Gewalt gegen Frauen und Kinder – bundesweites Arbeitstreffen in Braunschweig zum Thema „Umgang mit individuellen Gefährdungssachverhalten“

Initiiert mit der Gründung einer "Zentralstelle für Individualgefährdung" im Jahr 2014 fanden in den vergangenen Jahren Arbeitstreffen mit polizeilichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus verschiedenen Bundesländern zum Thema "Umgang mit individuellen Gefährdungslagen" statt, welches bereits 2020 und 2021 im Rahmen einer Rotation gemeinsam durch das LKA Niedersachsen und die Polizeidirektion Braunschweig coronabedingt online ausgerichtet wurde. Bisherige Erfahrungen in den verschiedenen Bundesländern wurden in den vergangenen Jahren vertieft und entsprechende Kontakte geknüpft. Gleichzeitig zeigen sich in zahlreichen Ländern Bestrebungen, das Bedrohungsmanagement auf struktureller Ebene auszubauen und geeignete Interventionselemente zu implementieren. Aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen und den Erfahrungen, die bereits im Rahmen einer länderübergreifenden Zusammenarbeit bei der Bearbeitung und Bewertung von Gefährdungslagen in Folge von Gewalteskalationen (z.B. nach Häuslicher Gewalt, Stalking, bei Gewalt im Namen der Ehre usw.), gemacht werden konnten, haben das LKA Niedersachsen und die Polizeidirektion Braunschweig gemeinsam zu einem bundesweiten Arbeitstreffen 2022 nach Niedersachsen eingeladen, das gestern und heute unter Beteiligung von 13 Bundesländern sowie Österreich stattfindet. "Wir erhoffen uns durch das Arbeitstreffen eine Intensivierung der bestehenden Kontakte, die Fortführung des Erfahrungsaustausches, eine weiter verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Polizeien der Länder, des Bundes, Österreich und der Schweiz und durch die Diskussionen Anhaltspunkte zur Weiterentwicklung bei der Bearbeitung von Gefährdungssachverhalten", so Polizeipräsident Michael Pientka bei der Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Auch der Präsident des Landeskriminalamtes Niedersachsen Friedo de Vries stellte die Bedeutung des bundesweiten Austausches, insbesondere für die ersten Beamtinnen und Beamten am Einsatzort, in seinem persönlichen Grußwort heraus. Eine professionalisierte und strukturierte Bewertung von Gefährdungssachverhalten und der interdisziplinäre Ansatz im Sinne eines behördenübergreifenden Bedrohungsmanagements stellen auch für die Polizeidirektion Braunschweig wesentliche Eckpfeiler dar. So wurde beispielsweise 2018 für die Region Braunschweig die interdisziplinäre Koordinierungsstelle Häusliche Gewalt (iKOST HG) in Leben gerufen. Sie ist eine interdisziplinäre Kooperationsgemeinschaft von 51 fachlichen Organisationen, Institutionen und Einrichtungen in der Region Braunschweig, die in unterschiedlicher Weise mit dem komplexen Thema häuslicher Gewalt konfrontiert sind. Die iKOST bündelt unterschiedliche Fachexpertisen, um Unterstützung und Beratung von für Betroffenen häuslicher Gewalt voranzubringen. Seit 2020 pilotiert die Polizeidirektion Braunschweig bereits ein strukturiertes Hochrisikomanagement für Fälle Häuslicher Gewalt zum Erkennen, Einschätzen und Entschärfen von schweren Gewaltdelikten durch Intimpartner. Rückfragen bitte an: Polizei Braunschweig PD Braunschweig, Öffentlichkeitsarbeit Telefon: 0531/476-1004, 1042 und 1043 E-Mail: pressestelle@pd-bs.polizei.niedersachsen.de