Häusliche Gewalt in Lünen – Beratung und Hilfe sind der Ausweg in ein Leben ohne Gewalterfahrung

Lfd. Nr.: 1275 Die Zahl der Polizei-Einsätze wegen häuslicher Gewalt ist in Lünen in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. 2016 reagierte die Polizei auf 157 Notrufe - von Januar bis Oktober 2021 waren es 66. "Wir können nicht ausschließen, dass die Pandemie und die damit zum Teil einhergehende Isolation zu diesen Zahlen geführt hat", erläutert die Leiterin der Polizeiinspektion 3 in Lünen, Polizeidirektorin Nicole Pletha, die aktuelle Entwicklung. Weit unter diesen Fallzahlen liegt die Zahl der Vermittlungen der Frauen an Beratungsstellen. Denn nicht alle Betroffenen stimmen einer Übermittlung ihrer Daten durch die Polizei an eine Beratungsstelle zu. Nach den 66 Einsätzen wegen häuslicher Gewalt zwischen Januar und Oktober 2021 informierte die Polizei Lünen in 28 Fällen eine Beratungsstelle, in der Regel das Frauenforum im Kreis Unna e.V. - die Zustimmung der Betroffenen ist Voraussetzung für die Kontaktaufnahme der Polizei mit einer Beratungsstelle. Auf Grundlage des nordrhein-westfälischen Polizeigesetzes kann die Polizei gegenüber den Tätern eine Wohnungsverweisung und ein zehn Tage dauerndes Rückkehrverbot aussprechen. Diese Zeit können die Frauen nutzen, um mit Unterstützung zum Beispiel des Frauenforums Unna wichtige Entscheidungen zu treffen und wichtige Anträge zu stellen. Als Opfer häuslicher Gewalt haben Frauen einen Anspruch auf Hilfe. Das regelt u.a. das Gewaltschutzgesetz. "Wir wissen: Frauen, die sich für den Ausstieg aus der Gewaltspirale entscheiden und die erfahrungsreiche Hilfe einer Beratungsstelle in Anspruch nehmen, können ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben führen. Das ist genau die Prävention, die wir noch viel öfter einleiten müssen", sagte Polizeipräsident Gregor Lange am Donnerstag (25.11.2021). Der 25. November ist seit 1981 der "Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen". Die Formen häuslicher Gewalt bilden sich in verschiedenen Straftatbeständen ab. Diese reichen von der Bedrohung über Körperverletzungen bis zu Tötungsdelikten. Den größten Anteil haben Jahr für Jahr die Körperverletzungsdelikte. Opfer häuslicher Gewalt stehen häufig unter einem großen Druck der Schläger, die ihre Frauen stark kontrollieren und dabei auch Kontakte nach außen weitestgehend unterbinden. Die Polizei appelliert an die Betroffenen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen: "Es gibt einen Ausweg aus dem Teufelskreis aus Gewalterfahrung und Abhängigkeit. Im Notfall sollten Betroffene oder Zeugen sofort den Notruf 110 wählen", sagt dazu Polizeidirektorin Nicole Pletha. Hilfe in Lünen: Akute Hilfe bei häuslicher Gewalt: Sofort den Polizei-Notruf 110 wählen. Die Polizei hilft jedoch nicht nur in akuten Notfällen. Frauen können sich an das Kommissariat für Kriminalprävention und Opferschutz wenden. Kriminalhauptkommissarin Petra Ostermeier (Tel. 0231/132 7464) und Kriminalhauptkommissar Jörg Stenczl (Tel. 0231 132 7465) informieren über Hilfs- und Beratungsangebote eines starken lokalen Netzwerks. Kontakt per E-Mail: vorbeugung.dortmund@polizei.nrw.de Wichtig ist der direkte Kontakt zu einer Beratungsstelle. Für Lünen ist das Frauenforum im Kreis Unna e.V. mit der Frauen- und Mädchenberatungsstelle zuständig. Kontakt: Tel. 02303 / 822 02 - siehe auch https://www.frauenforum-unna.de/index.php Kontakt zum Frauenhaus Unna für die akute Aufnahme von Frauen nach häuslicher Gewalt: Tel. 02303 / 77 891 50. Eine Übersicht der Landesarbeitsgemeinschaft Autonomer Frauenhäuser auf freie Plätze in Frauenhäusern in NRW gibt es hier: www.frauen-info-netz.de Kostenlos, rund um die Uhr und mehrsprachig erreichbar ist das bundesweit geschaltete Hilfetelefon 08000 116 016. Häusliche Gewalt in Lünen / Einsätze der Polizei: 2016 157 2017 148 2018 149 2019 148 2020 133 2021 66 (Januar bis Oktober) 2016 bis 2021 vermittelte die Polizei in Lünen insgesamt 108 Betroffene an eine Beratungsstelle. Im gleichen Zeitraum sprach die Polizei 446 Wohnungsverweisen bzw. Rückkehrverbote aus (gezählt von Anfang 2016 bis Ende Oktober 2021). Journalisten wenden sich mit Rückfragen bitte an: Polizei Dortmund Peter Bandermann Telefon: 0231-132-1023 E-Mail: Peter.Bandermann@polizei.nrw.de