Innenminister bei Großeinsatz: Polizei Duisburg mit Netzwerkpartnern gegen Clan-Kriminalität
Innenminister Herbert Reul hat sich am Samstagabend (12. März) in Marxloh persönlich vom Einsatz gegen Clan-Kriminalität überzeugt:
Ein Großaufgebot an Polizisten war gemeinsam mit dem Zoll, der Steuerfahndung Essen, der Duisburger Staatsanwaltschaft, der Vollstreckungsstelle, dem Sonder-und Außendienst der Stadt, der Familienkasse sowie Vertretern des Gewerbeamtes im gesamten Stadtgebiet im Einsatz.
Die örtlichen Maßnahmen waren Teil landesweiter Aktionen gegen Clan-Kriminalität, die in insgesamt zwölf Polizeibehörden in NRW unter der Leitung des Polizeipräsidiums Essen durchgeführt wurden.
Ein Schwerpunkt lag im Duisburger Stadtgebiet auf illegal aufgestellten Glücksspielautomaten, bei denen das Bargeld an den Finanzbehörden vorbei in die eigene Tasche gewirtschaftet wird.
Elf Durchsuchungen von Lokalen, Shisha-Bars und Wettbüros wie beispielsweise in Marxloh an der Weseler Straße/ Ecke Marienstraße haben am Samstag stattgefunden.
Dabei stellten die Einsatzkräfte neun illegal aufgestellte Spielautomaten sowie unversteuerten Shisha-Tabak sicher. Zudem schloss die Stadt Duisburg zwei Betriebe.
Jeder Netzwerkpartner hat wichtige Erkenntnisse in Berichten festgehalten und Anzeigen wegen beispielsweise Verstößen gegen die Gaststättenverordnung geschrieben.
Aber auch das Sammeln von weiteren Informationen zum Thema Clan-Kriminalität und die Raser-, Tuning- und Poserszene standen vom Nachmittag bis in die Nacht für die Polizei und die Netzwerkpartner auf dem Programm. Die Beamtinnen und Beamten richteten im Duisburger Norden und im Süden große Kontrollstellen ein.
Insgesamt überprüften sie knapp 600 Fahrzeuge, deren Fahrer sowie Insassen. In 19 Fällen schrieben die Einsatzkräfte Anzeigen, weil die Fahrer unter anderem ohne Fahrerlaubnis unterwegs waren, unter Drogen standen oder die Kraftfahrzeugsteuer nicht bezahlt wurde. 304 Verkehrsteilnehmer werden in den nächsten Tagen Ordnungswidrigkeitenanzeigen per Post erhalten. 154 kamen mit Verwarnungsgeldern davon. Da reicht die Palette von Geschwindigkeitsüberschreitungen, über Handyverstöße bis zur Missachtung der Gurtpflicht.
Ein 43 Jahre alter Autofahrer ergriff die Flucht, als er von einer Zivilstreife angehalten werden sollte. Er fuhr von der Heerstraße über die Autobahn (A 40/A 3) bis Wedau. An einem Waldstück stellte er seinen Wagen ab und rannte weg. Doch die Polizisten schnappten den Mann. Seine Motive für die Flucht: Keine gültige Fahrerlaubnis, Versicherung nicht bezahlt und unter Drogeneinfluss gefahren.
Bei der Kontrolle eines 17-Jährigen stellte sich heraus, dass er noch einen Untersuchungshaftbefehl offen hat. Die Polizisten brachten den Jugendlichen ins Polizeigewahrsam.
Sehr interessant sind für die Polizei auch Erkenntnisse aus Verkehrskontrollen zu Clan-Strukturen und insbesondere Scheinhalterschaften.
Dabei geht es konkret darum, dass kriminelle Banden Autos zulassen, mit denen im Anschluss möglichst anonym Straftaten begangen werden. Auch nutzen die Täter sie für Überfälle oder Einbrüche als Transport- und Fluchtmittel. Zugelassen sind die Wagen oft mit gefälschten Papieren oder auf Menschen, die man im Nachgang schlecht auffinden kann, da sie sich ins Ausland abgesetzt haben. Steuern und Versicherung werden auch nicht bezahlt.
Verdächtige Anhaltspunkte hierzu hielten die Beamtinnen und Beamten in Berichten fest.
Auch die Netzwerkpartner konnten bei den Überprüfungen im Straßenverkehr Maßnahmen ergreifen. So stellte die Vollstreckungsstelle mehrere tausend Euro und ein Auto sicher. Die Familienkasse erlangte Hinweise auf unberechtigte Bezüge oder Doppelbezüge von Kindergeld.
Der für den Einsatz verantwortliche Polizeidirektor Christian Draeger ist sich sicher: "Schritt für Schritt zerbrechen wir das Fundament der Clans. Wir haben da einen langen Atem und lassen nicht locker!"
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