Die Polizeidirektion Göttingen hat im Rahmen einer Schwerpunktkontrolle am Donnerstag (15. Oktober) den Schwerlastverkehr in den Fokus genommen. Mehr als 30 Beamte sowie Vertreter mehrerer Behörden waren an der Kontrolle auf dem Parkplatz Leineholz an der Autobahn 7 und im Bereich der Bundesstraße 6 bei Nienburg beteiligt.
Das internationale Transportaufkommen steigt und damit auch der Wettbewerbsdruck im Güter- und Personenverkehr. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, nimmt die Logistikbranche mitunter Sicherheitsrisiken in Kauf, die dazu führen, dass sich die Beanstandungsqoute bei Kontrollen oftmals auf einem hohen Niveau bewegt - nicht selten bei 70 Prozent. Die Verstöße sind dabei häufig die gleichen: Lenk- und Ruhezeiten werden nicht eingehalten, die Ladung ist nur mangelhaft gesichert, die Transportfahrzeuge sind überladen oder weisen erhebliche technische Mängel auf. Die Folge sind nicht selten schwere Verkehrsunfälle: Allein bis August 2020 kam es auf dem Abschnitt der Autobahn 7, der im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Göttingen liegt, zu 618 Verkehrsunfällen mit Lkw-Beteiligung, vier davon endeten tödlich.
Die jüngste Schwerpunktkontrolle am Parkplatz Leineholz an der Autobahn 7 bestätigt diesen Trend. Die Einsatzkräfte kontrollierten an diesem Tag 100 Fahrzeuge des Güter- und Personenverkehrs, 73 davon wurden beanstandet, was einer Quote von 73 Prozent entspricht. Insgesamt wurden 128 Ermittlungsverfahren eingeleitet, 34 Fahrzeugen wurde die Weiterfahrt untersagt. Vertreter der an der Kontrolle beteiligten Behörden kontrollierten darüber hinaus zwölf Schwertransporte, von denen acht beanstandet wurden.
Den gravierendsten Verstoß beging der Fahrer eines Fahrzeugs, der ätzende und umweltgefährdende Stoffe transportierte, obwohl die Verpackung stark beschädigt war. Der Fahrer musste unter Polizeibegleitung zum Absender im Bereich Göttingen zurückkehren und die Stoffe in geeignete Behältnisse umpacken. Es wurden insgesamt fünf Verfahren eingeleitet.
Im Bereich Nienburg waren vier mobile Kontrollteams unterwegs. Sie stellten ebenfalls die gängigen Verstöße fest: Überladung, Verstöße gegen die Sozialvorschriften, fehlende Kontrollgeräte sowie mangelhafte Bereifung.
"Das Ergebnis der Kontrolle zeigt, dass auch weiterhin Großkontrollen dieser Art erforderlich sind, um deutliche Zeichen gegen Verkehrsverstöße zu setzen - mit dem Ziel, die Zahl der Verkehrsunfalltoten und -verletzten zu reduzieren", sagt Maren Jäschke, Leiterin des Dezernats für Einsatz und Verkehr der Polizeidirektion Göttingen, im Nachgang der Schwerpunktkontrolle. "Die Kooperation mit unseren Partnern, wie Zoll, BAG, Landkreis und Umweltministerium, ist dabei ein wichtiger Baustein, um dieses Ziel zu erreichen", so Maren Jäschke abschließend.
Im Einsatz waren am Donnerstag 29 Kräfte der Polizeidirektion Göttingen, vier Vertreter des Veterinäramtes sowie von der Lebensmittelkontrolle des Landkreises Göttingen, drei Vertreter des Göttinger Gewerbeaufsichsamtes, zwei Kräfte der zentralen Unterstützungsstelle Abfall, Gefahrgut, Gefahrstoffe, die Berufsfeuerwehr Göttingen sowie das Niedersächsische Umweltministerium. Die Schwerpunktkontrollen waren Teil der europaweiten Aktion "Truck & Bus III", koordiniert vom europäischen Netzwerk "RoadPol".
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