Jugendfeuerwehr „rettet“ die Wild- und Wasservogelpflegestation in Hattingen

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Zu den vielen hundert Wasser- und Wildvögeln an der Hattinger Auffangstation Paasmühle mischten sich am Wochenende auch wieder Mitglieder der Hattinger Jugendfeuerwehr. Und das hatte einen wichtigen, für die Wasservögel sogar überlebenswichtigen Grund: Die großen Teichanlagen der Station werden normalerweise durch einen Bach gespeist. Dieser führt jedoch seit Monaten kein Wasser. Die Teiche gleichen eher einer Schlammfläche. Und das, obwohl die Jugendfeuerwehr erst vor gut einem Monat im Rahmen einer großen Übung mehrere hunderttausend Liter Wasser zu den Teichen gefördert hatte. Da die Wetterprognosen auch in den nächsten Tagen nicht ausreichend bzw. keinen Regen vorhersagen, war nun schnelles Handeln erforderlich.

In Abstimmung mit der Gelsenwasser AG wurde eine Übung der Nachwuchsbrandschützer geplant. "Wir nutzen dies, um eine Einsatzlage mit einer Wasserversorgung über eine lange Wegstrecke zu üben", erklärt Stadtjugendfeuerwehrwart Jens Herkströter. Und lang war der Weg wirklich, über den die Jugendlichen die Schläuche verlegt haben. Mehr als einen halben Kilometer war die Schlauchleitung lang. "Sicherlicht ist das schon etwas anstrengend, aber wir sehen ja gleich das tolle Ergebnis unserer Arbeit", freut sich Timo (15) von der Hattinger Jugendfeuerwehr. "Zum Glück ist es heute nicht ganz so warm. Im August haben wir das ganze bei weit über 30 Grad gemacht", ergänzt Nico (14) als er einen der 20 Meter langen B-Schläuche ausrollt. Aber das ist wie im realen Einsatzalltag. Da kann man sich den Zeitpunkt der Einsätze auch nicht aussuchen. Hilfe wird dann geleistet, wenn Sie erforderlich ist. So liegt dann auch nach kurzer Zeit die Schlauchleitung entlang der Paasstraße bis hin zu den Teichanlagen abseits der Straße. Jordan (14) steht am Standrohr, durch das das Wasser aus dem Leitungssystem entnommen wird. Über Funk kommt das Kommando "Wasser marsch". Kurz darauf rauschen 800 Liter Wasser pro Minute in einer beeindruckenden Fontäne in die Teiche. Umgerechnet entspricht das ungefähr dem Inhalt von vier Badewannen. Und das pro Minute! Die Tiere sind sichtlich erfreut. "Schon Minuten vorher konnte man eine gewisse Unruhe feststellen. Man hätte fast meinen können, dass die Tiere wissen was nun kommt", beobachtet Jens Herkströter der diese Art der Übung und Unterstützung nun schon fünf Mal begleitet und mit organisiert hat.

Für die Jugendfeuerwehr ist es eine gute Übung. Gleichzeitig kommen die Jugendlichen hier mit der Natur in Kontakt. Auf Augenhöhe mit Schwänen, Gänsen, Störchen, Graureihern, Kormoranen und Haubentauchern. Das kommt auch nicht alle Tage vor. "Für die Tiere der Paasmühle ist diese Aktion schlichtweg überlebenswichtig. Ohne Wasser können wir keine Tiere mehr aufnehmen und pflegen. Da wir die einzige Station dieser Größe sind, hätte das schon massive Auswirkungen. Und da die Tiere nicht nur aus der näheren Umgebung kommen, wären die Folgen deutschlandweit zu spüren", erklärt Thorsten Kestner, Leiter der Station.

Im Laufe des Samstags wurde der Wasserwerfer noch einmal zu einem zweiten Teich auf dem Areal umgesetzt. Bis zum Samstagabend sind mehrere hunderttausend Liter Wasser in die Anlagen gefördert worden. Bereits jetzt tummeln sich wieder über 100 Wasservögel auf der nun wieder vorhandenen Wasseroberfläche. Das Wasser ist eine Spende des Wasserversorgers, der die Aufzuchtstation damit in der Arbeit unterstützt.

Die groß angelegte Hilfsaktion der Jugendfeuerwehr fand auch dieses mal wieder reges Medieninteresse. Neben der Lokalpresse begleitete auch ein Kamerateam des WDR die Arbeit der Nachwuchsbrandschützer.

Aufgrund der benötigten Wassermenge wurde die Aktion am Abend unterbrochen und am Sonntagmorgen fortgeführt. Am Sonntagmittag heißt es dann "Wasser halt". Lukas (16) dreht das Standrohr ab. Feierabend! "Nicht ganz. Jetzt müssen wir "eben" noch aufräumen. Die ganzen Schläuche müssen natürlich wieder aufgerollt und abtransportiert werden. Das gehört halt auch dazu", erklärt er mit Blick auf die vielen Schläuche, die noch vor den Jugendlichen und Ihren Betreuern liegen.

Um 16 Uhr ist dann alles verstaut. Nach einer kleinen Stärkung ist diese Übung beendet. Die kommt heute von Nico. Zu seinem Geburtstag hat er extra ein paar Nussecken mitgebracht. "Ich habe gestern mit aufgebaut, dann baue ich heute auch mit ab. Auch wenn es mein Geburtstag ist" erklärt der nun 14jährige Jugendfeuerwehrmann.

"Es ist immer wieder bemerkenswert, mit welchem Eifer die Jugendlichen hier ihren Dienst versehen. Für uns ist das eine unbezahlbare Hilfe. Aber nur so funktioniert eben Ehrenamt. Und da auch wir unsere Arbeit rein ehrenamtlich leisten, hilft hier das Ehrenamt dem Ehrenamt", resümiert Thorsten Kestner und hofft in diesem Jahr die Hilfe der Jugendfeuerwehr nicht nochmal in Anspruch nehmen zu müssen.

Das beigefügte Bildmaterial darf unter Nennung Jugendfeuerwehr Hattingen verwendet werden.

Rückfragen bitte an:

Feuerwehr Hattingen
Pressestelle
Jens Herkströter
Telefon: 0171/2636035
E-Mail: j.herkstroeter@feuerwehr-hattingen.de
http://www.feuerwehr-hattingen.de/