Bankmitarbeiterin verhindert Callcenterbetrug | Betrüger wollten Rentnerpaar um 28.500 Euro erleichtern
12.11.2020, PP Schwaben Süd/West
Bankmitarbeiterin verhindert Callcenterbetrug | Betrüger wollten Rentnerpaar um 28.500 Euro erleichtern
Polizei warnt vor falschem Gewinnversprechen
BABENHAUSEN. Am Mittwoch verhinderte eine Bankmitarbeiterin in einem Ortsteil von Babenhausen mit ihrem vorbildlichen Handeln einen Callcenterbetrug und bewahrte ein Rentnerehepaar vor dem Verlust von 28.500 Euro. Das Rentnerehepaar erhielt am Mittwoch einen Anruf, bei dem ihnen ein Gewinn in Höhe von 28.500 Euro in Aussicht gestellt wurde. Die Übergabe des Gewinnes sollte persönlich durch einen Notar erfolgen. Im Vorfeld sollte das Ehepaar jedoch Google-Play-Geldwertkarten in Höhe von mehreren Hundert Euro besorgen und die dementsprechenden Codes zur Einlösung der Karten den Tätern telefonisch durchgeben.
Die Masche
Die Vorgehensweise der Callcenterbetrüger ist der Polizei bestens bekannt. Die Anrufer melden sich mit der freudigen Ankündigung eines Gewinns und spielen auf Gewinnspielteilnahmen der Angerufenen in der Vergangenheit an. Durch geschickte Gesprächsführung vermitteln sie, dass nur noch eine Hürde zwischen den Angerufenen und dem Gewinn steht: die vermeintlichen Gebühren, Steuern oder Notarkosten.Die entsprechenden Gewinne existieren nicht, die Gebühren werden über anonyme Bezahlmethoden sofort transferiert - meist ins Ausland.
Das Phänomen
Mit der Masche „Gewinnvortäuschen“ entstand im Jahr 2019 ein Schaden von über 85.000 Euro im Zuständigkeitsbereich des PP Schwaben Süd/West. Die Polizei registrierte im Jahresverlauf 344 Anrufe, mehr als 50 dieser Anrufe waren für die Betrüger von Erfolg gekrönt. Im Jahr 2020 wurden bereits erneut rund 250 Anrufe mitgeteilt, hier waren bislang etwa 20 erfolgreich. Die Schadenssumme im laufenden Jahr beträgt bereits fast 60.000 Euro.Im Landkreis Unterallgäu erbeuteten Anrufbetrüger mit falschen Gewinnen in diesem Jahr bereits rund 7.000 Euro in sieben erfolgreichen Fällen. Insgesamt wurden in dem Landkreis bei der Polizei 31 Fälle bekannt.
Die Empfehlungen
Die Polizei rät:•Machen Sie sich bewusst: Wenn Sie nicht an einer Lotterie teilgenommen haben, können Sie auch nichts gewonnen haben!•Geben Sie niemals Geld aus, um einen vermeintlichen Gewinn einzufordern und zahlen Sie keine Gebühren.•Machen Sie keinerlei Zusagen am Telefon.•Geben Sie niemals persönliche Informationen weiter: keine Telefonnummern und Adressen, Kontodaten, Bankleitzahlen, Kreditkartennummern oder Ähnliches.•Fragen Sie den Anrufer nach Namen, Adresse und Telefonnummer der Verantwortlichen, um welche Art von Gewinnspiel es sich handelt und was genau Sie gewonnen haben. Notieren Sie sich seine Antworten.Weitere Hinweise finden Sie unter
www.polizei-beratung.de.
Bankmitarbeiterin vereitelte den Betrug
Als der Rentner und seine Frau die Google-Play-Geldwertkarten bei einem Geldinstitut abholen wollten, wurde die Mitarbeiterin misstrauisch und informierte über den Notruf die Polizei. Die beiden wurden daraufhin von der Polizei aufgesucht und über den Sachverhalt und die Betrugsmasche aufgeklärt.Dass kein Schaden entstanden ist, war in diesem Fall dem vorbildlichen Handeln der Bankmitarbeiterin des Geldinstitutes zu verdanken. In diesem Zusammenhang bittet die Polizei darum, dass Mitarbeiter von Geldinstituten und Geschäften, in denen sogenannte Guthabenkarten verkauft werden, hellhörig werden, wenn ältere Menschen diese erwerben wollen. Sie sollten sie darauf hinweisen, dass sie eventuell Opfer einer Betrugsmasche geworden sind und ebenfalls sollte über Notruf die Polizei benachrichtigt werden.(PP Schwaben Süd/West, 15:00 Uhr, DG)Medienkontakt:Pressestelle beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, D-87439 Kempten (Allgäu), Rufnummer (+49) 0831 9909-0 (-1012/ -1013).