Bocholt – Senior fällt Betrügern zum Opfer

"Erkennst Du mich denn nicht?" Mit dieser Schlüsselfrage gelang es einer Betrügerin, einem älteren Bocholter am Dienstag den Vornamen seiner Schwiegertochter zu entlocken. Am Ende brachten ihn die Täter um einen fünfstelligen Betrag.

Der Ablauf der Tat ist typisch für eine verbreitete Masche, die in diesem Fall leider zum Erfolg führte. Mit mehreren Telefonaten kamen die Täter zum Ziel: Im ersten Gespräch gab sich eine unbekannte Anruferin als Schwiegertochter des Senioren aus und schilderte eine vermeintliche Notlage. Sie habe einen Verkehrsunfall gehabt und brauche dringend eine größere Summe Geld. Um bei den Bankangestellten keinen Verdacht zu erregen, gab die Frau dem älteren Herrn noch mit auf den Weg: "Wenn die Bank fragt, wozu du das Geld benötigst, sage, es sei für private Zwecke." Der Bocholter suchte daraufhin seine Bank auf und hob mehrere Tausend Euro ab.

Kurz darauf meldete sich die Täterin erneut - nun kündigte sie an, dass sie jemanden zum Abholen schicken würde. Als es wenig später bei ihm klingelte, übergab der Senior einer Frau einen Umschlag mit Bargeld. Doch damit nicht genug: Die Betrügerin reizte die Masche weiter aus und forderte telefonisch noch einmal weiteres Geld nach. Auch das übergab der Mann der Abholerin, die erneut bei ihm auftauchte. Im nächsten Schritt versuchten die Täter offensichtlich, ihr Opfer in Sicherheit zu wiegen. Denn nun rief ein angeblicher Bankangestellter an. Er gab eine Nummer durch und behauptete, der Bocholter könne sein Geld am nächsten Tag darüber zurückerhalten.

Der gesamte Ablauf war zeitlich dicht getaktet: Zwischen dem ersten und dem letzten von insgesamt fünf Anrufen vergingen gerade einmal dreieinhalb Stunden. Nach einiger Zeit rief der Mann schließlich von sich aus seine Schwiegertochter an - dabei stellte sich für ihn heraus, dass er einem Betrug zum Opfer gefallen war.

Auch wenn die Täter nicht immer wie in diesem Fall an ihr Ziel kommen: Sie versuchen es täglich bei vielen Menschen. Wer einen solchen Anruf bekommt, sollte nicht darauf eingehen. Besser ist es, das Gespräch zu beenden und im Zweifelsfall von sich aus den angeblichen Verwandten anzurufen. Gleichzeitig appelliert die Polizei auch an jüngere Familienmitglieder, ihre älteren Angehörigen zu warnen und über die Betrugsmaschen aufzuklären. Das gilt für die in diesem Fall zum Tragen gekommene Variante des Enkeltricks ebenso wie für die Masche des "Falschen Polizisten" und viele mehr. Ausführliche Informationen rund um das Thema vermittelt unter anderem die Seite www.polizei-beratung.de im Internet.

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