Ehepaar mit Horror-Geschichte unter Druck gesetzt – Betrüger erbeuten über 50.000 Euro
Ein 73 und 78 Jahre altes Ehepaar aus Sankt Augustin ist am Mittwochmittag (23.06.2021) Opfer perfider Telefonbetrüger geworden. Am Ende händigten sie Schmuck und Wertsachen im Wert von mehr als 50.000 Euro an die Täter aus.
Die Ehefrau wurde gegen 12.30 Uhr von einer unbekannten weiblichen Person angerufen. Die Anruferin schilderte, dass die Tochter des Paares bei einem Verkehrsunfall einen Fahrradfahrer getötet habe. Aktuell würde sie in der Schweiz im Gefängnis sitzen. Gegen die Zahlung einer Kaution könnte sie aus dem Polizeigewahrsam entlassen werden. Die Frau übergab das Gespräch daraufhin an ihren Mann, der von der Unbekannten aufgefordert wurde, umgehend nach Bonn zum Landgericht zu fahren. Der Staatsanwalt "Dr. Diekmann" wäre in den Fall involviert und würde die Entlassung der Tochter von deutscher Seite aus begleiten. Während der Ehemann gegen 15.30 Uhr mit dem Auto in Richtung Bonn unterwegs war, erschien der Abholer der "Kaution" bei der 73-Jährigen. Ein 35 bis 40 Jahre alter Mann mit eher ungepflegtem Äußeren drängte die Frau in die Wohnung, nahm den Schmuck und die Wertsachen in einem rosafarbenen Beutel entgegen und verschwand in unbekannte Richtung. Währenddessen war der 78-jährige Ehemann am Landgericht angekommen und fragt den Pförtner nach "Dr. Diekmann", den es dort natürlich nicht gab. Ab diesem Moment dämmerte beiden Geschädigten, dass sie Opfer einer Telefonbetrügerbande geworden waren. Obwohl die Frau umgehend die Polizei alarmierte, waren die Täter mit ihrer Beute bereits über alle Berge.
Die Kripo hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht Zeugen, die Verdächtiges im Zusammenhang mit der Tat beobachtet haben. Wer hat im Bereich des "Alten Niederberges" in Sankt Augustin ein verdächtiges Fahrzeug oder einen männlichen Brillenträger im Alter von 35 bis 40 Jahren, bekleidet mit einer Kappe, einer blauen Jeanshose mit Fransen und einer Strickjacke gesehen? Hinweise an die Rufnummer 02241 541-3321.
Glück hatte hingegen eine 87-jährige Henneferin. Die Frau aus Stoßdorf war gegen 16.00 Uhr ebenfalls von einer unbekannten Frau angerufen worden. Diese gab sich als Schwiegertochter aus und schilderte auch die Horrormär des tödlichen Verkehrsunfalls. Sie brachte die 87-Jährige dazu, rund 25.000 Euro bei der örtlichen Sparkasse abheben zu wollen. Die Mitarbeiterin der Bank reagiert geistesgegenwärtig und verständigte umgehend die Polizei. Zivile Ermittler schalteten sich in den Fall ein. Zu einer Abholung des Geldes ist es nicht gekommen.
Trotzdem fragt die Polizei: Gab es am 23.06.2021 verdächtige Beobachtungen (Fahrzeuge oder Personen) im Bereich Hennef-Stoßdorf, die im Zusammenhang mit dem Telefonbetrug stehen könnten? Hinweise an die 02241 541-3521
Bitte beachten Sie bitte folgende Hinweise:
Gibt sich der Anrufer als Person mit offizieller Funktion aus, lassen Sie sich den Namen und den Grund des Anrufes nennen und rufen Sie selbst bei der genannten Behörde oder Stelle an.
Öffnen Sie unbekannten Personen niemals die Tür oder ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu.
Übergeben Sie unbekannten Personen NIEMALS Geld oder Wertsachen, auch nicht Boten oder angeblichen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern der Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Geldinstituten.
Wenn Sie Opfer eines solchen Anrufes geworden sind, wenden Sie sich in jedem Fall an die Polizei und erstatten Sie eine Anzeige. (Bi)
Rückfragen bitte an:
Kreispolizeibehörde Rhein-Sieg-Kreis
Pressestelle
Telefon: 02241/541-2222
E-Mail: pressestelle@polizei-rhein-sieg.de