doch wie kommen Kinder sicher zur Schule und nach Hause? Die Kommunen erarbeiten dazu Schulwegpläne. Das heißt, sie veröffentlichen die Routen, die für die Kinder zur Schule die sichersten sind. Das sind nicht immer die kürzesten Wege, aber es ist besser, eine Minute länger unterwegs zu sein als gar nicht anzukommen. Die Polizei empfiehlt den Eltern, bei den Bürgermeisterämtern nach den Schulwegplänen zu fragen. Meist werden sie jedoch rechtzeitig im Mitteilungsblatt der Gemeinde veröffentlicht. Die Schulwegpläne ersetzen aber nicht die Erziehung, zu der auch das Üben des Schulwegs gehört. Diese Verkehrserziehung sollte schon Tage vor dem ersten Schultag erfolgen, damit die Eltern ausreichend Zeit haben, den Kindern unterwegs genau zu erklären, warum man sich wie verhält, um sicher anzukommen. "Mit dem Fahrrad sollten Kinder erst zur Schule fahren, wenn sie die Radfahrausbildung absolviert haben", empfiehlt die Polizei. Erst dann hätten die Kinder auch das richtige Alter, um sich sicher mit dem Fahrrad im Straßenverkehr bewegen zu können. Der Fahrradhelm gehört dann selbstverständlich dazu. Denn er kann vor schweren Kopfverletzungen schützen, das ist bei Fachleuten unumstritten. Auch das Bus fahren will gelernt sein. Dazu gibt die Polizei Tipps unter https://bus-fahren.gib-acht-im-verkehr.de. Unter www.gib-acht.im-verkehr.de gibt die Polizei auch praktische Tipps, welche Alternativen es zu Elterntaxis gibt. Denn das Kind zur Schule zu fahren und abzuholen sollte aus Sicht der Polizei die Ausnahme sein. "Kindern wird so die Chance genommen, die Teilnahme am Straßenverkehr zu üben. Sie werden verunsichert, statt sie für das Leben selbstbewusster zu machen", sagt die Polizei. Kinder könnten zum Beispiel in Gruppen gehen, anfangs noch begleitet von Erwachsenen oder älteren Schülern.
"Die Polizei wird ihren Teil dazu beitragen, dass die Kinder sicher unterwegs sind. Aber Sicherheit geht alle an, deshalb muss auch jeder seinen Teil dazu beitragen", ermuntert die Polizei alle, sensibel ins neue Schuljahr zu starten.
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Wolfgang Jürgens, Tel. 0731/188-1111
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