Falsche Polizisten am Telefon – absolut dreiste und skrupellose Vorgehensweise

Eine wahre Tortur musste eine 80-jährige Lohmarerin seit Donnerstagabend (08.10.2020) ertragen. Gegen 22.00 Uhr klingelte ihr Telefon und ein Anrufer gab sich als Kriminaloberkommissar Krüger aus Siegburg aus. Dieser schilderte die von den Telefonbetrügern gerne gewählte Geschichte der in der Nähe festgenommenen Einbrecher, die eine Liste mit potentiellen Einbruchszielen dabei hätten, auf der auch die Angerufene stünde. In diesem Fall waren die Täter jedoch noch perfider vorbereitet und nannten persönliche Daten der Angerufenen wie z.B. die Bankverbindung, sowie örtliche Gegebenheiten, die ihre erfundene Geschichte noch bedrohlicher wirken ließ. Wie die Täter an diese Angaben gelangten ist unbekannt, teilweise sind sie in öffentlichen Quellen nachlesbar. Der falsche Polizist erteilte ihr Sicherheitsratschläge, wie das Versperren von Fenster und Türen und ließ die alleinstehende Frau in ihrer Angst zurück. Forderungen stellte er zunächst nicht. Trotzdem rief der Unbekannte noch mehrfach am späten Abend an und hielt den psychischen Druck auf die Frau aufrecht. Am nächsten Morgen (09.10.2020) rief dann der Betrüger erneut an und suggerierte der 80-Jährigen, dass die Gefahr noch größer sei als zunächst angenommen, die mutmaßlichen Täter hätten vermutlich Zugriff auf das Bankschließfach der Lohmarerin. Daraufhin suchte die Geschädigte ihre Hausbank auf und räumte ihr Bankschließfach leer. Am Freitagabend folgte dann wieder ein Anruf. Diesmal trieb der Täter seine Lügengeschichte auf die Spitze. Er schilderte, dass es eine konkrete Gefahr für die 80-Jährige gäbe, weil sich Täter in unmittelbarer Nähe zu ihrer Wohnung aufhielten. Es wäre ein Beamter aus Lohmar auf dem Weg zu ihr, der ihre Wertgegenstände in Verwahrung nimmt und sie in ein sicheres Hotel nach Siegburg brächte. Tatsächlich klingelte kurze Zeit später ein 30 bis 40 Jahre alter Mann, der in einer polizeiähnlichen Uniform gekleidet war. Auf seinem dunklen Pullover war die Aufschrift Polizei zu lesen. Er nahm die Business-Tasche der Geschädigten mit Schmuck, Münzen und zwei Gemälden im Wert von mehr als 10.000 Euro entgegen und trug der 80-Jährigen sogar noch ihren gepackten Koffer zum Auto. Dort riet er der Geschädigten zu einem Angehörigen zu fahren, um dort in Sicherheit zu sein. Anschließend ging er zu Fuß in Richtung des Lerchenwegs in Lohmar davon. Das Opfer suchte einen nahen Angehörigen in Bonn auf und dort flog die Lügengeschichte dann auf. Der Abholer trug neben dem dunklen "Polizei-Pullover" eine dunkle Hose, eine dunkle Kappe und war unbewaffnet. Der dunkelhaarige Tatverdächtige hat eine unauffällige Statur und ist circa 175cm groß. Alle Beteiligten sprachen dialekt- und akzentfreies Hochdeutsch. Im Telefondisplay der Geschädigten erschien bei den Anrufen die vorgetäuschte Telefonnummer der Polizeiwache Siegburg. Wer hat in der Zeit von Donnerstag (08.10.2020), 22.00 Uhr, bis Freitag (09.10.2020), 21.30 Uhr, verdächtige Personen oder Fahrzeug im Lerchenweg in Lohmar beobachtet? Hinweise an die Polizei unter der Rufnummer 02241 541-3121. Die Polizei rät: Gibt sich der Anrufer als Polizeibeamtin oder Polizeibeamter aus, lassen Sie sich den Namen nennen und wählen Sie selbst die 110. Schildern Sie der Polizei den Sachverhalt. Geben Sie unbekannten Personen keine Auskünfte über Ihre Vermögensverhältnisse oder andere sensible Daten.

Öffnen Sie unbekannten Personen niemals die Tür oder ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu.

Übergeben Sie unbekannten Personen NIEMALS Geld oder Wertsachen, auch nicht Boten oder angeblichen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern der Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Geldinstituten.

Wenn Sie Opfer eines solchen Anrufes geworden sind, wenden Sie sich in jedem Fall an die Polizei und erstatten Sie eine Anzeige.

Bei Fragen helfen Ihnen die im Opferschutz besonders geschulten Beamtinnen und Beamten Ihrer örtlichen Polizei gerne (Tel: 02241 541-4777)!

Rückfragen bitte an:

Kreispolizeibehörde Rhein-Sieg-Kreis
Pressestelle

Telefon: 02241/541-2222
E-Mail: pressestelle@polizei-rhein-sieg.de