„Mach dein Passwort stark!“: Polizei und Verbraucherzentrale werben für mehr Sicherheit im Netz

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Weder kreativ, noch sicher: Zahlenreihen wie "1234" finden sich häufig in Passwörtern. Doch was sich leicht merken lässt, lässt sich noch leichter knacken - ein Albtraum für alle, die online shoppen oder Bankgeschäfte tätigen. Mit der Kampagne "Mach dein Passwort stark!" werben Polizei und die Verbraucherzentralen Bochum, Herne und Witten daher jetzt für mehr Sicherheit im Web.

"Für die meisten Leute ist es selbstverständlich, die eigenen vier Wände vor Einbrechern zu schützen", sagt die Erste Kriminalhauptkommissarin Silke Jakobs, die den Bereich Kriminalprävention und Opferschutz beim Polizeipräsidium Bochum leitet. "Dasselbe sollte aber auch für unser digitales Leben gelten - doch hier sehen wir viel Nachholbedarf." Die Risiken im Netz sind immens: Wenn Kriminelle persönliche Daten abgreifen, können sie Bankkonten plündern, online auf Shopping-Tour gehen oder Fake-Profile in sozialen Medien anlegen. Um für dieses Thema zu sensibilisieren, hat das Landeskriminalamt NRW die Kampagne "Mach dein Passwort stark!" ins Leben gerufen. In Bochum, Herne und Witten setzt die Polizei die Initiative gemeinsam mit den hiesigen Verbraucherzentralen um.

Ein gutes Passwort ist kein Hexenwerk, sagt Veronika Hensing, Leiterin der Verbraucherzentrale Herne: "Es sollte mindestens zehn Zeichen lang sein und außerdem Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen enthalten." Der Clou: Dieses Passwort wird nun für jedes Portal, auf dem es verwendet wird, um einen individuellen Code ergänzt. Hensing: "Auf diese Weise lässt es sich leichter merken - und wenn mal ein Passwort geknackt wird, sind die anderen weiterhin sicher."

Das Problem mit unsicheren Passwörtern sei altersunabhängig, sagt Alexandra Kopetzki, Leiterin der Verbraucherzentrale Witten. "Viele Menschen haben an etlichen Stellen im Netz Nutzerkonten und löschen diese nicht, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Das erhöht das Risiko, Opfer eines Hackerangriffs zu werden." Sie plädiert für einen präventiven Ansatz: "Fragen Sie sich, welche Konten nicht mehr benötigt werden und löschen Sie diese."

Wie wichtig es grundsätzlich ist, sich in solchen Fragen beraten zu lassen, betont Claudia Wilmer, Beraterin der Verbraucherzentrale in Bochum: "Eine junge Frau kam zu mir, sie sollte Waren bezahlen, die sie nicht bestellt hatte. Wenn wir uns einschalten, steigen meist die Erfolgsaussichten", sagt Wilmer. Der jungen Frau konnte sie weiterhelfen - sie bekam ihr Geld zurück.

Aufgrund der andauernden Corona-Pandemie mussten Polizei und Verbraucherzentralen geplante Info-Veranstaltungen und Stände zum Thema "Sicherheit im Netz" wieder absagen. Kriminalhauptkommissar Ulrich Neuhaus, der das Projekt im Rahmen der polizeilichen Kriminalprävention betreut, ist dennoch zuversichtlich, dass die Botschaft bei den Menschen ankommt: "Wir setzen in dieser Zeit verstärkt auf Multiplikatoren, etwa in Schulen und in Senioren-Einrichtungen." Für alle, die sich mit dem Thema auseinandersetzen wollen, lohne ein regelmäßiger Blick auf die Kampagnenwebseite (www.mach-dein-Passwort-stark.de). Hier erhalten Nutzerinnen und Nutzer stets aktualisierte Hinweise.

4 Tipps für ein sicheres Passwort:

   1. Eselsbrücken bauen. Für ein sicheres Passwort sollte ein Satz 
      festgelegt werden, der sich gut merken lässt. Davon werden dann
      jeweils die Anfangsbuchstaben verwendet. Beispiel: "Ein blaues,
      kleines Pferd liest Kaffeesatz auf dem Ausflugsdampfer" wird zu
      Eb,kPlKadA. Am besten ist, wenn ein solcher Satz frei erfunden 
      wird - und nicht etwa aus einem Liedtext oder einem Zitat 
      stammt.
   2. Mit Modifikationen arbeiten. So bequem es auch sein mag: Die 
      eigenen Eselsbrücken-Passwörter sollten nicht eins zu eins für 
      mehrere Dienste genutzt werden. Stattdessen macht es Sinn, für 
      verschiedene Anbieter mit Modifikationen des Passworts zu 
      arbeiten. Je sensibler ein Zugang ist, etwa zum Online-Banking,
      umso mehr Sorgfalt sollte man bei der Auswahl eines starken 
      Passworts walten lassen.
   3. Passwort-Manager nutzen. Passwort-Manager können eine gute 
      Hilfe dabei sein, den Überblick über seine verschiedenen 
      Passwörter zu behalten. Im Netz gibt es Software, um Passwörter
      verwalten und verschlüsselt speichern zu können. Hierzu muss 
      ein zentrales Passwort gewählt werden. Dieses sogenannte 
      Master-Passwort sollte ganz besonders sicher sein, am besten 
      mit 20 Zeichen oder mehr.
   4. Abstand von persönlichen Angaben. Indem Cyberkriminelle 
      Social-Media-Profile analysieren, können sie Daten wie Namen, 
      Telefonnummern oder Ähnliches abgreifen. Diese 
      personenbezogenen Daten sind häufig das Erste, was sie 
      ausprobieren, wenn sie sich in fremde Konten einloggen wollen. 
      Ein sicheres Passwort kommt ergo ohne den Hochzeitstag oder das
      Geburtsdatum der Kinder aus. 

Weitere Informationen rund um die Passwortsicherheit gibt es unter www.mach-dein-Passwort-stark.de

Die Verbraucherzentralen bieten ein umfassendes Beratungsangebot. Weitere Infos unter www.verbraucherzentrale.nrw.

Rückfragen bitte an:

Polizei Bochum
Pressestelle
Jens Artschwager
Telefon: 0234 909 1023
E-Mail: pressestelle.bochum@polizei.nrw.de
https://bochum.polizei.nrw/