Erneut ist eine Seniorin am gestrigen Montag (02.11.2020) Opfer von Telefonbetrügern geworden, die sich am Telefon als Polizeibeamte des Landeskriminalamtes ausgegeben hatten. Die Betrüger meldeten sich am Montagmittag bei der 83-Jährigen aus Bad Godesberg und berichteten von einem Raubüberfall auf eine ältere Frau unweit des Wohnortes der Seniorin. Die gute Nachricht sei, dass man den Täter gefasst habe. Bei dem Mann sei jedoch ein Zettel mit dem Namen der 83-Jährigen gefunden worden. Sie könne das nächste Opfer sein. Um sich von der Richtigkeit der Angaben zu überzeugen, wurde sie aufgefordert in der Leitung zu bleiben und die 110 zu wählen. Eine Frau am anderen Ende der Leitung bestätigte noch einmal die Ausführungen der angeblichen LKA-Beamtin.
Bei einem zweiten Anruf wenig später meldete sich diesmal ein angeblicher Einsatzleiter des LKA und befragte die 83-Jährige detailliert nach ihren Vermögenswerten. Durch geschickte Gesprächsführung überzeugten die Telefonbetrüger die Seniorin schließlich davon, dass ihr Geld und ihr Schmuck bei ihrer Bank nicht sicher seien. Die Frau hob daraufhin mehrere zehntausend Euro bei ihrer Bank ab und leerte auch ihr dortiges Schließfach, in dem sich Schmuck im Wert von ebenfalls mehreren zehntausend Euro befand. In einem weiteren Telefonat wurde sie dann angewiesen, das Geld und den Schmuck in eine Tasche zu packen und diese vor der Hauseingangstür ihres Wohnhauses zwischen zwei Mülltonnen zu deponieren. Ein Polizeibeamter würde das Geld dort abholen. Den Schmuck würde man auf Fingerabdrücke untersuchen und man prüfe, ob es sich bei dem Geld um Falschgeld handeln würde. Ein Streifenwagen würde die Frau nach Abschluss der Prüfung bzw. der Untersuchung an ihrer Wohnanschrift abholen und ins Polizeipräsidium Bonn bringen. Erst als die Betrüger sich nach Stunden nicht mehr meldeten, informierte die 83-Jährige die "richtige" Polizei.
Auch wenn die Unbekannten nur in Einzelfällen zum Zuge kommen, verstärkt die Bonner Polizei nochmals ihre Präventionsarbeit vor Ort. Am Montag (02.11.2020) verteilten die Seniorenberater des Kriminalkommissariats für Kriminalprävention und Opferschutz zusammen mit der Polizei Euskirchen Warnkarten an einem Infostand in der Schleidener Innenstadt (siehe Foto).
Diese enthalten in komprimierter Form die wichtigsten Verhaltenstipps und können von den Seniorinnen und Senioren neben das Telefon gelegt werden, um im Bedarfsfall richtig handeln zu können.
Mehrere tausend Warnkarten wurden bereits in Geschäften und Geldinstituten in Bonn und der Region hinterlegt und werden durch das Personal direkt an die Seniorinnen und Senioren herausgegeben, um im Gespräch für die Betrugsmasche zu sensibilisieren.
Die Polizei warnt:
- Betrüger geben sich als Polizisten aus und berichten z.B. von Einbrüchen in der Nachbarschaft oder anderen Straftaten und kündigen an, dass Sie möglicherweise das nächste Opfer sein könnten.
- Seien Sie misstrauisch bei allen Anrufen - gesundes Misstrauen ist nicht unhöflich!
- Geben Sie keine Auskünfte am Telefon! Die richtige Polizei befragt Sie am Telefon nicht nach Bargeld oder Wertgegenständen, die Sie zu Hause oder auf einer Bank haben - auch nicht im Rahmen von dringenden Ermittlungen.
- Lassen Sie sich keine Angst machen und sich nicht unter Druck setzen!
- Beenden Sie das Telefonat - legen Sie den Hörer einfach auf oder drücken Sie die entsprechende Taste am Telefon.
Rückfragen bitte an:
Polizei Bonn
Pressestelle
Telefon: 0228 - 1510-21 bis 23
Fax: 0228-151202
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