Norderstedt / Hamburg – Aufmerksame Passantin vereitelt Geldübergabe an falschen Polizeibeamten

Am Dienstagvormittag (10.08.2021) ist es in Norderstedt bzw. Hamburg zu einem versuchten Betrug durch falsche Polizeibeamte gekommen, bei dem eine bislang unbekannte Passantin die Geldübergabe von 10.000 Euro in der Nähe des Hamburger Rathausplatzes verhindert und die Norderstedter Eheleute vor einem großen Schaden bewahrt hat. Nach bisherigem Stand der Ermittlungen meldete sich am Vormittag ein angeblicher Polizeibeamter bei der 79-jährigen Norderstedterin telefonisch und erklärte, dass man in Norderstedt eine größere Erpresserbande würde "schnappen" wollen. Hierzu würde man Geld der Seniorin für eine Übergabe benötigen. Die angeblichen Polizisten dramatisierten den Sachverhalt weiter und veranlassten die Seniorin schließlich dazu, ihre in der Hamburger Rathausstraße gelegene Bank aufzusuchen und 10.000 Euro abzuheben. Währenddessen hielt der angebliche Herr Weber durchgängig mittels Mobiltelefon Kontakt zu der Norderstedterin, um sie zu überwachen. Zwischen 12:00 und 12:15 Uhr sollte die Übergabe an einen weiteren Ermittler vor dem Hamburger Rathaus erfolgen. An der Kreuzung Poststraße/Neuer Wall sprach der angebliche mit der Abholung des Geldes beauftragte Ermittler das Ehepaar an und übergab ihnen ein weiteres Handy, an dem sich wiederum der vorherige Gesprächspartner, Herr Weber, meldete. Da die Eheleute das Geld nicht übergeben wollten, übte Herr Weber weiter Druck auf die Senioren aus. Eine unbeteiligte Passantin hatte das Telefonat offenbar mitgehört und wies die Eheleute daraufhin, dass es sich bei dem Abholer nicht um einen Polizeibeamten handeln würde. Daraufhin entfernte sich der Mann in unbekannte Richtung. Auch die bislang unbekannte Zeugin ging ihrer Wege. Die Eheleute wandten sich daraufhin an einen vor dem Rathaus befindlichen Polizeibeamten, der eine Strafanzeige aufnahm. Die Kriminalpolizei Norderstedt hat die Ermittlungen übernommen und sucht sowohl die beherzte Passantin als auch weitere mögliche Zeugen, die Hinweise auf die Identität des Flüchtigen geben können. Es soll sich um einen zwischen 1,70 und 1,75 Meter großen Mann im Alter von 30 bis 40 Jahren gehandelt haben. Er hatte eine kräftige Statur und war mit einem hellen langärmligen Sweatshirt mit einem Schriftzug, einer dunklen Stoffhose und einem Cap bekleidet. Die Ermittler bitten um sachdienliche Hinweise unter 040 52806-0. Vor dem aktuellen Hintergrund warnt die Polizei zum wiederholten Male vor betrügerischen Anrufen. Derartige Anrufe sind ein bundesweites Phänomen, das oftmals durch überörtliche Täter begangen wird. Unbekannte Anrufer versuchen immer wieder mittels dieser Masche an Bargeld und Wertgegenstände zu kommen. Der Fantasie der Betrüger sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Nicht selten werden sie am Telefon aufdringlich oder betteln regelrecht um Hilfe. Oftmals verfügen die Betrüger sogar über Detailwissen und verunsichern die Bürgerinnen und Bürger dadurch enorm. Die Zielrichtung ist dabei immer dieselbe. Die "Opfer" sollen Bargeld besorgen und es den Betrügern aushändigen. Die Polizei ruft insbesondere ältere Menschen dazu auf, bei derartigen Anrufen hellhörig zu werden und umgehend die Polizei zu informieren. Darüber hinaus rät die Polizei jüngeren Familienangehörigen, ihre lebensälteren Verwandten und Bekannten für das Thema zu sensibilisieren. Zudem können sich besorgte Bürger bei bestehender Unsicherheit im Umgang mit derartigen Anrufen an jede örtliche Polizeidienststelle oder gleichermaßen an das Sachgebiet Prävention der Polizeidirektion Bad Segeberg wenden (04551 884-2141). Dort erhalten vermeintliche Opfer, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter örtlicher Geldinstitute, entsprechende Hinweise. Wertvolle Sicherheitstipps für Senioren sind dem Bereich der Prävention der Homepage der Landespolizei Schleswig-Holstein unter https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/POLIZEI/Praevention/Senioren/_artikel/sicherheitstipps_artikel.html sowie der Internetpräsenz der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes unter https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/enkeltrick/ unmittelbar zu entnehmen. Die Maschen der Täter: Am Telefon geben sich Betrüger als vertrauenswürdige Personen aus, um Geld zu erbeuten. Die Täter schaffen es, ältere Menschen am Telefon zu verunsichern oder zu verängstigen. Viele sind dann bereit, Bargeld oder Wertsachen an die Kriminellen zu übergeben. So gehen die Täter vor: Falsche Polizeibeamte Die Täter täuschen durch die im Display angezeigte Rufnummer vor, von der Polizei zu sein (z. B. 110 oder Nummer der örtlichen Polizeidienststelle). Die Betrüger warnen beispielsweise vor einem geplanten Einbruch. Den Betroffenen bieten sie an, Bargeld oder Wertsachen von einem Kriminalbeamten an einen "sicheren Ort" bringen zu lassen. Sie geben vor, nach der akuten Gefahr alles zurückzubringen. Weitere Maschen: Betrüger warnen vor Falschgeld, das überprüft werden muss, oder vor Kriminellen, die das Konto der Angerufenen plündern wollen. Enkeltrick Die Betrüger rufen meist bei älteren und alleinlebenden Personen an und geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus. Immer bitten sie kurzfristig um Bargeld. Vorgetäuscht wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage, beispielsweise ein Autokauf oder ein Unfall. Die Lage wird immer als äußerst dringlich dargestellt, um das Opfer unter Druck zu setzen. Sobald es bereit ist zu bezahlen, wird ein Bote geschickt, um das Geld abzuholen. Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht zu Hause, wird er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen, um dort den Betrag abzuheben. Nicht selten ruft der Täter sogar ein Taxi, wenn das Opfer den Weg nicht zu Fuß bewältigen kann. Gewinnversprechen Die Betrüger versprechen ihren Opfern am Telefon hohe Gewinne. Die Methode ist immer ähnlich: Vor einer Gewinnübergabe werden die Betroffenen aufgefordert, eine Gegenleistung zu erbringen. Sie sollen Gebühren bezahlen, kostenpflichtige Telefonnummern anrufen oder an Veranstaltungen teilnehmen, auf denen minderwertige Ware zu überhöhten Preisen angeboten wird. Tipps für Ihre Sicherheit - Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Legen Sie den Hörer auf, wenn Ihnen etwas merkwürdig erscheint. - Sprechen Sie am Telefon nicht über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse. - Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen. - Sprechen Sie mit Ihrer Familie oder anderen Vertrauten über den Anruf. - Wenn Sie unsicher sind: Rufen Sie die Polizei unter 110 (ohne Vorwahl) oder Ihre örtliche Polizeidienststelle an. Nutzen Sie nicht die Rückruftaste.Rückfragen bitte an: Polizeidirektion Bad Segeberg- Pressestelle -Dorfstr. 16-1823795 Bad SegebergLars BrockmannTelefon: 04551-884-2022Handy: 0151-11717416E-Mail: pressestelle.badsegeberg@polizei.landsh.de