Die Bundespolizei in Rosenheim ermittelt gegen kriminelle Schlepper, die offenbar für die lebensgefährliche Schleusung von mehreren Afghanen in einem Lkw-Auflieger verantwortlich sind. Beim Halt eines Lastkraftwagens auf der Autobahnrastanlage Samerberg Nord (Lkr. Rosenheim) sprangen die Migranten am Donnerstagnachmittag (26. November) von dem zugehörigen Auflieger, in dem Baumstämme transportiert wurden. Die fünfköpfige Gruppe, darunter ein Minderjähriger, konnten wenig später von Polizeikräften am Rand der Autobahn Salzburg - München in Gewahrsam genommen werden.
Bei einer Pause in der Tank- und Rastanlage bemerkte der rumänische Fahrzeugführer, dass sich sein Sattelzug ruckartig hin und her bewegte. Der 49-jährige Berufskraftfahrer befürchtete, dass die Ladung, Baumstämme mit einem Gesamtgewicht von rund 24 Tonnen, verrutscht sein könnte. Um sich über den Ladungszustand zu vergewissern, öffnete er eine Seite des Aufliegers. Unvermittelt sprangen fünf Personen von der Ladefläche und rannten davon. Der überraschte Fahrer veranlasste aufgrund von Sprachproblemen, dass ein Berufskollege unverzügliche die Polizei verständigte. Bundes- und Landespolizei fahndeten sogleich an der A8 nach den Flüchtigen. Die fünf Gesuchten konnten noch im Bereich der Rastanlage in Gewahrsam genommen werden. Eigenen Angaben zufolge handelt es sich um afghanische Staatsangehörige. Pässe oder Ausweise führten die vier Erwachsenen im Alter zwischen 19 und 38 Jahren sowie der 16-jährige Jugendliche nicht mit. Sie wurden ebenso wie der Lkw-Fahrer zur Bundespolizeiinspektion nach Rosenheim gebracht, wo sie mithilfe von Dolmetschern eingehend befragt wurden.
Wie sich herausstellte, war der Sattelauflieger am Montag in Rumänien mit den Baumstämmen beladen worden. Der Fahrer trat am darauffolgenden Tag die über 1.000 Kilometer lange Fahrt in Richtung Deutschland an. Die Anwesenheit "blinder Passagiere" auf der Ladefläche habe er nicht bemerkt. Die Afghanen gaben an, dass ein Schleuser sie in Rumänien gezielt zu dem Anhänger geführt und ihnen den heimlichen Einstieg ermöglicht hätte. Die gesamte Schleusung wäre von Afghanistan aus in mehreren Etappen erfolgt und habe pro Person zwischen 5.500 und 6.600 Euro gekostet. Teils zu Fuß teils mit dem Pkw wären sie unabhängig voneinander über den Iran, die Türkei, Bulgarien und Serbien bis nach Rumänien gelangt. Dort bestiegen sie dann mithilfe des Schleusers gemeinsam den Lkw-Auflieger. In diesem mussten sie zwei Tage lang auf beziehungsweise zwischen den Baumstämmen zubringen. Die Bundespolizei-Ermittler gehen von einer durchgängig organisierten Schleusertour aus.
Der Lkw-Fahrer konnte nach Abschluss seiner Befragung seine Fahrt mit mehrstündiger Verspätung fortsetzen. Die erwachsenen Geschleusten wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen einer Anlaufstelle für Flüchtlinge zugeleitet, der minderjährige Afghane der Obhut des zuständigen Jugendamtes anvertraut. Da in den zurückliegenden Wochen bereits zwei ähnliche Schleusungen im Landkreis Rosenheim festgestellt worden waren, beabsichtigt die Bundespolizeiinspektion Rosenheim in ihrem Verantwortungsbereich nunmehr verstärkt Lkw-Schwerpunktkontrollen durchzuführen.
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Die Bundespolizeiinspektion Rosenheim liegt an der Schnittstelle
zweier Hauptschleuserrouten, der Balkan- und der Brennerroute. Sie
geht zwischen Chiemsee und Zugspitze besonders gegen die
Schleusungskriminalität vor. Im etwa 200 Kilometer langen Abschnitt
des deutsch-österreichischen Grenzgebiets wirkt sie zudem der
ungeregelten, illegalen Migration entgegen. Ferner sorgt die
Rosenheimer Bundespolizeiinspektion auf rund 370 Bahnkilometern und
in etwa 70 Bahnhöfen und Haltepunkten für die Sicherheit von
Bahnreisenden oder Bahnanlagen. Der bahn- und grenzpolizeiliche
Verantwortungsbereich der rund 450 Inspektionsangehörigen erstreckt
sich auf die Landkreise Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen,
Garmisch-Partenkirchen sowie auf die Stadt und den Landkreis
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