„Falsche Polizeibeamte“ im Landkreis Oberallgäu | Angerufener Senior wurde um 28.000 Euro betrogen | Zeugenaufruf

29.01.2021, PP Schwaben Süd/West „Falsche Polizeibeamte“ im Landkreis Oberallgäu | Angerufener Senior wurde um 28.000 Euro betrogen | Zeugenaufruf PP SCHWABEN SÜD/WEST. Am Donnerstag überzogen Callcenter-Betrüger den Landkreis Oberallgäu und Kempten mit Anrufen, gaben sich als Polizeibeamte aus und versuchten so, vornehmlich Seniorinnen und Senioren um ihr Geld zu bringen. Auch in anderen Landkreisen im Präsidiumsbereich waren die Anrufbetrüger aktiv. Die allermeisten Angerufenen durchschauten den Betrugsversuch und legten auf. In einem bekanntgewordenen Fall waren die Betrüger aber erneut sehr erfolgreich. Die Betrüger, welche vermutlich von einem Callcenter aus agierten, handelten dabei nach einer bereits bekannten Masche: Sie gaben sich am Telefon als Kriminalbeamte aus und erklärten ihren potentiellen Opfern, dass Sie eine Tätergruppe ermittelt hätten, die eine Liste mit dem Wohnort der Geschädigten als Tatort bei sich geführt hätten. Nun sollten die angerufenen Personen preisgeben, ob sie Geld oder sonstige Wertgegenstände bei sich in der Wohnung aufbewahren würden. Bereits 86 solcher Anrufe wurden in diesem Jahr im Landkreis Oberallgäu und Kempten bekannt. Im Jahr 2020 registrierte die Polizei In Kempten und im Oberallgäu insgesamt 241 Anrufe mit dieser Betrugsmasche. Wenngleich die Betrüger mittlerweile häufiger anrufen müssen, sind sie in Einzelfällen immer wieder erfolgreich. Im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West wurden 2020 über 1.300 Fälle angezeigt. In neun Fällen davon waren die Betrüger erfolgreich und erbeuteten insgesamt mit der Masche „Falsche Polizeibeamte / Amtsträger“ über 400.000 Euro. Die Polizei weist darauf hin, dass echte Polizeibeamte niemals unter der Telefonnummer „110“ anrufen und niemals am Telefon nach Geld oder Wertgegenständen fragen. • Lassen Sie grundsätzlich keine Unbekannten in Ihre Wohnung. • Fordern Sie von angeblichen Amtspersonen, zum Beispiel Polizisten, den Dienstausweis. • Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt. Suchen Sie die Telefonnummer der Behörde selbst heraus oder lassen Sie sich diese durch die Telefonauskunft geben. Wichtig: Lassen Sie den Besucher währenddessen vor der abgesperrten Tür warten. • Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten. • Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis. • Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie einfach auf. • Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen. • Zeigen Sie jeden Fall bei der Polizei an, auch wenn Sie den Betrugsversuch durchschauten und die Täter keine Beute machen konnten. KEMPTEN. Am Donnerstagmorgen erhielt ein 81-Jähriger einen Anruf von einem angeblichen Polizeibeamten der Kriminalpolizei, welcher berichtete, dass eine ältere Dame kurz zuvor überfallen und beraubt worden sei. Schließlich schaffte es der Anrufer durch seine geschickte Gesprächsführung den Mann dazu zu bewegen, bei einer Bankfiliale zunächst 15.000 Euro abzuheben und vor seine Haustüre zu stellen, um diese vermeintlich bei der Polizei in sichere Verwahrung zu geben. Das Geld wurde schließlich von den Tätern abgeholt. Nachdem es sich bei diesen 15.000 Euro angeblich um Falschgeld handeln würde, konnte der Anrufer den Senior dazu bewegen, nochmals 13.000 Euro bei einer Bankfiliale abzuheben und erneut zur Abholung an der Haustüre abzulegen. Auch dieses Geld wurde schließlich unbemerkt von den Betrügern abgeholt. Um Nachfragen durch aufmerksame Bankangestellte zu vermeiden, war der 81-Jährige anfangs von dem Betrüger angewiesen worden, bei der Bank anzugeben dass er das Geld für die Bezahlung von Handwerker benötige. Der Anrufbetrüger hatte dem Senior erzählt das Beamte das Geld am Nachmittag wieder zurückbringen würden. Dann endete das Gespräch. Nachdem die angekündigte Streife nicht erschien, schöpfte der Senior Verdacht und verständigte die „richtige“ Polizei. Auch einem Bankmitarbeiter kamen die Abhebungen verdächtig vor, woraufhin er am späten Nachmittag die Polizei verständigte. Das zuständige Fachkommissariat der Kripo Kempten hat die weiteren Ermittlungen nach den Betrügern übernommen. In diesem Zusammenhang sucht die Kripo Kempten Zeugen. Der Geldabholer müsste sich am Donnerstag mindestens zweimal in der Merkstraße aufgehalten haben, und das Geld in einem Umschlag oder einer roten Tüte am Haus des Seniors abgeholt haben. • Wer hat am Donnerstag im Bereich der Merkstraße oder im weiteren Umfeld entsprechend verdächtige Personen oder Fahrzeuge gesehen? Hinweise nimmt die Kripo Kempten unter 0831-99 09 0 entgegen. (PP Schwaben Süd/West, 13:45 Uhr, DG) Medienkontakt: Pressestelle beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, D-87439 Kempten (Allgäu), Rufnummer (+49) 0831 9909-0 (-1012/ -1013). Mehr zu falschen Polizeibeamen https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/betrug-durch-falsche-polizisten/