Betrüger am Telefon erbeuteten fast 25.000 Euro

Mittelhessen Es gibt so viele Facetten der Betrügereien via Telefon, dass man sie gar nicht alle aufzählen kann. Die bekanntesten sind der Enkeltrick, die sogenannten Schockanrufe oder auch die Anrufe angeblicher Polizeibeamter. Das sind jedoch lange nicht alle Varianten. Es gab auch Anrufer, die gaben sich als Mitarbeiter von Microsoft aus oder aber auch als Bankangestellte. "Die Opfer sind nicht immer nur Seniorinnen und Senioren. Es trifft auch jüngere Menschen! Die Geschichten sind mindestens so unterschiedlich und verschieden wie die Legenden der Betrüger. Letztlich geht es aber immer wieder ums Geld, ums Vermögen oder um Datenfreigaben", sagt Jan-Oliver Karo, von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle des Polizeipräsidiums Mittelhessen. "Der beste und wohl effektivste Schutz davor, Opfer solcher Betrüger am Telefon zu werden, ist tatsächlich, das Gespräch sofort zu beenden, wenn es bei einem unerwarteten Anruf irgendwann um Geld, Vermögen oder die Bekanntgabe von Daten geht", führt der Berater weiter aus. Wie geschickt die Betrüger vorgehen, zeigt ein Fall, bei dem sich ein Betrüger als Bankangestellter ausgab und von einer 28 Jahre alten Frau fast 25.000 Euro erbeutete. Der Betrüger telefonierte am Mittwoch, 25. August, nahezu viereinhalb Stunden mit der in Mittelhessen lebenden Frau. Das Telefondisplay ihres Handys zeigte die ihr bekannte, richtige Rufnummer ihres Kreditinstituts an. Der Anrufer klang relativ jung, sprach deutsch ohne erkennbaren Akzent oder Dialekt. Er kannte nicht nur die Mobilfunknummer, sondern auch die "Hausbank" seines Opfers und sogar deren Zugangsmöglichkeit zum Online-Banking, wobei sich bislang nicht nachvollziehen ließ woher er diese Daten hatte. Aufgrund der Kenntnisse, des sehr eloquenten Auftretens und der vertrauenserweckenden Gesprächsführung schöpfte das Opfer keinen Verdacht. Der Anrufer gab ihr dann zu verstehen, dass man wegen einer akuten Bedrohung ihres Kontos durch eine wohl unbekannte Person sofort Schutzmaßnahmen ergreifen müsse. Für diese Schutzmaßnahmen und zur angeblichen Verifizierung bedürfe es der Übermittlung von Transaktionsnummern (TAN) ihres TAN-Generators. "Spätestens hier hätte das Gespräch beendet sein müssen, denn jetzt geht es ums Geld. Die Übermittlung von TAN gibt dem Empfänger freie Hand für Überweisungen an von ihm bestimmte Ziele", weiß der Experte der Kriminalprävention. Da das ahnungslose Opfer mehrere TAN übermittelte, gelangen dem Betrüger mehrere Überweisungen mit einem Gesamtbetrag von fast 25.000 Euro. Als das Opfer am nächsten Tag Kontakt mit tatsächlichen Mitarbeitern ihrer Bank hatte, fiel der Betrug auf. Zu der Zeit war das Geld von den Zielkonten leider schon abgehoben und unwiederbringlich weg. In Mittelhessen gab es im Jahr 2021 bislang 19 gleichgelagerte bekannt gewordene Fälle. Neun blieben im Versuchsstadium stecken. Bei den zehn vollendeten Taten entstand ein Gesamtschaden von über 37.000 Euro. Von einer Dunkelziffer nicht angezeigter versuchter und vollendeter Betrügereien dieser Art ist auszugehen. "Schützen Sie sich davor, Opfer von Betrügern am Telefon zu werden. Mitarbeiter von Bankinstituten oder generell von serösen Unternehmen fragen am Telefon niemals nach persönlichen Daten, ganz sicher nicht nach Kontonummer, Geheimnummern oder TAN. Erhalten Sie einen unerwarteten Anruf, bei dem es irgendwann um Geld, Vermögen oder Daten geht, dann überprüfen Sie, ob der Anruf authentisch ist, in dem sie auflegen und unter der ihnen bekannten Rufnummer zurückrufen. Betätigen Sie für diesen Rückruf niemals die Rückruffunktion, sondern wählen Sie bewusst neu. Verlassen Sie sich nicht auf die angezeigte Telefonnummer im Display. Die Anzeige lässt sich durch Anwendung von Computerprogrammen fälschen", rät Jan-Oliver Karo. Der Kriminalpolizeiliche Berater ist bei der Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf erreichbar unter der Rufnummer 06421 406 123. Rückfragen zu dieser Presseinformation bitte an die Pressestelle der Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf, Tel. 06421 406 120 Martin Ahlich Rückfragen bitte an: Polizeipräsidium MittelhessenPolizeidirektion WetterauPresse- und ÖffentlichkeitsarbeitGrüner Weg 361169 FriedbergTelefon: 06031-601 150E-Mail: pressestelle-wetterau.ppmh@polizei.hessen.de oderhttp://www.polizei.hessen.de/ppmhTwitter: https://twitter.com/polizei_mh Facebook: https://facebook.com/mittelhessenpolizeiInstagram: https://instagram.com/polizei_mh