PP Aalen: Warnung vor Telefonbetrügern
Im gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Aalen kommt es derzeit wieder vermehrt zu Betrugsversuchen am Telefon. Insbesondere die altbekannten Betrugsmaschen "Enkeltrick" sowie "falsche Polizeibeamte", aber auch die sogenannten "Schockanrufe" werden momentan häufig registriert.
Um insbesondere ältere Bürger, die sehr häufig zum Ziel der Betrüger werden, zu warnen, werden die drei genannten Betrugsmaschen nochmals näher dargestellt. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es sich bei den Opfern zwar meist um lebensältere Menschen handelt, diese aber häufig noch äußerst rüstig sind. Die meisten Geschädigten hatten im Vorfeld bereits vielfach von der Masche gehört und gelesen. 'Wie kann man auf so etwas nur hereinfallen? Das würde mir nie passieren.', dachten sie. Im konkreten Fall aber waren die Angerufenen derart überrascht und unter Druck gesetzt, dass es dennoch zu erheblichen Vermögensschäden kommt. Keine Frage, bei den Anrufern handelt es sich um rhetorische Profis. Eine ehemalige Chefsekretärin, die über viel Lebenserfahrung verfügt und aktiv ihren Ruhestand gestaltet, schilderte den Täteranruf so: "Mit der ganzen Geschichte des angeblichen Polizeibeamten wurde so viel Druck aufgebaut, dass ich gar nicht mehr klar denken konnte. Ich war wie in einem Tunnel gefangen. Mein Verhalten kann ich mir bis heute nicht erklären."
Der Anruf der Enkeltrickbetrüger beginnt meist mit den Worten "Rate mal, wer hier spricht" oder einer ähnlichen Formulierung. Anschließend geben sich die Anrufer als Verwandte, meist Kinder oder Enkel, oder als gute Bekannte aus und täuschen einen finanziellen Engpass bzw. eine Notlage vor. Aufgrund dieser Notlage würde dringend eine größere Menge Bargeld benötigt werden. Hierbei werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe massiv unter Druck gesetzt. Sobald das Opfer die geforderte Summe bezahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt.
Wenn der Betroffene die geforderte Summe nicht im Haus parat hat, wird er angewiesen, unverzüglich zur Bank zu gehen, um dort den Betrag abzuheben. Häufig bestellen die Täter hierfür sogar ein Taxi zur Wohnanschrift der Geschädigten. Auf diese Weise haben Enkeltrick-Betrüger in der Vergangenheit bereits Beträge im fünf- oder gar sechsstelligen Bereich erbeutet.
Ebenfalls zu den mittlerweile gängigsten Betrugsmaschen zählt der falsche Polizeibeamte. Ähnlich wie beim Enkeltrick werden auch hier meist lebensältere Menschen zunächst telefonisch kontaktiert und unter unterschiedlichen Vorwänden und mit massivem Aufbau von Druck dazu gedrängt, Bargeld und sonstige Wertgegenstände an der Haustüre zu übergeben. Sehr häufig geben sich die Betrüger als Beamte der Kriminalpolizei aus und behaupten, dass in der Nachbarschaft Einbrecher festgenommen worden wären. Bei diesen sei eine Notiz mit den Daten des Angerufenen aufgefunden worden. Da nun ein Einbruch unmittelbar bevorstünde, seien die Wertgegenstände im Haus nicht mehr sicher und müssten an die Polizei übergeben werden. Gibt das Opfer an, sämtliches Bargeld und Wertgegenstände bei der Bank deponiert zu haben, wird ihnen häufig suggeriert, dass auch Bankmitarbeiter bei den Einbrüchen beteiligt seien und das Geld auch bei der Bank nicht mehr sicher wäre. Erst wenn sämtliche Wertgegenstände an die angeblichen Polizeibeamten ausgehändigt wurde, lassen die Täter von ihren Opfern ab.
Auch beim sogenannten "Schockanruf" sind in der Vergangenheit verschiedenste Variationen bekannt geworden. Den Angerufenen wird eine prekäre Notlage eines nahestehenden Menschen vorgegaukelt, wie ein schwerer Verkehrsunfall oder eine lebensbedrohliche Erkrankung. Nun würde dringend Geld zur Durchführung einer medizinischen Behandlung benötigt oder um beispielsweise eine Haftstrafe abzuwenden. Auch bei dieser Masche wird am Telefon massiver Druck auf die Geschädigten aufgebaut und angegeben, dass das Geld sofort benötigt würde, um die schlimmen Folgen abzuwenden. Bis es schließlich zur Geldübergabe an einen angeblichen Geldboten kommt, werden die Geschädigten oftmals angewiesen in der Leitung zu bleiben und niemanden zu kontaktieren.
Bei den bekanntgewordenen Fällen in der aktuellen Woche haben glücklicherweise alle Opfer den Betrugsversuch erkannt und es kam zu keinen Vermögensverfügungen.
Da die Betrüger weiterhin täglich aktiv sind und ihre Maschen häufig den aktuellen Gegebenheiten anpassen, appelliert die Polizei an alle Bürger: Warnen Sie Ihre lebensälteren Verwandten, Freunde und Bekannten vor den Betrügern und klären sie über die Betrugsmaschen auf.
Insbesondere folgende Verhaltenshinweise sind dringend zu beachten:
- Ganz wichtig! Geben Sie den Tätern keinen Hinweis durch Ihren auffälligen Telefonbucheintrag:
o Haben Sie eine alte kurze Telefonnummer? Lassen Sie sie in eine aktuell vergebene längere Rufnummer abändern.
o Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen.
So stechen Sie den Tätern nicht mehr ins Auge. Wenden Sie sich hierzu an ihren Telekommunikationsanbieter.
- Geben Sie niemals Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.
- Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person oder die angegebene Polizeidienststelle unter der Ihnen bekannten Nummer an. Verwenden Sie hierzu niemals die Rückruftaste, sondern geben Sie die Nummer in Ihrem Telefon ein oder benutzen die bei Ihnen gespeicherte Nummer.
- Wenn der Anrufer Geld oder andere Wertgegenstände von Ihnen fordert, besprechen Sie dies mit Familienangehörigen und anderen Ihnen nahestehenden Personen. Die Polizei fordert niemals von Ihnen Geld oder Wertgegenstände.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an Ihnen unbekannte Personen.
- Lassen Sie niemals Unbekannte in Ihre Wohnung.
- Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110. Beenden Sie davor die Verbindung durch Auflegen des Hörers.
- Bewahren Sie Ihre Wertsachen, z.B. höhere Geldbeträge und andere Wertgegenstände nicht zu Hause auf, sondern bei der Bank oder im Bankschließfach.
Weitere Hinweise über diese und andere Betrugsmaschen finden Sie unter www.polizei-beratung.de.
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Aalen
Pressestelle
Böhmerwaldstraße 20
73431 Aalen
Telefon: 07361/580-106
E-Mail: Aalen.pp.sts.oe@polizei.bwl.de
http://www.polizei-bw.de/