Demonstrationsgeschehen in Stuttgart – Polizei zieht erste Bilanz
Die Polizei ist anlässlich mehrerer Kundgebungen von Pandemie-Kritikern und Gegendemonstrationen am Karsamstag (03.04.2021) in der Stuttgarter Innenstadt und in Bad Cannstatt präsent. Mehrere Hundert Einsatzkräfte, darunter auch Beamtinnen und Beamte aus anderen Präsidien, unterstützen dabei die Stuttgarter Polizei.
Am Marienplatz versammelten sich ab 10.00 Uhr Pandemie-Kritiker zu einer genehmigten Kundgebung. Dabei wurde die angemeldete Teilnehmerzahl erheblich überschritten. Der überwiegende Teil der Demonstranten trug keine Masken und hielt die geforderten Abstände nicht ein. Mehrfache Hinweise der Polizei zur Einhaltung der Auflagen wurden von den Teilnehmern ignoriert.
Gegen 12.15 Uhr startete der Aufzug in Richtung Cannstatter Wasen woraufhin Gegendemonstranten am Österreichischen Platz auf Höhe der Einfahrt zur Fangelsbachstraße mit Fahrrädern die Fahrbahn auf der vorgesehenen Aufzugsstrecke blockierten. Auch in der Tübinger Straße blockierten Gegendemonstranten, die zu Fuß unterwegs waren, den Aufzug der Pandemie-Kritiker. Den Gegendemonstranten wurde mehrfach ein alternativer Versammlungsort angeboten und zugewiesen. Da dieser aber nicht angenommen wurde, wurde die Gegendemonstration aufgelöst.
Daraufhin zogen die Aufzugsteilnehmer über die Rotebühlstraße und die Theodor-Heuss-Straße zum Hauptbahnhof und weiter über das Neckartor zum Cannstatter Wasen. Durch hinzuströmende Personen erhöhte sich die Zahl der Pandemie-Kritiker weiter massiv, wobei die Teilnehmer auch hier größtenteils keine Masken trugen und die Abstände zueinander nicht einhielten.
Einsatzkräfte stellten von den Gegendemonstranten in der Tübinger Straße und den Fahrraddemonstranten am Österreichischen Platz die Personalien fest und erteilten im Anschluss an die polizeilichen Maßnahmen Platzverweise.
Gegen 12.30 Uhr kontrollierten Polizeibeamte im Bereich der Stadtbahnhaltestelle Rathaus 20 Personen, die mutmaßlich dem Rockermilieu angehören und beschlagnahmten Quarzhandschuhe, pyrotechnische Gegenstände und Sturmhauben. Während der Kontrolle kam es zu Widerstandshandlungen, bei denen sich eine Polizeibeamtin leichte Verletzungen zuzog. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden die Personen wieder auf freien Fuß gesetzt und erhielten Platzverweise.
Gegen 14.00 Uhr wurde in der Theodor-Heuss-Straße ein pyrotechnischer Gegenstand in den Aufzug geworfen, verletzt wurde dabei nach bisherigen Erkenntnissen niemand. Einsatzkräfte kontrollierten daraufhin einen Tatverdächtigen.
Der Polizei liegt ein Video vor, wonach mutmaßlich ein Journalist in der Cannstatter Straße offenbar von einem Aufzugsteilnehmer geschlagen wurde. Die Ermittlungen hierzu dauern an.
Während des Aufzuges kam es im gesamten Bereich der Innenstadt sowie auf den Zu- und Abfahrtsstraßen zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.
Einsatzkräfte dokumentierten unter anderem auf dem Marienplatz und während des Aufzuges eine Vielzahl von Verstößen, die im Rahmen der weiteren Ermittlungen angezeigt werden. Auch gegen den Leiter der Versammlung am Marienplatz wird ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. (Stand 16.10 Uhr)
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