Cybercrime: Wie Unternehmen mit Ransomware erpresst werden
Der Großraum Aachen ist als Technologiestandort für Cybererpresser besonders interessant. Kleine, mittelständische und große Unternehmen sind aber nicht nur hier derzeit von sogenannten "Ransomware-Attacken" betroffen. Das Phänomen häuft sich in den letzten Wochen landes- und bundesweit.
Die Straftäter greifen die IT-Systeme der Firmen an. Sie verschlüsseln Firmendaten mit der Folge, dass der Betrieb umfänglich eingestellt werden muss. Die IT-Infrastruktur kann in der Regel nur mit großem Aufwand wieder hergestellt werden. Betroffen sind Verwaltung, Logistik und Produktion. Die wirtschaftlichen Schäden bewegen sich im 7-stelligen Eurobereich.
In letzter Zeit stellt die Polizei eine besonders perfide Masche der Erpresser fest: Die Verschlüsselung wird mit dem Diebstahl von Firmendaten kombiniert. Die Täter verschaffen sich Zugang zu den Daten der Firmen, schauen sich in den Systemumgebung um und stehlen wertvolle Daten. Sie drohen, diese vollständig im Darknet zu veröffentlichen. Die Werkzeuge dafür werden im Darknet häufig gleich mit angeboten, quasi als "crime as a service".
In beiden Varianten werden von dem Unternehmen Lösegeldsummen in virtueller Währung (z. B. Bitcoin) verlangt. Je nach Wirtschaftskraft des Unternehmens kann dies im Einzelfall auch ein Millionenbetrag sein. Für die Betriebe ist es eine Herausforderung, die IT-Systeme sicherheitstechnisch auf Stand zu bringen und zu halten. Fehlende Updates bei Programmen, Betriebssystemen aber auch Anti-Virensoftware oder Firewalls sind willkommene Einfallstore für die Täter. Auch ein nicht geändertes Standardpasswort eines Netzwerkdruckers oder eines Routers erleichtern oder ermöglichen Angriffe.
Nicht zuletzt spielt der Faktor Mensch in diesem Kontext eine Rolle, das "social engineering" ist nicht zu unterschätzen. Eine unverfängliche Mail mit einem infizierten Dateianhang unvorsichtigerweise geöffnet und der Angreifer hat sein Ziel erreicht. Schwache oder mehrfach genutzte Passwörter und fahrlässiger Umgang mit administrativen Zugängen können schnell zum Verhängnis werden.
Die Landeskriminalämter und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik stellen umfängliche Handlungsempfehlungen zu Verschlüsselungstrojanern im Internet zur Verfügung. Gemeinsam mit IT-Fachkräften sollten Firmen prüfen, ob ihre Systeme auf sicherheitstechnischem Stand sind und den Empfehlungen entsprechen. Auch sollten die Mitarbeiter regelmäßig im Umgang mit eingehenden Mails und Passwörtern sensibilisiert werden. Ein Notfallplan und Notfallerreichbarkeiten gehört heute nicht nur für Brandfälle, sondern auch für Cyberangriffe in die Schublade.
Beratung zum Thema Cybercrime bietet auch das Kriminalkommissariat KP/O (Kriminalprävention) der Aachener Polizei an. Kontakt unter Tel. 0241-9577-34201 oder per Mail
KP-O-Cybercrime.Aachen@polizei.nrw.de.
Im Ernstfall eines Cyberangriffes sollte unverzüglich Kontakt mit der örtlichen Polizeidienststelle oder der Hotline des Cybercrime-Kompetenzzentrum für Klein- und Mittelständige Unternehmen (KMU) des LKA NRW aufgenommen werden (Tel.: +49 211 939-4040, Fax: +49 211 939-194040, E-Mail: cybercrime.lka@polizei.nrw.de).
Rückfragen bitte an:
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