WhatsApp-Betrüge enorm gestiegen
Bereits in den ersten drei Monaten dieses Jahres hat es im Bereich des Polizeipräsidiums Neubrandenburg (Landkreise Vorpommern-Rügen, Vorpommern-Greifswald und Mecklenburgische Seenplatte) deutlich mehr Betrugsfälle über WhatsApp gegeben als im gesamten Jahr 2021.
30 Anzeigen wurden im Januar, Februar und März 2022 wegen solcher Betrugsfälle erstattet. Dabei geht es um eine Schadenssumme von rund 29.100 Euro. Im vergangenen Jahr hat es in zwölf Monaten insgesamt 23 Anzeigen wegen WhatsApp-Betrügen gegeben mit etwa 26.000 Euro Schaden.
Außerdem auffällig: Während in 2021 noch zehn Fälle von SMS-Betrug Betroffene um rund 20.600 Euro gebracht haben, waren es im laufenden Jahr bisher lediglich zwei Anzeigen wegen SMS-Betrug, die ohne finanziellen Schaden blieben.
WhatsApp wird immer häufiger von Betrügern genutzt, um kurzfristig und leider recht erfolgreich an zumindest geringe vierstellige Geldbeträge zu kommen. Die Masche ist stets ähnlich: Jemand bekommt eine Nachricht, die scheinbar von einem Angehörigen - im Regelfall von den Kindern - stammt. Angeblich hat derjenige eine neue Nummer oder eine Übergangsnummer, weil das Handy zum Beispiel verloren oder kaputt gegangen ist. Gleichzeitig wird um die Überweisung einer angeblich eiligen Rechnungssumme gebeten. In vielen Fällen sind die Nachrichten so glaubwürdig, dass die Angeschriebenen direkt reagieren und Geld überweisen. Meist fliegt der Betrug später auf, weil das Opfer mit dem echten Angehörigen spricht und zum Beispiel fragt, ob mit der Überweisung alles geklappt habe.
Erst in dieser Woche hatte es wieder mehrere Betrugsfälle in unserem Bereich gegeben. Beispiele: Eine 62-Jährige in Neubrandenburg hat mehr als 3.000 Euro überwiesen, eine 69-Jährige aus dem Bereich Ducherow 2.000 Euro und eine 66-Jährige in Ribnitz-Damgarten 2.100 Euro. Glücklicherweise konnte nach derzeitigem Stand mindestens beim Neubrandenburger Fall die Transaktion mit Hilfe von Polizei und Bank wieder rückgängig gemacht werden.
Wie aber kommen die Täter an die Handynummern und weitere Daten der Opfer?
Die Ermittler gehen davon aus, dass ein Großteil durch illegalen Datenkauf im Internet an die Betrüger gelangt oder auch durch Hackerangriffe auf Online-Verkaufsportale oder andere Plattformen, auf denen digital eine Handynummer hinterlegt wird.
Sollte eine Überweisung erfolgt sein und der Betrug wird schnell genug bemerkt, dann sollte unbedingt die Hausbank eindringlich aufgefordert werden, sofort eine Rücküberweisung zu veranlassen. Zusätzlich sollte Anzeige bei der Polizei erstattet werden und diese Anzeige der Bank mitgeteilt werden. Eile ist geboten, da das Zeitfenster für Rückholungen von Überweisungen nur kurz ist.
Um möglichst gar nicht erst Opfer zu werden, sollte jeder genau auf den Sprachgebrauch in empfangenen Nachrichten achten, zum Beispiel auf Grammatik, Rechtschreibung und die Anrede (nennt mich mein Kind eigentlich Mama oder sagt es nicht eher Mutti?). Und selbst, wenn es zunächst glaubwürdig erscheint, dass Kinder oder andere Familienangehörige wirklich das Handy verloren haben und kurzfristig um Geld oder eine Rechnungsbegleichung bitten könnten: Es sollte immer noch mal vorab mit den Angehörigen direkt telefoniert werden. Lieber ein Anruf zu viel, als am Ende Geld zu verlieren oder sich mit dem Versuch einer Rücküberweisung herumärgern zu müssen.
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