Großeinsatz nach Beziehungsstreit – Fünf Personen festgenommen, vier Polizeibeamte verletzt

FÜRTH. (1759) Ein tätlicher Beziehungsstreit im Stadtteil Poppenreuth führte am Abend des ersten Weihnachtsfeiertags (25.12.2021) zu einem Großeinsatz der Polizei. Die Beamten mussten fünf Personen festnehmen. Vier Polizisten erlitten bei dem Einsatz Verletzungen. Die Polizei war gegen 20:30 Uhr wegen eines lautstarken Beziehungsstreits in einem Mehrfamilienhaus in der Alten Reutstraße verständigt worden. Ein 25-jähriger Mann hatte dort offenbar seine 27-jährige Lebensgefährtin während des Streits angegriffen und verletzt. Als die ersten Streifen am Einsatzort ankamen, befanden sich rund zehn aufgebrachte Personen vor dem betroffenen Anwesen, darunter auch die 27-jährige Frau, die eine blutende Gesichtsverletzung aufwies. Bereits nach dem ersten Ansprechen durch die Polizei ging deren 25-jähriger Lebensgefährte auf die Streife los und griff einen Beamten mit einem Faustschlag an. Als die Streifen den Angreifer festnehmen wollten, attackierten sofort drei weitere Männer (23, 28 und 34 Jahre alt) die Polizisten, so dass diese Pfefferspray gegen die aggressiven Angreifer einsetzen mussten. Nur mit Unterstützung weiterer Streifenbesatzungen konnten die Polizeibeamten die Situation unter Kontrolle bringen. Die Einsatzkräfte überwältigten die vier Männer und nahmen diese fest. Allerdings ging die 27-jährige Frau schließlich ebenfalls auf die Polizisten los und versuchte hierdurch die Festnahme ihres Lebensgefährten zu verhindern. Auch sie musste letztlich in Gewahrsam genommen werden. Die Stimmung am Einsatzort blieb auch nach der Festnahme der fünf Tatverdächtigen aufgeheizt. Bereits kurz nach Beginn des Polizeieinsatzes hatten sich zahlreiche umstehende Personen und hinzukommende Anwohner gegen die Einsatzkräfte der Polizei solidarisiert. Insgesamt waren 18 Streifenbesatzungen der Fürther Polizei sowie umliegender Polizeidienststellen im Einsatz, um die Lage vor Ort zu beruhigen. In diesem Zusammenhang mussten die Beamten rund 50 Platzverweise aussprechen. Die fünf Festgenommenen beruhigten sich unterdessen auch in der Folge nicht. Selbst in den Räumen der Dienststelle kam es zu weiteren tätlichen Angriffen und zahlreichen Beleidigungen gegen die eingesetzten Beamten. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft ließ die Polizei eine Blutentnahme bei allen Beteiligten durchführen. Einzelne Atemalkoholtests sowie die Wahrnehmung der Beamten deuten darauf hin, dass alle festgenommenen Personen erheblich alkoholisiert waren. Gegen den 34-jährigen Festgenommenen stellte die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth Haftantrag, da er keinen festen Wohnsitz nachweisen konnte. Er wird am Sonntag (26.12.2021) einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Die übrigen vier Beschuldigten hielt die Polizei bis zu ihrer Ausnüchterung in Gewahrsam. Die Polizeiinspektion Fürth hat gegen die Beteiligten ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die Tatvorwürfe gegen die insgesamt fünf Beschuldigten reichen von Körperverletzung über Beleidigung sowie tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte bis hin zur versuchten Gefangenenbefreiung. Für die Ermittlungen werden auch die Aufnahmen der eingesetzten Body-Cams der Polizeibeamten ausgewertet werden. Vier Beamte erlitten bei dem Einsatz Verletzungen und mussten sich teilweise in einem Krankenhaus behandeln lassen. Ein 27-jähriger sowie ein 29-jähriger Beamter konnten aufgrund ihrer Verletzungen den Dienst nicht mehr fortsetzen. Erstellt durch: Michael Konrad