Das Phänomen "Cybergrooming" bezeichnet das gezielte Ansprechen von Kindern oder Jugendlichen im Internet mit dem Ziel des sexuellen Kontaktes oder der Erlangung pornografischen Materials. Die Anbahnung beginnt oft harmlos über soziale Netzwerke, wie beispielhaft Instagram oder die Chat-Funktion von Online-Spielen, wie z.B. Clash Royal. Also überall dort, wo vor allem Kinder online anzutreffen sind.
Hierbei nutzen die Täterinnen und Täter meist ein Fake-Profil und geben sich dabei nicht selten als gleichaltriges Kind aus. Sie täuschen Verständnis für das Leben des Kindes und seine Probleme vor. Sie machen viele Komplimente und zeigen ihr Interesse auch in Form von kleinen virtuellen Geschenken in Online-Spielen. Ist das Vertrauen aufgebaut, erfragen sie die Handynummer, um die Kommunikation über private Messenger wie WhatsApp fortzusetzen.
Unbeobachtet von den Eltern und der Außenwelt fragen sie das Kind nach seinem Aussehen, seinen Erfahrungen, seinen Vorlieben. Sie übersenden pornografisches Material und / oder fordern es auf, selbst Bild- oder Videomaterial zu senden oder sich vor einer Webcam zu präsentieren. Gerade jüngere Kinder haben dem immensen Druck, den das Gegenüber in seinen vielen Nachrichten aufbaut, häufig nichts entgegenzusetzen.
Haben die Täterinnen und Täter pornografisches Material erhalten, setzen sie es ein, um die Kinder zu erpressen. Sie drohen damit, Bilder und Videos zu veröffentlichen, wenn das Kind sich jemandem anvertraut oder sich weigert, weiteres pornografisches Material zu senden. Die minderjährigen Opfer fühlen sich hilflos ausgeliefert und wenden sich nur selten an jemanden.
Was können Eltern tun?
- Sprechen Sie mit Ihren Kindern offen über die Gefahren im Internet. Erklären Sie ihnen, dass in der digitalen Welt das Gegenüber nicht das sein muss, für das es sich ausgibt.
- Überprüfen Sie gemeinsam die Profileinstellungen der Online-Accounts und achten Sie auf die Einhaltung der Privatsphäre. Wenn Sie jetzt denken, dass weiß mein Nachwuchs doch besser als ich, dann lassen Sie es sich von Ihrem Kind erklären.
- Vereinbaren Sie, dass in Chats keine Angaben zur Wohnanschrift oder Handynummern gemacht werden.
- Besprechen Sie, wie sensibel das Versenden von Fotos und Videos sein kann. Ist ein Foto erst einmal hochgeladen, kann es von jedem für alles genutzt werden.
- Interessieren Sie sich für die digitalen Aktivitäten Ihres Kindes. Wenn Sie z.B. wissen möchten, mit wem sich Ihr Kind zum Eis essen in der Stadt verabredet, fragen Sie auch nach, mit wem es sich zum Online-Spiel verabredet. Vor allem, weil Verabredungen online meist länger andauern, als das Eis essen offline.
- Machen Sie vor allem deutlich, wie Ihr Kind sich verhalten soll, wenn es unangemessene Nachrichten bekommt. Kinder sind nie schuld daran, wenn sie im Netz belästigt werden. Die Person, die den Kontakt sucht, trägt die Verantwortung.
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