Am Sonntagnachmittag erlitt in Graben-Neudorf ein 22 Jahre alter Mann beim Umgang mit Chemikalien schwere Verätzungen an Gesicht und Oberkörper. Er kam per Rettungsdienst in eine Spezialklinik, Lebensgefahr bestehe wohl nicht.
Nach bisherigen Feststellungen des Polizeireviers Philippsburg zerbarst kurz vor 16.00 Uhr in der Wohnung eines im Bahnhofsring gelegenen Mehrfamilienhauses ein mit Chemikalien befüllter Kunststoffkanister, worauf die Rettungsdienste verständigt wurden. Der 22-jährige Bewohner wurde mit der Flüssigkeit benetzt und zeigte in der Folge schwere Verätzungserscheinungen. Seine gleichfalls in der Wohnung anwesende 56 Jahre alte Mutter wurde bei ihrer Hilfeleistung von der Flüssigkeit an beiden Unterarmen kontaminiert und trug lediglich Rötungen davon, die ambulant in einem Krankenhaus versorgt werden konnten.
Die mit insgesamt 24 Kräften eingesetzte Freiwillige Feuerwehr aus Graben-Neudorf stellte in der Wohnung diverse Kanister mit Chemikalien fest, die der 24-jährige Chemisch Technische Assistent dort aufbewahrt hat. Eigenen Angaben zufolge wollte er Seife herstellen.
Nach Hinzuziehung eines Chemieexperten der Feuerwehr aus Weingarten und eines Sprengstofffachmanns des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg eignen sich die Chemikalien nicht unmittelbar zur Herstellung von Sprengstoff oder etwa Betäubungsmitteln. Offenbar handelt es sich durchweg um frei verkäufliche Gefahrstoffe, die allerdings in den jeweils festgestellten Mengen von mehreren Litern für die Handhabung im Privathaushalt nicht geeignet seien.
Die Wohnung bleibt vorerst nicht bewohnbar, bis die Stoffe durch eine Fachfirma entsorgt und der betroffene Bereich entsprechend gereinigt wurde.
Derzeit dauern noch weitere Ermittlungen insbesondere auch dahingehend an, ob ein strafbares Handeln vorliegen könnte.
Ralf Minet, Pressestelle
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