Häusliche Gewalt in Dortmund und Lünen während der Pandemie: Virus beeinträchtigt Hilfe nicht

Lfd. Nr.: 1289

Nötigung, Bedrohung, Erpressung, Stalking, Missbrauch, Gewalt: "Häusliche Gewalt" verletzt auf verschiedenen Ebenen. Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange bittet die Opfer häuslicher Gewalt, das häufig langwierige Leid nicht länger zu ertragen und Hilfe in Anspruch zu nehmen: "Die Polizei ist immer für Sie da. Wählen Sie den Notruf 110. Wir helfen sofort. Die Pandemie schränkt uns nicht ein, im Gegenteil: Wir sind dafür sensibilisiert, dass die Kontaktbeschränkungen den Druck auf die Opfer noch erhöhen können, weil sie in den Wohnungen den gewalttätigen Übergriffen länger als sonst ausgesetzt sind."

Mit der Aktion "Orange your City" setzen die beiden Zontaclubs Dortmund und Dortmund-Phoenix am Mittwoch (25.11.2020) wie bereits 2019 ein starkes Zeichen gegen häusliche Gewalt: Auf ihre Initiative illuminieren zahlreiche private und öffentliche Organisationen mit leuchtendem Orange ihre Immobilien, um auf das Phänomen "Gewalt gegen Frauen" und die zahlreichen Hilfsangebote hinzuweisen.

Diese Hilfsangebote funktionieren. "Auch jetzt in der Pandemie", betont Martina Breuer von der Dortmunder Frauenberatungsstelle, die im September 2020 dank einer weiteren Zonta-Initiative nach ausführlichen Medienberichten über häusliche Gewalt in Corona-Zeiten sehr viel öffentliche Aufmerksamkeit erhalten hat. Martina Breuer: "Wir sind für die Frauen da und beraten auch persönlich. Das ist vor allem unmittelbar nach einer Tat und einem Polizeieinsatz wichtig."

Mit dem Einverständnis der Opfer informiert die Polizei nach einem Einsatz wegen häuslicher Gewalt sofort die Frauenberatungsstelle, damit die Spezialistinnen den Betroffenen sofort individuell helfen können. "Schnelle Hilfe ist wichtig. Wir nutzen die durch Wohnungsverweisungen und Rückkehrverbote gewonnene Zeit, um zum Beispiel weitere Anträge stellen zu können", sagte Martina Breuer. Rechtsgrundlage für den Schutz der Opfer u.a. durch Wohnungsverweisungen und Rückkehrverbote bietet das nordrhein-westfälische Polizeigesetz.

Das lokale Netzwerk für die Hilfe nach häuslicher Gewalt ist in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebaut worden.

Polizeipräsident Gregor Lange: "Wir appellieren nicht nur an die Betroffenen häuslicher Gewalt, unsere Hilfe in Anspruch zu nehmen, die übrigens kostenlos ist. Wir fordern auch Zeugen auf, den Notruf 110 zu wählen, wenn zum Beispiel in der Nachbarwohnung Gewalt angewendet wird."

Bei den Straftaten, die das Polizeipräsidium unter dem Oberbegriff "häusliche Gewalt" zusammenfasst, fallen mit einem sehr hohen Anteil die Körperverletzungsdelikte auf. Von 931 Taten fielen in Dortmund zwischen Januar und Oktober 2020 insgesamt 662 Delikte auf Körperverletzung, gefährliche Körperverletzung und schwere Körperverletzung. Das sind 71 Prozent.

Die Zahlen im gleichen Zeitraum für Lünen: 120 Taten insgesamt, darunter 94 Gewaltdelikte (= 78 Prozent).

In 80 von 100 Fällen häuslicher Gewalt sind die Opfer weiblich.

In Lünen sprach die Polizei von Januar bis Oktober 2020 gegen die Täter insgesamt 58 Wohnungsverweisungen und Rückkehrverbote aus. In Dortmund waren es 412.

Hilfe erhalten Opfer häuslicher Gewalt, wenn sie den Polizei-Notruf 110 wählen.

Kontakt Frauenberatungsstelle Dortmund: 0231/521008. Kontakt Frauenforum Kreis Unna: 02303/82202.

Journalisten wenden sich mit Rückfragen bitte an:

Polizei Dortmund
Peter Bandermann
Telefon: 0231-132-1023
E-Mail: Peter.Bandermann@polizei.nrw.de
https://dortmund.polizei.nrw/