Gestern erstattete ein 79-jähriger Mann aus dem Amtsbereich Schönberger Land eine Anzeige wegen Betruges. Der Senior fiel offenbar auf die Masche des sogenannten Love- oder auch Romance-Scamming genannt, herein und verlor 5.000 EUR. Angefangen hatte die Sache im Mai 2020 mit der Email einer augenscheinlich attraktiven Frau aus Ghana. Wie bei derartigen Betrügereien üblich, täuschte die Frau eine Notlage vor. Im beschriebenen Fall habe die eigentlich aus Berlin stammende Frau, Verwandte in Ghana besucht. Dort seien ihr dann Ausweisdokumente und Geld abgenommen worden, so dass sie nun mittellos sei und nicht mehr zurück nach Deutschland reisen könne. Auf ihr Bitten hin überwies der 79-Jährige der Frau zunächst kleinere Summen für Nahrungsmittel, für ein angeblich defektes Mobiltelefon und so weiter. Dabei machte sie dem Mann glauben, dass sie ihn lieb gewonnen hätte und sprach sogar von Liebe. Nachdem sich dann die Gesamtsumme seiner Zahlungen auf 5.000 EUR summiert hatte, schöpfte der Senior schließlich Verdacht und wandte sich an die Polizei.
Bei "Love-Scamming" oder "Romance Scamming" handelt es sich um eine Art digitalen Heiratsschwindel. Mit gestohlenen Bildern optisch attraktiver Menschen nehmen Kriminelle über Kontaktbörsen, Messengerdienste oder soziale Medien Kontakt zu ihren Opfern auf. Ihr Ziel ist es, diese in eine emotionale Abhängigkeit zu bringen, und sie unter Vortäuschung unterschiedlicher dramatischer Szenarien zu Geldtransfers (z. B. über Western Union oder MoneyGram) zu bewegen.
Wie gehen die Täter vor?
Zunächst schaffen sich die Täter auf diversen Onlineplattformen seriöse Profile. Mittels gestohlener Fotos (oft Models) geben sich die Herren seriös als Ärzte, Ingenieure oder Soldaten und die Damen als Krankenschwestern, Stewardessen oder Lehrerinnen aus. Unter Bedienung sämtlicher Klischees werden phantastische Lebensläufe geschaffen. In sozialen Netzwerken oder Online-Partnerbörsen begeben sich die Täter mit ihren erfundenen Identitäten auf die Suche nach geeigneten Opfern. Dabei kommunizieren sie mit ihnen in gutem Englisch oder Deutsch, wenn auch vermutlich unter Zuhilfenahme von Übersetzungstools.
Wie im eingangs beschriebenen Fall wird eine Beziehung über einen längeren Zeitraum zum Opfer aufgebaut. Schon nach kurzem Kontakt folgen dann bereits erster Liebesbekundungen. Ist das Opfer emotional abhängig gemacht und wird es unter Druck gesetzt indem Notsituationen, für die der oder die Täterin dringend Geld braucht, vorgetäuscht. Oft geht es dabei nicht zuletzt auch um den Erwerb von Flugtickets, um "endlich" die persönliche Begegnung zu ermöglichen.
Was kann ich tun, wenn ich den Verdacht auf einen Liebesbetrug habe?
Da die Betrüger oft wiederholt dieselben Namen verwenden, können Sie diese im Verdachtsfall mit dem Zusatz "Scammer" in eine Suchmaschine eingeben. In vielen Fällen bewahren die sich daraus ergebenen Suchergebnisse Geschädigte dann davor, Zahlungen bzw. weitere Überweisungen vorzunehmen. Falls Sie über ein Bild verfügen, starten Sie die umgekehrte Bildersuche. Eventuell landen Sie bei Agenturfotos von Models oder erhalten Hinweise, dass diese Bilder bereits im Zusammenhang mit Betrügereien auffällig geworden sind.
Was muss ich tun, wenn ich tatsächlich Opfer des Betruges geworden bin?
Brechen Sie sofort jeglichen Kontakt ab. Blockieren Sie den Täter auf allen Kanälen. Ignorieren Sie sämtliche Forderungen des Scammers. Versuchen Sie bereits geleistete Zahlungen über Ihre Bank rückgängig zu machen. Sichern Sie sämtliche Chatverläufe und Mails und speichern Sie diese. Heben Sie Überweisungsbelege auf. Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
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