Betrüger erbeuten am Telefon schockierende Summen – Polizei warnt dringend vor bekannten Maschen

Lfd. Nr.: 0418 Es sind schockierend hohe Summen, die Betrüger in den vergangenen Tagen bzw. Wochen in Dortmund erbeuten konnten. Fälle, die die Beamtinnen und Beamten, die damit betraut sind, berühren und bewegen. Insgesamt haben zwei Senioren und eine Seniorin rund 400.000 Euro an diese Betrüger verloren. Ein Grund für die Polizei, erneut eindringlich vor den Maschen zu warnen. Und zu betonen: Jeder und jede von ihnen kann helfen, diese Taten zu verhindern. Durch Aufklärung und Aufmerksamkeit in der eigenen Familie sowie im Freundes- und Bekanntenkreis. Der erste Fall begann bereits mit ersten Anrufen im März. Einem 80-Jährigen aus Dortmund-Wellinghofen vermittelten die Betrüger am Telefon mehrfach, dass sie Beamte der Polizei seien und Kenntnis über eine rumänische Tätergruppe hätten. Diese arbeite mit den Angestellten seiner Hausbank zusammen, um an sein Vermögen heranzukommen. Sie forderten ihn auf, seine Wertpapiere zu kündigen, in Gold umzutauschen und dies sicherheitshalber bei der Polizei in Verwahrung zu geben. Anfang und Mitte April übergab er das Gold im Wert eines sechsstelligen Betrags an unbekannte Betrüger. Etwas anders gingen Unbekannte am vergangenen Freitag (16. April) bei einem 80-Jährigen aus Bodelschwingh und einer 70-Jährigen aus Wickede vor. Hier handelte es sich um so genannte Schock-Anrufe. Der 80-Jährige erhielt gegen 9 Uhr einen Anruf von seiner angeblichen Enkelin. Diese sei schwer erkrankt und brauche Geld für eine Krebsbehandlung. Sie forderte ihn auf, das Geld an einen Boten zu übergeben. Gegen 10 Uhr holte ein Unbekannter den fünfstelligen Betrag ab. Erst später offenbarte sich der 80-Jährige seiner Familie und der Betrug flog auf. Auch die 70-jährige Dortmunderin erkannte den Betrug leider zu spät. Gegen 11.30 Uhr hatten sich die Betrüger bei ihr gemeldet. Am Telefon meldete sich zunächst eine weinende Frau, die den Hörer schnell an einen angeblichen Polizisten weitergab. Die Enkelin habe einen Radfahrer angefahren, der noch am Unfallort gestorben sei, hieß es. Gleich würde sich ein Rechtsanwalt bei ihr melden. Denn der Tochter drohe Untersuchungshaft. Dieser angebliche Anwalt rief sodann an und forderte die 70-Jährige auf, einen fünfstelligen Betrag als Kaution zu zahlen, um die U-Haft abzuwenden. Unter fortwährendem Druck des Mannes hob sie die Summe ab und übergab das Geld an ihrer Wohnungstür an einen unbekannten Mann. Drei Seniorinnen bzw. Senioren. Alle haben einen großen Teil ihrer Ersparnisse an skrupellose Betrüger verloren. Die Täter, die agieren häufig aus dem Ausland, bereichern sich an dem Vermögen anderer, indem sie ihnen Angst machen, sie unter Druck setzen. Sie zu ermitteln gestaltet sich schwierig. Was sich nicht schwierig gestalten sollte, ist die Aufklärungsarbeit. Denn die kann jeder und jede leisten - im eigenen Umfeld. Und sie ist ganz entscheidend. Denn das Wissen um die Vorgehensweise der Betrüger kann helfen, diese zu erkennen und sofort abzuwehren. Mit einer einfachen Tat: auflegen! Gerade junge Menschen können im Kampf gegen Betrüger eine große Stütze für die Polizei sein. Klären Sie ältere Menschen in Ihrem Umfeld über die Maschen auf! Denn häufig sind es Seniorinnen und Senioren, die im Fokus dieser Maschen stehen. Sprechen Sie im Familien- oder Bekanntenkreis, bei der Unterhaltung mit dem älteren Nachbarn diese Maschen immer wieder an. Je öfter, desto eher werden sie einen Betrug auch erkennen. Derzeit sind es vor allem die folgenden Maschen, die Betrüger am Telefon anwenden: die falschen Polizisten, die angebliche Informationen über eine Tätergruppe haben, die bei dem Opfer einbrechen wird bzw. mit dem Geldinstitut des Opfers zusammenarbeitet. Und der Enkeltrick, meist gestaltet als Schock-Anruf. Ein Verwandter oder eine Verwandte, der/die angeblich Geld benötigt - für eine Investition oder aber auch, weil ein schlimmer Unfall passiert oder eine schwere Erkrankung aufgetaucht ist. Dies sind die Präventionstipps der Polizei: - Seien Sie misstrauisch, wenn Sie jemand am Telefon um Geld bittet! Legen Sie sofort auf. Rufen Sie bei Zweifeln, ob es sich um echte Polizeibeamte handelt, die 110 an und fragen Sie nach Ermittlungen bezüglich Ihrer Person/Adresse. Erfragen Sie bei Mitgliedern Ihrer Familie, ob es sich bei dem Anrufer oder der Anruferin wirklich um Verwandte handelt. - Geben Sie am Telefon keine Auskünfte über Ihre finanziellen Verhältnisse. Gerade die Polizei wird sie am Telefon niemals danach fragen. Geben Sie auch keine Details zu ihren familiären Verhältnissen preis. - Übergeben Sie Ihr Geld niemals an unbekannte Personen! - Betrüger begeben sich noch immer gerne über das Telefonbuch auf die Suche nach potenziellen Opfern. Sie halten Ausschau nach Namen, die auf ältere Personen schließen lassen. Überlegen Sie, in welchem Umfang Sie noch im Telefonbuch vertreten sein müssen. Vielleicht ist es sinnvoll, zumindest den Vornamen löschen zu lassen. - Wenden Sie sich auf jeden Fall an die Polizei unter der 110, wenn Sie einen verdächtigen Anruf erhalten haben - egal, ob Sie den Betrug erkannt und aufgelegt haben oder schlimmstenfalls sogar Opfer geworden sind. Unter diesem Link finden Sie weitere Informationen zu dem Thema und auch die Videokampagne der Polizei Dortmund: https://dortmund.polizei.nrw/artikel/kriminalitaet-zum-nachteil-von-senioren Journalisten wenden sich mit Rückfragen bitte an: Polizei Dortmund Pressestelle Nina Kupferschmidt Telefon: 0231-132 1026 Fax: 0231-132 9733 E-Mail: pressestelle.dortmund@polizei.nrw.de https://dortmund.polizei.nrw/