Flaschensammler riskiert Exitus durch Express: Notbremsung verursacht

Bahnhof Bremen-Hemelingen, 09.12.2020 / 17:10 Uhr

Beim verbotenen Aufenthalt auf den Gleisen wäre ein 30-jähriger Flaschensammler im Bahnhof Bremen-Hemelingen beinahe ums Leben gekommen. Ein Lokführer leitete eine Schnellbremsung ein und musste anschließend abgelöst werden.

Der obdachlose Flaschensammler war am Mittwochabend um 17:10 Uhr über die Gleise zum Bahnsteig gelaufen. Es ist unklar, ob er nach Pfandflaschen suchte oder den Weg abkürzen wollte. Gleichzeitig fuhr der Regionalexpress 4463 vom Bremer Hauptbahnhof Richtung Osnabrück mit 140 km/h durch Hemelingen. In der Dämmerung konnte der Lokführer den Mann mit seiner weißen Tasche erst sehr spät erkennen.

Viele Strecken im Bremer Stadtgebiet sind für 160 km/h freigegeben - bei dieser Geschwindigkeit von rund 40 Metern pro Sekunde betragen Anhaltewege von Zügen mehrere hundert Meter. Achtungspfiffe und kreischende Bremsen warnen leichtsinnige Gleisüberquerer bestenfalls noch und verschaffen ihnen für Bruchteile von Sekunden etwas mehr Reaktionszeit, die bei 160 km/h ohnehin nur rund zwei Sekunden beträgt - aber rechtzeitig anzuhalten ist meistens unmöglich. Auch in diesem Fall kam der Regionalexpress erst rund 100 Meter nach dem Ende des Bahnsteigs zum Stehen.

Weil der Flaschensammler kurz vor dem durchrauschenden Zug im toten Winkel des hohen Führerstandes nicht mehr zu sehen war, war sich der Lokführer nicht sicher, ob er den Mann überfahren hatte: Er erlitt einen Schock und musste abgelöst werden. Nach ersten Ermittlungen der Bundespolizeiinspektion Bremen ist davon auszugehen, dass die Schnellbremsung des Lokführers das Leben des Mannes gerettet hat.

Nachdem ein anderer Lokführer eingetroffen war, konnte der Zug gegen 18:15 Uhr weiterfahren. Fahrgäste wurden durch die überraschende Bremsung nicht verletzt. Wegen der halbstündigen Streckensperrung verspäteten sich zehn Züge.

Bundespolizisten trafen den Flaschensammler auf dem Bahnsteig an. Der polnische Staatsangehörige erhielt eine Strafanzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr.

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