Nach Schockanruf fünfstellige Summe an Betrüger übergeben

(mb) Bei einem vierstündigen "Schockanruf" angeblicher Polizisten hat eine 72-jährige Frau am Montag fast 20.000 Euro an eine Betrügerbande übergeben. Eine weitere Seniorin bemerkte einen Betrug mit dem Enkeltrick noch rechtzeitig vor der geplanten Geldübergabe. Andere Angerufene ließen die Täter sofort abblitzen. Die Polizei wiederholt erneut ihre Warnungen vor den gemeinen Tricks der Kriminellen. Gegen 11.00 Uhr klingelte das Telefon einer 72-Jährigen in Bad Wünnenberg. Eine männliche Stimme gab sich als Polizeibeamter aus. Der Mann behauptete, ihre Tochter habe einen schweren Verkehrsunfall verursacht, bei dem eine Frau und deren zwei Kinder ums Leben gekommen seien. Ihre Tochter befinde sich jetzt in Untersuchungshaft. Damit ihre Tochter wieder freikomme, solle sie 50.000 Euro Kaution zahlen. Das wichtigste sei aber, dass sie mit niemanden darüber sprechen dürfe, sonst mache sie sich selber strafbar. So unter Druck gesetzt machte das Opfer dem Anrufer alle gewünschten Angaben, auch über ihre finanziellen Möglichkeiten. Permanent redete der Täter auf sein Opfer ein. Als diese zur Bank fuhr, musste das Gespräch per Handy weitergeführt werden. Selbst beim Geld abheben hatte der Täter direkten Telefonkontakt zum Opfer. Sie solle in der Bank angeben, das Geld wäre für ein neues Auto, trug der Täter der 72-Jährigen auf. So fuhr das Opfer mit der fünfstelligen Bargeldsumme nach Hause. Unter einer Legende behauptete der Täter, die Geldübergabe könne nicht zu Hause stattfinden. Sie solle zum Parkplatz am Bad Wünnenberger Freibad kommen. Das Opfer fuhr gegen 15.00 Uhr zum Parkplatz und wurde dort von einer Frau angesprochen, die das Geld, fast 20.000 Euro, entgegennahm und dann damit verschwand. Der Betrug flog auf, als die Seniorin selbst ihre Tochter anrief. Diese war keineswegs in einen Unfall verwickelt und verständigte sofort die Polizei. Hier setzt die Warnung der Polizei an: "Wir fordern niemals telefonisch oder auf anderem Weg Kautionen ein oder fragen nach Vermögen und Wertsachen - egal um was für einen Sachverhalt es sich handelt. Da gibt es auch keine Ausnahmen. Wenn jemand so etwas behauptet, handelt es sich um einen Betrüger. Um das kriminelle Vorhaben zu vertuschen soll das Opfer keine Chance auf einen Kontakt zu einer vertrauten Person bekommen und wird endlos am Telefon gehalten." Nahezu zeitgleich mit dem Daueranruf des falschen Polizisten in Bad Wünnenberg rief eine Täterin eine 78-Jährige in Salzkotten an. Die Frau gab sich als Enkelin aus. Durch geschickte Gesprächsführung gelang es ihr, das Opfer davon zu überzeugen, die echte Enkelin zu sein. Diese war dabei, ein Immobiliengeschäft abzuwickeln und benötigte sofort Geld. Auch diese Legende konnte die Täterin glaubhaft vermitteln, sodass die Salzkottenerin zur Bank fuhr, um über 10.000 Euro abzuheben. In der ersten Bank bekam sie kein Geld, aber das zweite Geldinstitut zahlte die Summe aus. Zuhause angekommen kamen der 78-Jährigen Bedenken. Sie suchte die Nummer ihrer Enkelin raus und rief sie an. Wie im ersten geschilderten Fall war nach dem Gespräch klar, dass hier Betrüger am Werk waren. Als die Polizei zur Anzeigenaufnahme in die Wohnung des mittlerweile von Verwandten betreuten Opfers kam, lag das Bargeld noch auf dem Tisch. Auch hier gilt die Warnung: Wenn es am Telefon um Geld oder Wertsachen geht, müssen die Alarmglocken schrillen, egal wer anruft. Auflegen, sofort selbst auflegen heißt hier die Devise, auch wenn die Angelegenheit noch so dringlich gemacht wird. In Bad Wünnenberg-Bleiwäsche und Paderborn-Elsen wurden am Montag Betrugsversuche durch Anrufe falscher Polizisten unter der beschriebenen "Tödlicher- Unfall-Legende" angezeigt. Die vermeintlichen Opfer, eine 80-jährige Frau und ein 91-jähriger Mann, hatten den Tätern gegenüber angegeben, nicht soviel Geld zu besitzen, sodass die Betrüger aufgaben. Beide Opfer suchten sofort Unterstützung bei ihren echten Kindern, die sich umgehend zu ihnen begaben und die Polizei informierten. Eine weitere Betrugsmasche machte am Montag ebenfalls die Runde. Hierbei behauptete ein Täter, Arzt eines Paderborner Krankenhauses zu sein. Er forderte 50.000 Euro für eine dringende Operation eines Angehörigen. Das Krankenhaus hat bereits reagiert und klargestellt, dass Patienten oder deren Angehörige niemals per Telefon zu einer Zahlung aufgefordert werden. Die Polizei warnt eindringlich: Bleiben Sie argwöhnisch am Telefon - gerade wenn es um Geld oder Wertsachen geht. Bitte beachten Sie diese Ratschläge: - Die Polizei ruft Sie niemals - wirklich niemals! - an und fragt Sie nach Bargeld oder Wertsachen. Bei solchen Anrufen sofort auflegen! - Seien Sie immer vorsichtig, wenn Sie jemand telefonisch um Geld bittet. - Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald ihr Gesprächspartner, häufig ein angeblicher Enkel oder anderer Verwandter, Geld von Ihnen fordert. - Vergewissern Sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter ist. Rufen Sie ihn unter einer Ihnen bekannten Rufnummer persönlich zurück. - Übergeben Sie niemals Geld an Ihnen unbekannte Personen. - Informieren Sie sofort die Polizei, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt: Notrufnummer 110!Weitere Tipps und Informationen zum Thema Betrug finden Sie im Internet: https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/ Rückfragen von Medienvertretern bitte an: Kreispolizeibehörde Paderborn - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit -Telefon: 05251 306-1320E-Mail: pressestelle.paderborn@polizei.nrw.deAußerhalb der Bürozeiten:Leitstelle Polizei Paderborn Telefon: 05251 306-1222